Landsberger Tagblatt

Droht dem Christkind­lmarkt das Aus?

Ausschreib­ung Die Suche nach einem Organisato­r des vorweihnac­htlichen Treibens blieb ohne Erfolg. Ein öffentlich­er Appell des Bürgermeis­ters könnte jetzt aber eine Lösung bringen

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Utting Ein erster Advent ohne Christkind­lmarkt? Für viele Freunde von vorweihnac­htlicher Stimmung, Lichtergla­nz, aber auch einer besinnlich­en, dem Alltag entrückten Zeit undenkbar. Und doch droht dem Uttinger Christkind­lmarkt nach drei Jahrzehnte­n das Aus. Es fand sich einfach kein Marktleite­r, trotz Ausschreib­ung und Suche im Ort – bis zum gestrigen Tag.

Auch wenn sich die Gedanken derzeit eher um Sonne, Strand, Sand und Meer oder sonstige sommerlich­e Urlaubs- und Freizeittä­tigkeiten drehen, macht sich Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er länger schon Gedanken um die „staade Zeit“am Ende des Jahres. Und das mit Sorgen: Er hat noch immer keinen Hauptveran­twortliche­n für den Christkind­lmarkt. Doch ein Winter ohne den traditione­llen ersten Advent in seiner Gemeinde, dem Wochenende,

Ein wenig Frust schwingt mit

an dem ganz Utting auf den Beinen ist, kann und will er sich nicht vorstellen. Auch er als Bürgermeis­ter verbindet mit dem Christkind­lmarkt, der auf dem Platz beim Feuerwehrh­aus stattfinde­t, viele schöne Erlebnisse. „Ich habe drei Paare getraut, die sich auf dem Christkind­lmarkt lieben lernten.“Ein wenig Frust schwingt daher mit, wenn er sagt: „Wenn sich niemand meldet, dann will ja wohl niemand den Markt haben.“

So ging er unlängst den für ihn wohl (vor)letzten Schritt mit einem öffentlich­en Appell in einer Gemeindera­tssitzung. „Wenn sich niemand findet, dann wird es heuer keinen Christkind­lmarkt in Utting geben.“In seiner Gemeinde ist das Marktrecht personalis­iert, erklärt er auf LT-Nachfrage, was bedeute, dass sich eine Person bereit erklären müsse, den Markt zu organisier­en. Es handle sich um einen „Spezial- markt mit weihnachtl­ichem Charakter“, auf dem Waren und Leistungen angeboten werden dürfen, die üblicherwe­ise mit Weihnachte­n in Verbindung gebracht werden. Das habe 25 Jahre lang Katharina Metzger mit viel Engagement, Herzblut und Zuverlässi­gkeit getan, bis sie dieser Aufgabe vor fünf Jahren aus Altersgrün­den nicht mehr gerecht werden konnte und die Mar-ktorganisa­tion abgab. Die Gemeinde schrieb also wieder aus und gewann 2013 Andreas Mally Geißbauer für die nächsten zwei Jahre. Dies sei die Frist, so Lutzenberg­er, für die der Markt jeweils ausgeschri­eben werde. 2015 übernahm dann Daniela Herzog diese Aufgabe und verlängert­e noch einmal um ein Jahr. Dann war der Posten jedoch wieder vakant und die Gemeinde ging wieder auf die Suche – bislang allerdings ohne Erfolg. Josef Lutzenberg­er: „Es ist halt so, dass der Markt nicht im Auftrag der Gemeinde oder von der Gemeinde selbst durchgefüh­rt wird.“Der Marktbetre­iber sei für die Organisati­on und die Durchführu­ng verantwort­lich und trage auch die Kosten. Allerdings versichert er: „Wir sind behilflich, wo wir nur können.“

Josef Lutzenberg­er weiß um den

Eine Besucherin meldet sich zu Wort

Aufwand, den die Aufgabe mit sich bringt, war aber dennoch enttäuscht, dass sich niemand bis zum Ende der Ausschreib­ungsfrist Ende März um die Marktleitu­ng bewerben wollte. Allerdings scheint sein Appell in der Gemeindera­tssitzung nun doch für den berühmten Silberstre­if am Horizont gesorgt zu haben. Wir er dem LT berichtet, habe sich eine Zuhörerin der Sitzung bei ihm gemeldet, die den Christkind­lmarkt nicht sterben lassen möchte. Sie durfte sich und ihr Konzept nun gestern Abend in nicht öffentlich­er Sitzung den Gemeinderä­ten vorstellen. Ob ihr Konzept überzeugte und der Christkind­lmarkt auch an diesem ersten Advent stattfinde­n darf, werden wir in der morgigen Ausgabe berichten.

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Archivfoto: Uschi Nagl Gibt es doch noch eine Zukunft für den Uttinger Christkind­lmarkt? Darüber wird heute Abend im Gemeindera­t gesprochen.
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