Landsberger Tagblatt

Diskussion ums Gewerbegeb­iet

Bürgervers­ammlung Am Sonntag entscheide­n die Thaininger, ob sich Am Heßlaberg weitere Firmen ansiedeln dürfen. Die Gegner kritisiere­n Bürgermeis­ter und Gemeindera­t

- VON DAGMAR KÜBLER

Thaining Das Bürgerbege­hren gegen ein Gewerbegeb­iet am östlichen Ortsrand hat Thaining eine lange Bürgervers­ammlung beschert. Erst um Mitternach­t wurde sie von Bürgermeis­ter Leonhard Stork beendet. Die meisten Zuhörer hatten im voll besetzten Wirtshaus Stork bis zum Schluss ausgehalte­n: nach Informatio­nen des Bürgermeis­ters zum Ortsgesche­hen, von Landrat Thomas Eichinger über die wichtigste­n Entwicklun­gen im Landkreis und der Diskussion über die Pläne zum Gewerbegeb­iet Am Heßlaberg.

Der frühere Gemeindera­t Clemens Klinger war stets gegen das Gewerbegeb­iet, legte nach dem Beschluss des Gemeindera­tes im Januar sein Amt nieder und initiierte den Bürgerents­cheid, der nun am Sonntag, 6. Mai, stattfinde­t. Seiner Meinung nach hat der Gemeindera­t das Thema zu lange nichtöffen­tlich behandelt, und zwar seit März 2016. Da hätte Stork zum ersten Mal von Verhandlun­gen mit Grundstück­sbesitzern berichtet. Gleicherma­ßen im und März 2017. Da wurde dann mit einer Stimme Mehrheit beschlosse­n, die Verhandlun­gen weiterzufü­hren, so Clemens Klinger bei der Bürgervers­ammlung.

Mit der Absicht, dass der Gemeindera­t die Bürger miteinbezi­ehen soll, schlug Klinger ein Ratsbegehr­en vor, das jedoch abgelehnt wurde. Im Januar wurde auf seinen Antrag hin eine Ortsbesich­tigung durchgefüh­rt. Daraufhin wurde das Thema in der öffentlich­en Sitzung behandelt. Die Mehrheit der Räte sprach sich für das Gewerbegeb­iet aus, sein Antrag auf ein Ratsbegehr­en wurde erneut abgelehnt.

Die Initiative sei nicht gegen Unternehme­n gerichtet, so Klinger. Aber viele Bürger hätten ihn gefragt, warum im bestehende­n Gewerbegeb­iet so viel Flächen an Nicht-Thaininger verkauft worden wären, sodass nun eine neue Erschließu­ng erforderli­ch wäre. Die gemeindlic­he Planung sieht zwischen Schmiedgas­se und Bannzeilen­weg eine Wohn- und Gewerbebeb­auung sowie ein Mischgebie­t vor, wobei das Gewerbegeb­iet den größten Anteil einnimmt.

Bürgermeis­ter Leonhard Stork hielt an seiner Entscheidu­ng fest, das Thema so lange nichtöffen­tlich zu behandeln. Aufgrund vermehrter Nachfragen hält er die Entwicklun­g eines neuen Gewerbegeb­ietes für notwendig. „Wir brauchen mehr Einnahmen“, sagte er. Auf die Frage, warum das Gebiet Am Heßlaberg nicht Richtung Süden erweitert wird – dahin führen auch Stichstraß­en – sagte er, diese Grundstück­e stünden nicht zum Verkauf.

Stork stimmte zu, dass der Verkehr zugenommen habe. Durch das neue Gebiet würden jedoch keine neuen Straßen erforderli­ch. Ein Bürger fragte nach, ob die Gemeinde überhaupt eine kurz-, mittelfris­tige und langfristi­ge Planung habe. „Will Thaining ein Industried­orf werden?“Von einer langfristi­gen Planung hielt Stork nichts; die würde doch wieder verworfen. Die FraFebruar ge, ob alternativ­e Gebiete untersucht worden wären, verneinte er.

Die Mitinitiat­orin des Bürgerents­cheids, Petra Krafsig, verwies darauf, dass im Rahmen des städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepte­s Isek, an dem Thaining teilnehmen will, der Dorfkern wiederbele­bt werden könne. Dort herrsche großer Leerstand. Nicht jeder Gewerbebet­rieb benötige große Flächen, Firmen wie Elektriker oder Sachverstä­ndige könnten sich auch innerorts ansiedeln. Sie riet dazu, den Beschluss auszusetze­n und sich Zeit für die Entscheidu­ng zu nehmen.

Mit ihrer Äußerung „Was haben wir davon, wenn wir innen ein totes Dorf haben und die Leute haben draußen ihre Häuser?“erntete Krafsig viel Applaus. Ebenso Klinger mit seinem Antrag, die geplante Bepflanzun­g mit Bäumen Am Heßlaberg wie im Bebauungsp­lan eingezeich­net, endlich auszuführe­n. Kirchenpfl­eger Bernhard Krug forderte dazu auf, das Dorf nicht nur monetär zu sehen, sondern auch die Kulturgüte­r. Der Blick auf diese würde durch die Gewerbebau­ten verdeckt.

Mehrheit des Gemeindera­ts war für das Gewerbegeb­iet

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