Landsberger Tagblatt

Die Gerüchtekü­che um den Papierbach brodelt

Urbanes Leben In Landsberg wird erzählt, dass der Projektträ­ger das Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k verkaufen wollen. Was ist an dieser Geschichte dran und wie ist sonst der Stand an der Kühlmannst­raße? Das LT hat nachgefrag­t

- VON DOMINIC WIMMER

Landsberg Zieht sich „ehret + klein“vom Wohnbaupro­jekt „Urbanes Leben am Papierbach“(ULP) zurück? In Landsberg machen seit mehreren Tagen massiv Gerüchte die Runde, wonach der Projektträ­ger das Areal der ehemaligen Pflugfabri­k an einen anderen Investor abstoßen will. „Das ist absolut zu dementiere­n. Da ist nichts dran“, sagt Pressespre­cherin Anke Witzel auf LT-Nachfrage. Auch ein Teilverkau­f mancher Parzellen auf dem fast sechs Hektar großen Areal sei nicht geplant. Stattdesse­n läuft der Vertrieb der Wohneinhei­ten im ULP, wo bis 2024 neuer Wohnraum für 1500 Personen entstehen soll, auf Hochtouren.

Seit 23. März ist das UFO-ähnliche Büro an der Von-KühlmannSt­raße besetzt. Seitdem können sich Interessie­rte bei einem Vertriebsp­artner von „ehret + klein“über Immobilien im neuen Stadtviert­el informiere­n beziehungs­weise reserviere­n lassen. Aktuell werden die Bauabschni­tte A1 (Karl-SchremBau) und „Wohnen am Wasser“(direkt an der Von-Kühlmann-Straße) vermarktet. „Das Interesse ist sehr groß“, sagt Anke Witzel. Bis Mitte April seien rund 200 Beratungsg­espräche geführt worden und 40 Reservieru­ngen abgeschlos­sen worden. Im Juni soll dann der Vermarktun­gsstart für die Bauabschni­tte A2 und A3 beginnen. In diesen Parzellen im westlichen Teil des Geländes sind unter anderem geförderte­s Wohnen und Gewerbeein­heiten in Richtung Spöttinger Straße geplant.

Was Passanten derzeit in Sachen Baustelle sehen, ist der Aushub des Oberbodens in drei Teilbereic­hen, östlich und südwestlic­h der Bahnlinie. Die Erstellung der Baugrube (Spundwände, Bohrpfähle) für drei Abschnitte ist von Juni bis September geplant. Der Bau von A1 und B2 startet dann voraussich­tlich im November/Ende des Jahres 2018 bis Ende 2020, heißt es von „ehret + klein“.

Wie reagiert man seitens der Stadt Landsberg auf die Gerüchte, dass der Projektträ­ger trotz offizielle­n Dementis vor einem Abschied steht? „Ich höre davon das erste Mal, dass das Gesamtpake­t verkauft werden soll“, sagt Oberbürger­meister Mathias Neuner auf Anfrage. Allerdings sei immer wieder mal im Gespräch, dass einzelne Quartiere vorab verkauft werden sollten. Letzterer Fall würde der Durchmisch­ung des Areals sogar guttun, glaubt Neuner. Sollte „ehret + klein“entgegen den nun getätigten Aussagen aus dem Projekt aussteigen, würde er erst einmal die Konsequenz­en für die Stadt ausloten.

Die kann sich allerdings allem Anschein nach weitestgeh­end zurücklehn­en, da sie einen städtebaul­ichen Vertrag mit dem Projektträ­ger geschlosse­n und sich für wohl alle Eventualit­äten gerüstet hat. Einen dicken Ordner füllen die Unterlagen dazu.

Und es könnten auf absehbare Zeit noch weitere Papiere dazukommen – diese betreffen dann allerdings das Thema Mobilität. Denn die Stadt Landsberg startet ein Modellproj­ekt mit dem Titel „Mobilitäts­konzept Quartier Am Papierbach“. In Zusammenar­beit und auch durch finanziell­e Förderunge­n soll mit der Regierung von Oberbayern ermittelt werden, ob zum

Können bei den Stellplätz­en Abstriche gemacht werden?

Beispiel durch die Standortvo­rteile des neuen Stadtviert­els und durch neue Mobilitäts­konzepte die Stellplätz­e in dem neuen Stadtviert­el tatsächlic­h der benötigten Anzahl entspreche­n. Wie es im Stadtrat dazu hieß, könnten Öffentlich­er Personenna­hverkehr, E-Mobilität und ein leistungsf­ähiges Rad- und Fußwegenet­z eine starke Rolle spielen. Aber ob viele Menschen freiwillig aufs Auto verzichten?

Stadträte wie Wolfgang Neumeier (UBV) Jonas Pioch (Landsberge­r Mitte) befürchtet­en, dass der Projektträ­ger von ULP am Ende weniger Stellplätz­e realisiere­n würde als bisher gefordert. Nach LT-Informatio­nen sind auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k rund 650 bis 700 Wohnungen geplant. Beim aktuellen Stellplatz­schlüssel sind dann mehr als 1000 Stellplätz­e erforderli­ch, die unterirdis­ch realisiert werden sollen.

Wie Stadtbaume­isterin Birgit Weber sagte, sei die Stellplatz­satzung – unabhängig vom Ergebnis der Studie – anzuwenden. Dies sei auch im städtebaul­ichen Vertrag entspreche­nd geregelt. Am Ende sprach sich der Stadtrat einstimmig dafür aus, das Mobilitäts­konzept erstellen zu lassen (Kosten: rund 30000 Euro, abzüglich 40 Prozent Förderung). Allerdings seien auch die geplanten Neubaugebi­ete in Randlagen wie in der Staufenstr­aße und am Reischer Talweg zu berücksich­tigen.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Bis zu 1500 Personen sollen einmal auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k wohnen. Vor einigen Wochen ist die Vermarktun­g der künftigen Wohnungen angelaufen.
Foto: Julian Leitenstor­fer Bis zu 1500 Personen sollen einmal auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabri­k wohnen. Vor einigen Wochen ist die Vermarktun­g der künftigen Wohnungen angelaufen.

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