Autos raus aus der Stadt
CSU Bei der Jahresversammlung wirbt OB Neuner für weniger Autos, mancher im Publikum will lieber die Busse draußen haben
Landsberg Weil Mathias Neuner nicht nur Vorsitzender der Landsberger CSU, sondern seit sechs Jahren auch Oberbürgermeister ist, erinnerte die jüngst abgehaltene Jahreshauptversammlung stellenweise an eine Bürgerversammlung: Denn Neuner gab den Anwesenden auch einen kurzen Einblick in sein berufliches Tätigkeitsfeld.
Schwerpunktthemen, die die Landsberger in der jüngsten Zeit umtrieben, seien der innerstädtische Verkehr samt Schließung der Schlossberg-Tiefgarage und die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt. Insbesondere das befürchtete zu schnelle Wachstum durch den Wohnungsbau am Papierbach mache vielen Bürgern Sorge. „Wir wollen und werden den Zuzug in unsere Stadt sanft angehen und ein maßvolles und gesteuertes Wachstum anstreben“, versuchte Neuner zu beruhigen. Schaue man sich die Bevölkerungsentwicklung in Landsberg seit 2001 an, so könne man feststellen, dass bis 2017 ein Wachstum von etwa einem Prozent pro Jahr stattgefunden habe. Um dem „absolut leer gefegten Wohnungsmarkt“etwas entgegenzusetzen, entwickle die Stadt viel Bauland, etwa am Reischer Talweg oder an der Staufenstraße. Im Stadtrat befasse man sich auch mit dem Thema der Nachverdichtung.
Die Diskussionen um einen drohenden Verkehrskollaps in Landsberg kommentierte Neuner so: „Es gibt ein Verkehrskonzept für die Stadt. Zudem überlegen wir, ob es möglich wäre, eine Nahverkehrsabgabe von beispielsweise fünf Euro für jeden volljährigen Landsberger zu erheben.“Damit könne, so Neuner weiter, der öffentliche Nahverkehr so gestärkt werden, dass alle Viertelstunde ein kostenloser Stadtbus eingesetzt werden kann. „Das Verkehrsproblem kann nur radikal gelöst werden, Autos müssen raus aus der Stadt, das Fahren mit dem Auto muss unattraktiver werden.“
Wortmeldungen zum Verkehr kamen auch von den Besuchern. Unter anderem wurde angeregt, die Bushaltestellen am Hauptplatz ganz an den Bahnhof zu verlegen, „Busse machen unsere Stadt zu, das ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten sollten“, sagte ein Versammlungsteilnehmer. Außerdem wurde angeregt, die Kreisverkehre schöner zu gestalten. Letzteres griff Tobias Wohlfahrt auf, der aus der Stadtratsfraktion berichtete. „Es gibt tatsächlich deutlich schönere Kreisverkehre. Ein Antrag der CSU im Stadtrat hier tätig zu werden, ist deutlich untergegangen.“Er nehme das Thema aber gerne wieder mit in die Fraktion.
In seinem Tätigkeitsbericht als Ortsvorsitzender erwähnte Neuner, dass der Ortsverband „seit Jahren relativ konstante Mitgliederzahlen aufweist“. Zurzeit habe die Partei in Landsberg 187 Mitglieder. „Ich habe immer die Hoffnung, dass wir die 200 mal knacken“, so Neuner. Dass Politik hauptsächlich ein „Männergeschäft“sei, belegte der Vorsitzende anhand einer Grafik, die zeigt, dass im CSU-Ortsverband fast 80 Prozent der Mitglieder Männer sind. Der Großteil der Mitglieder ist zwischen 35 und 50 Jahre alt.
Aber es gibt auch ältere Mitglieder, die der CSU seit vielen Jahren die Treue halten.
Sie wurden geehrt. Unter anderem waren dies Hans Kluge, Sebastian Steinecker und Frieder Dworak für 40 Jahre Mitgliedschaft und Sigrid Buchegger für 50 Jahre Partei-Treue.