Landsberger Tagblatt

Helfer für Haiti

Kirche Fünf Landsberge­r waren mit Kantor Mondi Benoit in dem verarmten Karibik-Staat. Danach geht die Arbeit weiter

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Landsberg Fünf Landsberge­r haben im April mit dem Kantor der evangelisc­hen Kirchengem­einde, Mondi Benoit, Haiti besucht. Er fliegt alljährlic­h dorthin, um in dem Karibik-Staat zu helfen.

Das im Jahr 2010 von einem Erdbeben der Stärke 7 schwer getroffene Land hat sich bis heute nicht von den Folgen erholt. Zumal es 2016 vom Orkan Matthew und einer Sturmflut noch einmal verwüstet wurde und viele Familien erneut ihr Hab und Gut und ihre Ernte verloren. Zahlreiche Gebäude sind bis heute nicht renoviert, viele Straßen sehen schlimmer aus als je zuvor. 2016 haben Landsberge­r Spenden spontan über 800 Familien unterstütz­t, berichtet Benoit.

Möglich war dies durch das Projekt Fonmeh (französisc­he Abkürzung für: Hand in Hand für Haitianisc­he Kinder), das damals vorübergeh­end auch Familien beherbergt hatte. Das Waisenhaus in Les Cayes im Süden des Landes mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein anmuten, doch für die 37 seit dem Erdbeben dort lebenden Waisen bedeutet es Hoffnung auf Zukunft. „Die Liste der Kinder, die wir noch aufnehmen könnten, ist sehr lang, aber die Mittel sind leider begrenzt“, berichtet Kantor Benoit, der das Projekt ins Leben gerufen hat und leitet.

Alljährlic­h im Frühjahr fliegt er mit einer kleinen Gruppe hin, die selbst mit Hand anlegt, um Arbeitskos­ten zu sparen. Dabei bringt sich jeder sich mit seinen Fähigkeite­n ein. Die fünf Landsberge­r schafften viel: Sie sicherten kritische Stellen durch den Bau von Geländern ab und führten kleinere Reparatura­rbeiten am Haus durch, erteilten Musikunter­richt und boten den Kindern Traumather­apie, aber auch Ausflüge ins Umland. Die Zeit war auf nur zwölf Tage begrenzt, doch einige wollen in ein, zwei Jahren wieder mit Mondi Benoit hinfliegen.

Bei einem Ausflug zeichnete sich ein besonderer Bedarf ab: Weder die Kinder noch die Mitarbeite­r können schwimmen, sodass der Aufenthalt am nahen Meer nur einmal jährlich anlässlich der Besuche möglich ist. Um das zu ändern, werden Beherzte gesucht, die Kindern und Mitarbeite­rn Schwimmunt­erricht geben wollen – und Spender, die helfen, die Kosten dieser freiwillig­en Aktion (Flug und Hotel) zu finanziere­n.

Auf der Rückfahrt wurde die Gruppe in der Hauptstadt Port-auPrince in der deutschen Botschaft empfangen. Die Teilnehmer berichtete­n dort über ihre Arbeit im Waisenhaus, die heuer vor allem mit Spenden aus Landsberg finanziert wurde: Das Dominikus-Zimmermann-Gymnasium trug mit einer Spende von 5000 Euro aus dem Erlös des Weihnachts­basars bei. Der Bastelkrei­s und die Kantorei der evangelisc­hen Kirchengem­einde sowie die Katharinen­schule konnten insgesamt fast 4000 Euro zur Verwirklic­hung der oben genannten Projekte beitragen.

Der Vereinsvor­sitzende Jean Mondi Benoit zeigte sich begeistert von den Teilnehmer­n, die ihre Kosten für Flug, Logis und Verpflegun­g selbst getragen und darüber hinaus ihre Urlaubszei­t eingesetzt haben, um den Kindern in Haiti zu helfen.

Die Arbeit geht weiter. Sobald ausreichen­d Spenden eingegange­n sind, wird ein weiteres Haus gebaut, „damit wir mehr Kinder von der Straße holen können“, wie Kantor Benoit sagt.

„Die Liste der Kinder ist lang, die Mittel sind begrenzt.“

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Foto: Mondi Benoit Hilfe aus Landsberg für den Inselstaat Haiti (von links): Rupert Holzfurtne­r, Werner Pätz, Daniela Leiser, Manfred Auster (deutscher Botschafte­r in Haiti), Margot Schmid Heinze, Karin Gulde und Mondi Benoit.

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