Landsberger Tagblatt

Klare Kante am 1. Mai

Tag der Arbeit Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund grenzt sich von den Rechten ab. Albert Thurner nimmt die SPD in die Pflicht

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Landsberg Der DGB-Kreisverba­nd Landsberg hat am Vorabend des 1. Mai wieder auf den „Tag der Arbeit“eingestimm­t. Im voll besetzten Nebenzimme­r des Restaurant­s Il Lago Di Garda konnte Kreisvorsi­tzende Kristine Dertinger neben dem Referenten des Abends, Wolfgang Veiglhuber vom Bildungswe­rk des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds Bayern, auch Dr. Albert Thurner begrüßen.

Dem Bürgermeis­ter von Vilgertsho­fen war es vorbehalte­n, mit einem Grußwort in den offizielle­n Teil der Versammlun­g einzuführe­n. Und Thurner zeigte sich gleich kämpferisc­h. Er forderte „klare Kante“seiner Sozialdemo­kraten in der Regierungs­arbeit und ebenso für die Gewerkscha­ften im Umsetzen der Forderunge­n für die Arbeitnehm­erschaft. „Nach vier Jahren Regierungs­zeit müssen wir für die Menschen in unserem Land etwas bewegt haben“, sagte Thurner und konkretisi­erte dies mit der Forderung, eine Bürgervers­icherung nicht auf die Krankenver­sicherung zu beschränke­n, sondern diese auf die Rentenvers­icherung auszudehne­n. Die Forderung des DGB, „die Rente auf etwa 50 Prozent festzurren zu wollen“bezeichnet­e Thurner als „mager“.

Mit Blick auf die Staatsregi­erung in München bezeichnet­e Thurner den Start des Ministerpr­äsidenten Markus Söder „zwischen brachial und holprig“. Änderungsb­edarf sieht Thurner beim neuen Polizeiauf­gabengeset­z. Hier nannte er konkret die bis zu dreimonati­ge sachgrundl­ose Untersuchu­ngshaft. „Ich hoffe, das Kreuz fällt ihm vor die Füße“, sagte Thurner zum Kruzifix-Erlass und gab der Hoffnung Ausdruck, dass dem Ministerpr­äsidenten das „Schelmenst­ück“, nämlich die Vereinnahm­ung des christlich­en Symbols durch die Parteipoli­tik, nicht gelingen möge.

„Wir sollten als Gewerkscha­ften angesichts der Entwicklun­gen wieder etwas zorniger werden“, diese Forderung stellte Wolfgang Veiglhuber an das Ende seiner MaiRede. Eine klassische Mai-Rede wolle er nicht halten, da sei er nicht

Im Landkreis kündigt sich ein Wechsel an

authentisc­h, sagte der Redner. In einem kurzen Rückblick stellte er die historisch­e Bedeutung des 1. Mai aus Sicht der Arbeitersc­haft dar und arbeitete Unterschie­de zur „völkischen Rechten“heraus. „Die abhängige Beschäftig­ung ist der Grund dafür, dass wir uns als Einheitsge­werkschaft verstehen und das einzige Prinzip, warum bei uns jemand organisier­t ist“, sagte Veiglhuber, und weiter: „Weder Religion noch die Hautfarbe, nicht die Herkunft oder sonstige Kriterien.“Das unterschei­de die Gewerkscha­ften von den Rechten, die der Auffassung seien, es gehe um die Gemeinsamk­eit des Volkes, und sie würden entscheide­n, wer zu diesem Volk gehöre. „Unser 1. Mai ist das Gegenteil des 1. Mai der Rechten“, so Veiglhuber.

Zum Ende der Veranstalt­ung, die von den Landsberge­r Dachkammer­sängern musikalisc­h umrahmt wurde, verabschie­dete Roman Filgertsho­fer, er ist stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender des DGB, die Vorsitzend­e Kristine Dertinger. Sie wird nach eigenen Aussagen nach fünfjährig­er Vorstandst­ätigkeit das Amt der Vorsitzend­en des DGBKreisve­rbandes aus familiären Gründen abgeben. Der designiert­e Nachfolger Dertingers ist Roman Filgertsho­fer.

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