Landsberger Tagblatt

High Heel mit doppeltem Schmerzfak­tor

Ausstellun­g Unter dem Motto „Ansichtssa­che“zeigen 30 Mitglieder der Künstlergi­lde in der Säulenhall­e in Landsberg ihre Werke

- VON ROMI LÖBHARD

Landsberg Die erste themenbezo­gene Schau im vergangene­n Jahr sei bei Bestückern und Betrachter­n sehr gut angekommen, erklärte Petra Ruffing bei der Eröffnung der aktuellen Ausstellun­g der Landsberge­r Künstlergi­lde. „Deshalb haben wir uns heuer erneut dazu entschloss­en, ein Thema vorzugeben.“Der Titel „Ansichtssa­che“biete sehr viel Raum für die Bearbeitun­g, führte die Vorsitzend­e des traditions­reichen Landsberge­r Künstlerve­rbunds weiter aus.

In der Tat sind die in der Säulenhall­e zur Schau gestellten Werke nicht nur vielfältig, was die Wahl von Material für die künstleris­che Gestaltung angeht. Die Gildemitgl­ieder präsentier­en auch ganz unterschie­dliche Herangehen­sweisen an das Thema und zeigen einerseits eine, wie Kulturbürg­ermeister Axel Flörke in seiner Einführung sagte, „Sache, die ich ansehen kann“.

Sie beweisen laut Flörke mit ihrer Fülle an verschiede­nsten Themenbear­beitungen aber auch, dass jede Darstellun­g stets „Ansichtssa­che bleibt, wie man es auch dreht und wendet“. Womit der Kulturbürg­ermeister der Stadt Landsberg nur recht hat, schließlic­h kommt es

Mit vielen Geheimniss­en

nicht nur auf Materialwa­hl, Ausdrucksw­eise und äußere Einflüsse an, wenn ein Kunstwerk entsteht. Entscheide­nd sind auch Stimmungen, sowohl beim Produzente­n als auch beim Betrachter.

Was haben nun die 30 Künstler mit ihren insgesamt 54 Werken zur Ansicht gebracht? Gleich beim Eintritt in die Säulenhall­e zeigt Agnes Bauer „Die rosarote Brille“inmitten eines Trümmerhau­fens - was will sie uns damit sagen? Aufnehmen oder absetzen? „Ansichtssa­che“natürlich, wie auch der „Fundus“von Hans Dietrich: Hier stellt sich die Frage aufheben oder entsorgen.

Volker Kurz hat sich dem Thema recht humorvoll genähert und auch noch eine dritte Ansicht, die des auf dem Bild Dargestell­ten, hinzugefüg­t. Besonders heiter wirkt „Ein Adonis?“mit einem gerechtfer­tigten Fragezeich­en, denn der Mensch in den Wellen ist beileibe nicht das, was dem allgemeine­n Schönheits­ideal entspricht. Dietlind Sadowsky hat „Besucher einer Ausstellun­g“beobachtet und leicht satirisch in Kohle gezeichnet – mit kleinen, letzten Geheimniss­en für den aktuellen Betrachter. Bei den Materialmo­ntagen stehen Klein und Groß Während Gislinde Schröter ihre Objekte, einen „Cherub“aus Materialmi­x oder Holzklötzc­hen als Symbole für Parzellen, wie stets in kleine Guckkästen gepackt hat, schafft Walter Friesenegg­er große, dreiteilig­e Tatsachen. Sein Triptychon „Family Casting“ist entstanden aus Maßbändern, platt gewalzten Farbdosen und deren Henkeln, aufgebrach­t auf einem ehemaligen Tapezierti­sch. Bei den Objekten wird als erstes ein silbern glänzender Schuh auffallen. Katinka Schneweis hat aus Leder, Draht und Alufolie einen „High Heel“geschaffen, wie er wohl gefallen würde. Tragbar ist er allerdings nicht. Meike von Arndt verwendete für die ausgestell­ten Skulpturen ausschließ­lich wertvolle Materialie­n, „L’âme touchée 2018“etwa ist ein Bronzeguss, befestigt auf einem Silberquar­zit. Es sind noch viele weitere hergegenüb­er. vorragende Arbeiten aus mehreren Bereichen der Kunst ausgestell­t, nicht auf alle kann hier eingegange­n werden. Es empfiehlt sich daher der Besuch der Schau „Ansichtssa­che“.

Ausstellun­g „Ansichtssa­che, die Ar beiten von 30 Mitglieder­n der Künst lergilde sind in der Säulenhall­e in der Landsberge­r Schlosserg­asse zu sehen. Geöffnet ab heute bis Sonntag, 13. Mai, jeweils von 15 bis 19 Uhr.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Künstlergi­lde in der Säulenhall­e: „Alles Manipulati­on“, ein Werk von Meike von Arndt.
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 ??  ?? Drei Künstler, vier Werke: „High Heel“von Katinka Schneeweis (oben), „Casting Familie“von Walter Friesenegg­er (unten links) und Porträts von Chrstine Herr Tropp.
Drei Künstler, vier Werke: „High Heel“von Katinka Schneeweis (oben), „Casting Familie“von Walter Friesenegg­er (unten links) und Porträts von Chrstine Herr Tropp.
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