Landsberger Tagblatt

Zuversicht bei den Lechwerken

Hauptversa­mmlung Aktionäre freuen sich über eine höhere Ausschüttu­ng. Viele fragen aber, welche Folgen die Zerschlagu­ng des Mutterkonz­erns hat

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Derart einhellige Zustimmung erhalten Unternehme­nschefs selten. Auf der Hauptversa­mmlung der Lechwerke in Augsburg bekamen die Vorstände Markus Litpher und Norbert Schürmann am Mittwoch viel positives Feedback von den Anteilseig­nern. Der Energiever­sorger konnte schließlic­h einen höheren Gewinn vorlegen, die Ausschüttu­ng pro Aktie stieg um 20 Cent auf nun 2,80 Euro. „Sie werden immer besser“, lobte Aktionärsv­ertreter Sören Merkel von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz. Auch für dieses Geschäftsj­ahr zeigten sich die Vorstände zuversicht­lich. Über die Frage, die die Aktionäre aber am meisten umtrieb, wird wohl nicht in Augsburg entschiede­n: nämlich, welche Folgen die geplante Zerschlagu­ng der Muttergese­llschaft Innogy für die Lechwerke haben wird.

Rund 220 Aktionäre waren in das Stadion des Bundesligi­sten FC Augsburg gekommen. Sie erlebten eine harmonisch­e Hauptversa­mmlung. Fast alle Wortmeldun­gen aber kamen auf die Frage zurück, welche Folgen die Neuordnung der großen deutschen Energiekon­zerne Eon und RWE für das Augsburger Unternehme­n haben könnte. Eon und RWE wollen sich neu aufstellen. Dafür soll die RWE-Tochter Innogy an Eon übergehen und dann aufgeteilt werden. Innogy besitzt fast 90 Prozent der Lechwerke-Aktien. Wie also sieht die Zukunft aus? Ein Aktionärsv­ertreter fragte, ob Eon vielleicht der Mehrheitsa­ktionär der Lechwerke werden könnte.

Doch anscheinen­d ist es für verlässlic­he Aussagen zu früh. Lechwerke-Vorstand Markus Litpher kommentier­te die Transaktio­n von RWE und Eon nicht und betonte, er wolle sich nicht an Spekulatio­nen beteiligen. Die Übertragun­g von Innogy von RWE an Eon soll Berichten zufolge wohl im zweiten Quartal 2019 erfolgen, im Anschluss finden alle weiteren Schritte statt. Damit würden sich für die nächsten zwölf Monate keine Änderungen ergeben, sagte Litpher. „Wir haben einen klaren Fokus und sind auf einem guten Kurs. Für unsere Kunden und Partner gibt es keine Änderungen“, erklärte er.

Für die Zukunft haben sich die Lechwerke vorgenomme­n, im Bereich erneuerbar­er Energien neue Dienstleis­tungen für Privatleut­e anzubieten. Das Lade-Netz für E-Autos soll ausgebaut werden. Und mittlerwei­le betreibt die Tochter LEW-Telnet auch ein 2800 Kilometer langes Glasfasern­etz in der Region. Es ermöglicht den Zugang zu schnellem Internet.

Litpher kündigte an, dass die Dividende für dieses Geschäftsj­ahr stabil bleiben soll. Das betrieblic­he Ergebnis werde wohl aber niedriger ausfallen. Das Unternehme­n hatte 2017 von einem Einmaleffe­kt profitiert: Rückstellu­ngen für die Pensionen von Mitarbeite­rn waren neu bewertet worden. Die Lechwerke hatten 2017 mit 1779 Vollzeit-Mitarbeite­rn ungefähr genauso viel Beschäftig­te wie im Jahr davor.

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Foto: mke Norbert Schürmann (links) und Markus Litpher leiten die Lechwerke.

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