Sanierung oder Abriss und Neubau?
Gemeinderat Die Zukunft der alten Paartalhalle ist immer noch nicht geklärt. Bürgermeister Wilhelm Lehmann bringt weitere Varianten mit ins Spiel. Auch ein Kulturhaus und ein „Haus der Vereine“
Walleshausen Die Zukunft der Paartalhalle wird zur großen Herausforderung für die Gemeinde Geltendorf. Immer wieder wurde das marode Gebäude gesperrt, in Teilbereichen wieder geöffnet. Für die Nutzer, vor allem die Vereine, eine nicht zufriedenstellende Situation. Von einer Lösung ist man auch im Gemeinderat noch weit entfernt, wie in der jüngsten Sitzung zu verfolgen war. Zumindest wurden drei Varianten des möglichen Vorgehens vorgestellt: die einer Komplettsanierung, einer teilweisen Sanierung oder eines Neubaus der Halle.
Handlungsbedarf besteht vor allem am Dach, das dem Genehmigungsbescheid aus dem Jahr 1978 nicht entspreche. Und zwar in Punkten, deren Erfüllung maßgeblich für die Nutzung als Mehrzweckhalle sind, also außersportliche Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft. Für den normalen Sportbetrieb konnte die Nutzung indessen wieder ermöglicht werden. Ein Stresstest hatte ergeben, dass die Schadstoffbelastung unterhalb der Grenzwerte liege. Andere Veranstaltungen müssen inzwischen vom Landratsamt genehmigt werden.
Den Kostenrahmen für die Instandsetzung steckte das Architekturbüro Pilz in der Gemeinderatssitzung ab. Für die Baugewerke sei von einem Aufwand in Höhe von rund einer Million Euro auszugehen. Die Instandsetzung der technischen Ausstattung würde bei mehr als 900 000 Euro liegen. Dazu kämen dann noch die Außenanlagen und Nebenkosten. Im Juli 2017 war bereits von einem Aufwand von fast 2,5 Millionen Euro gesprochen worden. Zusätzlich müssten auch die Sanierung der Umkleidebereiche, die Sanierung der Bäder und die Erneuerung der Elektroinstallation in den Wohnungen im sogenannten Lehrerhaus – gehört zum Ensemble und beherbergt die Heizanlage für den gesamten Gebäudekomplex – sowie der Umbau der Aufwärmküche zur Vollküche veranschlagt werden. Unter Berücksichtigung der üblichen Preissteigerungen würden dann für die gesamte Maßnahme bei sofortigem Baubeginn 3,7 Millionen Euro veranschlagt.
Klaus Pilz merkt an, dass seinen Erhebungen noch keine „zerstöreri- sche Untersuchung“zugrunde liegt. Das bedeutet, dass der Architekt bei der Gebäudeanalyse noch nicht tiefer in die Substanz vorgedrungen ist. Dann aber, so Pilz, könnten sich während einer eventuellen Instandsetzung durchaus noch Kostenmehrungen ergeben.
„Das ist das Todesurteil für die Paartalhalle“, stöhnte Gemeinderat Josef Weiß (CSU). Die nachfolgenden Fragen zielten zunächst auf eine schrittweise Sanierung. „Was, wenn wir zuerst nur die Außenhülle machen?“, wollte Weiß wissen. Bei der Vielfalt der zu behebenden Mängel sieht Pilz die Gefahr einer weiteren Kostensteigerung. Die ergäbe sich aber auch durch die dann mehrfach notwendige Einrichtung der Baustelle oder durch den geschätzten Preissteigerungsindex von jährlich drei Prozent und eine weniger effektive Abarbeitung der Gewerke.
Gemeinderat Wolfgang Albertshofer (SPD) sah die Höhe der Aufwendung ebenfalls als nicht realisierbar. Er riet dazu, die Eigentumsverhältnisse der Halle zu überdenken. Johanna Rill (CSU) weiß um Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen (rund 90 Prozent), die auch im Kostenrahmen des Architekturbüros mit rund 700 000 Euro veranschlagt waren. Michael Veneris (Bürgerforum) brachte den Abbruch des Lehrerhauses ins Spiel.
Bürgermeister Wilhelm Lehmann stellte die Verwertung der Liegenschaft im Rahmen von geförderten Wohnbauprojekten zur Diskussion und will auch über einen kompletten Neubau diskutieren, dessen Kosten er nahe an der Höhe der Sanierung mit all ihren Unabwägbarkeiten sieht. „Dafür hätten wir dann ein neues Haus und keine alte Kiste.“Die Paartalhalle sei in den 70er-Jahren zudem auch für den
„Ein neues Haus und keine alte Kiste“
Schulbetrieb konzipiert gewesen, der zwischenzeitlich nicht mehr gegeben ist. Florian Hänle, Geschäftsleiter der Gemeinde, stellte die Frage, ob die Halle für die aktuelle Nutzung nicht überdimensioniert sei. Die Bedürfnisse der Vereine hätten sich auch geändert. Ein Haus der Vereine, so Lehmann, könnte auch als Kulturhaus genutzt werden.
Wolfgang Albertshofer (SPD) glaubt aber, dass ein Neubau in Walleshausen den Geltendorfern nur schwer zu vermitteln sei. Für die sei ein Neubau halt schon seit 20 Jahren im Gespräch und letztlich sei es bislang nie dazu gekommen.
Zur weiteren Debatte wurde eine Sondersitzung für den 29. Mai festgelegt. Josef Weiß regte auch eine Infoveranstaltung für die Walleshausener Bürger an, um sachstandsgerecht zu berichten und die Anliegen der Bürger zu hören.