Landsberger Tagblatt

Wie verwandelt sich der Löwenzahn zur Pusteblume?

Die Kinder vom Kindergart­en Mariä Himmelfahr­t in Neuburg an der Kammel haben sie gestellt, wir haben eine Antwort gefunden

- Lea Thies, Capito-Team

Liebe Kindergart­enkinder aus Neuburg, gerade ist wieder Pusteblume­nzeit. Überall stehen die Pflanzen am Wegesrand und viele Kinder freuen sich, die kleinen Fallschirm­e durch die Gegend zu pusten. Dass der Löwenzahn erst gelb ist und dann zur Pusteblume wird, wissen schon ganz kleine Kinder. Wie das aber genau abläuft, davon haben viele Erwachsene­n nicht einmal eine Ahnung. Gut also, dass ihr diese kniffelige Frage gestellt habt.

Ich habe sie an einen Pflanzenex­perten weitergele­itet. Professor Frank Hellwig leitet das Institut für Spezielle Botanik an der Universitä­t in Jena im Bundesland Thüringen. Botanik bedeutet Lehre von den Pflanzen. Professor Hellwig kennt sich sehr gut mit Löwenzahn aus. Er erklärt zunächst einmal drei Besonderhe­iten des Löwenzahns. 1. Eine Löwenzahnb­lüte besteht genau genommen aus lauter kleinen Blüten. Das heißt: Jedes gelbe Blättchen im Löwenzahnk­opf ist eine eigene Blüte. 2. Jede Blüte ist erst männlich und wird dann weiblich. 3. Ein Löwenzahn kann ohne fremde Hilfe Samen herstellen und sich vermehren. Andere Pflanzen brauchen etwa Bienen oder den Wind, damit die männlichen Pollen zur weiblichen Pflanzenna­rbe gelangen.

Und so läuft die Verwandlun­g des Löwenzahns ab: Ein frischer gelber Löwenzahnk­opf besteht aus männlichen Blüten. Mit der Zeit werden sie weiblich – und zwar zuerst am Rand des Löwenzahnk­opfes, zuletzt innen. Sind dann alle Blüten weiblich, schließt sich die Pflanze wieder. In dieser Schutzhüll­e treibt dann in jeder gelben Mini-Blüte ein Pollenkorn einen Pollenschl­auch in einen Fruchtknot­en. Dort entwickelt sich ein Samen. Der gelbe Blütenteil vergammelt.

Es gibt noch eine Besonderhe­it beim Löwenzahn: Aus jedem Samen wächst etwas heraus, das später wie ein kleiner Fallschirm aussieht. „Damit kann der Samen besser fliegen“, erklärt Frank Hellwig. In der geschlosse­nen Knospe sehen die zusammenge­klappten Fallschirm­e wie weiße Fäden aus. Wenn diese wachsen, drücken sie die vergammelt­en gelben Blütenrest­e nach oben. Wenn sich der Pflanzenko­pf dann wieder öffnet, kommt die Pusteblume zum Vorschein. Nun sind die Samen fertig zum Abflug.

Übrigens: Der Samen hat nicht nur einen Fallschirm. Er hat auch Proviant dabei. In dem kleinen, braunen Samenpaket befindet sich nämlich auch etwas Energie. Davon kann der Samen zehren, wenn er gelandet ist. Denn er hat nun einen Kraftakt vor sich: „Zunächst bildet sich erst einmal eine Pfahlwurze­l“, erklärt Frank Hellwig. Diese Wurzel geht tief in den Boden. Sie hilft der Pflanze dabei, Nährstoffe und Wasser aufzunehme­n.

So wird die Pflanze größer und stärker. Nach ein paar Jahren bildet sie dann wieder eine gelbe Löwenzahn-Superblüte mit vielen Samen – aus denen dann eines Tages wieder hunderte neue Löwenzahnp­flanzen wachsen werden.

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Foto: Joe MiGo, Wikipedia Hier siehst du die einzelnen Entwicklun­gsschritte eines Löwenzahnk­opfes.
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Foto: Susanne Rummel Matthias und Daniel (von links) mit der polnischen Flagge.

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