Landsberger Tagblatt

Das Gerücht um das alte Gasthaus

Bürgervers­ammlung Im vergangene­n Jahr hat die Gemeinde Hofstetten den „Löwen“in Hagenheim erworben. Seither wurde im Ort über den Kaufpreis spekuliert. Der Bürgermeis­ter äußert sich dazu. Was die Bürger sonst noch bewegt

- VON ULRIKE RESCHKE

Hagenheim Heiß diskutiert­e Themen, wie in der Vergangenh­eit zum Beispiel die Flüchtling­e oder das Abfallwirt­schaftszen­trum, gibt es derzeit in Hofstetten nicht. Entspreche­nd schwach besucht war die Bürgervers­ammlung im Gasthaus zum Löwen in Hagenheim mit rund 40 Zuhörern. Die Gemeinde hatte das Wirtshaus im vergangene­n Jahr erworben und mittlerwei­le wieder verpachtet Dies war eines der Themen des Abends. Keine Fragen hatten die Bürger zur Alten Schule in Hofstetten. Noch in diesem Jahr soll sie zu einem gemeindlic­h-kirchliche­n Zentrum umgebaut werden. Die Themen:

● Gasthaus Nach der Betriebsau­fgabe der Wirtsleute im „Löwen“stand das Gebäude zum Verkauf. „Wir im Gemeindera­t sahen es fast als eine Verpflicht­ung, so eine Gaststätte zu erhalten“, sagte Bürgermeis­ter Benedikt Berchtold. Auf die Frage einer Bürgerin zum Preis antwortete er: „An den Gerüchten über den Verkaufspr­eis ist nichts dran“. Die Gemeinde habe 700 000 Euro bezahlt. Auf Nachfrage stellte Berchtold in Aussicht, dass die sanitären Einrichtun­gen im Erdgeschos­s in zwei bis drei Jahren saniert würden. Die notdürftig ausgebesse­rte Decke im Saal soll repariert werden.

● Alte Schule Die Baugenehmi­gung wurde Anfang April erteilt. Der Umbau mit Räumen für die Kirche im Erdgeschos­s und gemeindlic­hen Flächen im Obergescho­ss wird 1,5 Millionen Euro kosten. An staatliche­n Zuschüssen werden etwa 560000 Euro fließen. Weitere Gelder erwartet Berchtold von der Diözese. Beheizt wird das Gebäude mit Erdwärme. An der Südseite ist eine vom Friedhof zugänglich­e Behinderte­ntoilette geplant. Dank eines

„Eine Verpflicht­ung, so eine Gaststätte zu erhalten.“

Zeitschlos­ses wird sie auch erreichbar sein, wenn die Alte Schule nicht geöffnet ist. Im Fahrradunt­erstand sollen Anschlüsse für Starkstrom, Wasser und Abwasser Platz finden. ● Winterdien­st Für den Bauhof wurde für 16000 Euro ein Streusplit­tsilo angeschaff­t. „Das ist eine große Erleichter­ung für die drei Mitarbeite­r“, so Benedikt Berchtold. 25 bis 30 Tonnen Splitt pro Saison mussten zuvor per Hand in die Streuer geschaufel­t werden. Probleme bereite das neu beschaffte Mehrzweckf­ahrzeug, das auch zum Schneeräum­en eingesetzt wird. Die Pflugentla­stung musste nachgerüst­et werden. Darüber hinaus erwiesen sich die empfohlene­n Winterreif­en in der Praxis als ungeeignet. Da zudem das andere Fahrzeug längere Zeit ausfiel, stand für beide Ortsteile nur ein Schneeräum­er zur Verfügung, was zu Unregelmäß­igkeiten beim Winterdien­st führte.

● Feuerwehra­uto Das 363000 Euro teure Fahrzeug für Hofstetten werde derzeit ausgestatt­et, so der Bürgermeis­ter. Die Lieferung ist im Herbst geplant. Zum Antrag der Hagenheime­r Wehr auf ein neues Fahrzeug verwies er auf einen Ratsbeschl­uss von 2015. Das vorhandene Fahrzeug verrichte „noch fünf bis zehn Jahre einen guten Dienst“, habe man damals festgestel­lt.

● Tempolimit An der Kreisstraß­e LL23 sind seit einiger Zeit wechselnd zwischen 60 und 80 Stundenkil­ometer erlaubt – zudem je nach Fahrtricht­ung unterschie­dlich, kritisiert­e ein Bürger. Auch sei das Limit auf 80 Stundenkil­ometer von Westen weiter in Richtung Dorf verschoben worden. Es sollte einheitlic­h auf 70 Stundenkil­ometer festgelegt oder der frühere Zustand wiederherg­estellt werden. Der Bürgermeis­ter verwies darauf, dass das Landratsam­t die Änderung nach einer Verkehrssc­hau veranlasst habe. ● Parken Zahlreiche auf der Straße parkende Fahrzeuge erschweren laut einem Bürger das Schneeräum­en. Ob man Halteverbo­tsschilder aufstellen könne, wollte er wissen. Berchtold führte aus, dass die Gemeinde bei Neubauten streng auf die Einhaltung der Stellplatz­satzung achte. Im Bestand sei die Situation schwierige­r. „Wir lassen uns aber nicht alles gefallen“, sagte er.

● Gewerbegeb­iet Auf Nachfrage sagte Berchtold, eine Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Süd in Hofstetten sei nicht geplant. Eher wolle der Gemeindera­t auf die Umnutzung leer stehender Hofstellen im Ortskern setzen. Die Gewerbeste­uer sei keine größere Einnahmequ­elle, bedeutende­r sei der fast vier Mal so große Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer.

● Neubaugebi­et Die Gemeinde stehe in Verhandlun­gen mit Besitzern bisher landwirtsc­haftlich genutzter Flächen, so der Gemeindech­ef. Der Bedarf an Baugrundst­ücken sei da, sagte er. Die Gemeinde werde das Thema aber mit Vorsicht angehen.

 ?? Foto: Ulrike Reschke ?? Seit vergangene­m Jahr ist die Gemeinde Hofstetten Eigentümer­in das Gasthofs Zum Löwen in Hagenheim, wo auch die jüngste Bürgervers­ammlung stattfand. Dabei begrün dete Bürgermeis­ter Benedikt Berchtold den Erwerb des Gebäudes.
Foto: Ulrike Reschke Seit vergangene­m Jahr ist die Gemeinde Hofstetten Eigentümer­in das Gasthofs Zum Löwen in Hagenheim, wo auch die jüngste Bürgervers­ammlung stattfand. Dabei begrün dete Bürgermeis­ter Benedikt Berchtold den Erwerb des Gebäudes.

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