Planerische Kurzsichtigkeit
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Werden am Hauptplatz Luftgrenzwerte überschritten, zeigt sich, dass sich die Sünden planerischer Kurzsichtigkeiten in dieser Stadt rächen. Eine kleine Auswahl: Vor gut 25 Jahren wurde der Bau einer „Ausweichstraße“von der Katharinenbrücke über den Lech bis hinauf zum Weilheimer Kreisel abgelehnt, brauchte man nicht, und 30 Millionen D-Mark wären zu viel Geld, hieß es. Verkehrskonzept für die Altstadt? Brauchte man gleich mehrmals nicht. Der verwirrende Wiener Professor mit seinen Holzgestellen brachte als Ergebnis für den Hauptplatzumbau, Busbuchten am Hauptplatz müssen weg. Dadurch sollte der Verkehr wegen der haltenden Busse langsamer fahren und die Durchfahrt somit unattraktiver werden. Langsames Fahren mit Stopp-andGo ist schmutziger als stetigeres Fahren? Egal, Buchten gibt es keine. Das Landratsamt als Verursacher von etlichen Zehntausenden PkwFahrten muss unbedingt in der Stadt bleiben, am besten komplett. Am stadtkernnahen Papierbach wird ein neuer Stadtteil für mehrere hundert Menschen gebaut. Ob es wohl für den Stadtrat und die Stadtverwaltung eine Überraschung sein wird, dass dort pro Wohnung mehr als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor stationiert sein wird? Aber die fahren ja bestimmt alle nicht über den Hauptplatz.
Berechnungen der Stadtbaumeisterin zeigen, dass die Grenzwerte leicht unterschritten werden. Die Frage aber ist, auf welcher Basis gerechnet wurde. Sprich, sind die am Hauptplatz bereits heute planerisch zu erwartenden Verkehrszahlen aufgrund der Stadtentwicklung mit eingerechnet. Werden Grenzwerte bereits heute überschritten, ist es mit lediglich einer Information der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr getan. Dann ist Handeln angesagt. Die Einsicht, dass das politische Mandat nicht zugleich den Erwerb des Sachverstands beinhaltet, käme in dieser Hinsicht dann leider zu spät. Thomas Szczepkowski, Schwifting