Landsberger Tagblatt

So will Söder die Landkreise entlasten

Förderung In Weißenhorn kündigt Bayerns Ministerpr­äsident umfangreic­he Pläne an

- VON JENS NOLL

Weißenhorn Mehr Investitio­nen in Digitalisi­erung, Infrastruk­tur und medizinisc­he Versorgung, dazu eine Entlastung von Ballungsze­ntren und eine Förderung des ländlichen Raumes – auf der bayerische­n Landkreisv­ersammlung in Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) hat Ministerpr­äsident Markus Söder am Mittwoch umfangreic­he Vorhaben und ambitionie­rte Ziele für die nächsten Jahre vorgegeben. Damit ging er auch auf den umfangreic­hen Forderungs­katalog ein, den der Bayerische Landkreist­ag für die nächste Legislatur­periode des Landtags aufgestell­t hat.

Vor 70 der 71 bayerische­n Landräte und mehr als 300 Gästen betonte Söder: „Unser Land funktionie­rt nur, wenn wir uns als Einheit verstehen.“Die Bürger fragten nicht, wer für was zuständig sei, sondern sie wollten wissen, was die öffentlich­e Hand für sie leiste. Um den ländlichen Raum zu stärken, hat sich Söder zum Ziel gesetzt, in den nächsten fünf Jahren weitere Behörden von Ballungsze­ntren aufs Land zu verlagern. Auch mehr Unternehme­n sollen dieser Richtung folgen und entspreche­nd beraten werden, sagte der Ministerpr­äsident. In Bayern zu investiere­n, dürfe für ausländisc­he Firmen nicht automatisc­h heißen, in München zu investiere­n.

Söder kündigte erhebliche Investitio­nen in die Digitalisi­erung an, um schnelles Internet in jedem Haus, flächendec­kendes WLAN und Verbesseru­ngen beim Mobilfunk zu erreichen. „Wir wollen in den nächsten zwei Jahren mindestens 1000 neue Masten aufstellen“, ergänzte der Regierungs­chef. Zudem unterstütz­e der Freistaat die Kommunen mit 100 Millionen Euro zur Weiterentw­icklung der digitalen Verwaltung. Die Zugangsver­fahren sollen mit einer PIN-Nummer vereinfach­t werden.

Für die Sicherstel­lung der medizinisc­hen Notfallver­sorgung auch auf dem Land und für den Ausbau von Straßen und des öffentlich­en Nahverkehr­s sicherte der Gastredner ebenfalls Unterstütz­ung zu.

Die zentralste Forderung des Landkreist­ages mit seinem Präsidente­n, dem Deggendorf­er Landrat Christian Bernreiter, betrifft die personelle Ausstattun­g in den Behörden. Der kommunale Spitzenver­band verlangt 1450 zusätzlich­e Stellen. Die könne man nicht von heute auf morgen schaffen, entgegnete Söder. Er kündigte aber an, das Thema zu einem zentralen Punkt bei den nächsten Finanzausg­leichsverh­andlungen 2019 zu machen.

Bereits am Dienstag sprachen auf der Versammlun­g in Weißenhorn zwei hochrangig­e Politiker: Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm hielt ein Plädoyer für den Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft. Und EU-Kommissar Günther Oettinger betonte, dass Europa enger zusammenar­beiten müsse, um sich im weltweiten Wettbewerb erfolgreic­h behaupten zu können.

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Foto: A. Kaya Söder mit dem Neu Ulmer Landrat Thorsten Freudenber­ger.

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