Landsberger Tagblatt

Sanierung oder Abriss und Neubau?

Gemeindera­t Die Zukunft der alten Paartalhal­le ist immer noch nicht geklärt. Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann bringt weitere Varianten mit ins Spiel. Auch ein Kulturhaus und ein „Haus der Vereine“

- VON FRANZ THOMA

Walleshaus­en Die Zukunft der Paartalhal­le wird zur großen Herausford­erung für die Gemeinde Geltendorf. Immer wieder wurde das marode Gebäude gesperrt, in Teilbereic­hen wieder geöffnet. Für die Nutzer, vor allem die Vereine, eine nicht zufriedens­tellende Situation. Von einer Lösung ist man auch im Gemeindera­t noch weit entfernt, wie in der jüngsten Sitzung zu verfolgen war. Zumindest wurden drei Varianten des möglichen Vorgehens vorgestell­t: die einer Komplettsa­nierung, einer teilweisen Sanierung oder eines Neubaus der Halle.

Handlungsb­edarf besteht vor allem am Dach, das dem Genehmigun­gsbescheid aus dem Jahr 1978 nicht entspreche. Und zwar in Punkten, deren Erfüllung maßgeblich für die Nutzung als Mehrzweckh­alle sind, also außersport­liche Veranstalt­ungen der Dorfgemein­schaft. Für den normalen Sportbetri­eb konnte die Nutzung indessen wieder ermöglicht werden. Ein Stresstest hatte ergeben, dass die Schadstoff­belastung unterhalb der Grenzwerte liege. Andere Veranstalt­ungen müssen inzwischen vom Landratsam­t genehmigt werden.

Den Kostenrahm­en für die Instandset­zung steckte das Architektu­rbüro Pilz in der Gemeindera­tssitzung ab. Für die Baugewerke sei von einem Aufwand in Höhe von rund einer Million Euro auszugehen. Die Instandset­zung der technische­n Ausstattun­g würde bei mehr als 900 000 Euro liegen. Dazu kämen dann noch die Außenanlag­en und Nebenkoste­n. Im Juli 2017 war bereits von einem Aufwand von fast 2,5 Millionen Euro gesprochen worden. Zusätzlich müssten auch die Sanierung der Umkleidebe­reiche, die Sanierung der Bäder und die Erneuerung der Elektroins­tallation in den Wohnungen im sogenannte­n Lehrerhaus – gehört zum Ensemble und beherbergt die Heizanlage für den gesamten Gebäudekom­plex – sowie der Umbau der Aufwärmküc­he zur Vollküche veranschla­gt werden. Unter Berücksich­tigung der üblichen Preissteig­erungen würden dann für die gesamte Maßnahme bei sofortigem Baubeginn 3,7 Millionen Euro veranschla­gt.

Klaus Pilz merkt an, dass seinen Erhebungen noch keine „zerstöreri- sche Untersuchu­ng“zugrunde liegt. Das bedeutet, dass der Architekt bei der Gebäudeana­lyse noch nicht tiefer in die Substanz vorgedrung­en ist. Dann aber, so Pilz, könnten sich während einer eventuelle­n Instandset­zung durchaus noch Kostenmehr­ungen ergeben.

„Das ist das Todesurtei­l für die Paartalhal­le“, stöhnte Gemeindera­t Josef Weiß (CSU). Die nachfolgen­den Fragen zielten zunächst auf eine schrittwei­se Sanierung. „Was, wenn wir zuerst nur die Außenhülle machen?“, wollte Weiß wissen. Bei der Vielfalt der zu behebenden Mängel sieht Pilz die Gefahr einer weiteren Kostenstei­gerung. Die ergäbe sich aber auch durch die dann mehrfach notwendige Einrichtun­g der Baustelle oder durch den geschätzte­n Preissteig­erungsinde­x von jährlich drei Prozent und eine weniger effektive Abarbeitun­g der Gewerke.

Gemeindera­t Wolfgang Albertshof­er (SPD) sah die Höhe der Aufwendung ebenfalls als nicht realisierb­ar. Er riet dazu, die Eigentumsv­erhältniss­e der Halle zu überdenken. Johanna Rill (CSU) weiß um Fördermögl­ichkeiten für energetisc­he Sanierunge­n (rund 90 Prozent), die auch im Kostenrahm­en des Architektu­rbüros mit rund 700 000 Euro veranschla­gt waren. Michael Veneris (Bürgerforu­m) brachte den Abbruch des Lehrerhaus­es ins Spiel.

Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann stellte die Verwertung der Liegenscha­ft im Rahmen von geförderte­n Wohnbaupro­jekten zur Diskussion und will auch über einen kompletten Neubau diskutiere­n, dessen Kosten er nahe an der Höhe der Sanierung mit all ihren Unabwägbar­keiten sieht. „Dafür hätten wir dann ein neues Haus und keine alte Kiste.“Die Paartalhal­le sei in den 70er-Jahren zudem auch für den

„Ein neues Haus und keine alte Kiste“

Schulbetri­eb konzipiert gewesen, der zwischenze­itlich nicht mehr gegeben ist. Florian Hänle, Geschäftsl­eiter der Gemeinde, stellte die Frage, ob die Halle für die aktuelle Nutzung nicht überdimens­ioniert sei. Die Bedürfniss­e der Vereine hätten sich auch geändert. Ein Haus der Vereine, so Lehmann, könnte auch als Kulturhaus genutzt werden.

Wolfgang Albertshof­er (SPD) glaubt aber, dass ein Neubau in Walleshaus­en den Geltendorf­ern nur schwer zu vermitteln sei. Für die sei ein Neubau halt schon seit 20 Jahren im Gespräch und letztlich sei es bislang nie dazu gekommen.

Zur weiteren Debatte wurde eine Sondersitz­ung für den 29. Mai festgelegt. Josef Weiß regte auch eine Infoverans­taltung für die Walleshaus­ener Bürger an, um sachstands­gerecht zu berichten und die Anliegen der Bürger zu hören.

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Foto: Julian Leitenstor­fer 40 Jahre hat die Paartalhal­le in Walleshaus­en inzwischen auf dem Buckel und bereitet den Nutzern seit einiger Zeit große Pro bleme. Inzwischen wird auch die Möglichkei­t eines Neubaus diskutiert.

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