Droht dem Christkindlmarkt das Aus?
Ausschreibung Die Suche nach einem Organisator des vorweihnachtlichen Treibens blieb ohne Erfolg. Ein öffentlicher Appell des Bürgermeisters könnte jetzt aber eine Lösung bringen
Utting Ein erster Advent ohne Christkindlmarkt? Für viele Freunde von vorweihnachtlicher Stimmung, Lichterglanz, aber auch einer besinnlichen, dem Alltag entrückten Zeit undenkbar. Und doch droht dem Uttinger Christkindlmarkt nach drei Jahrzehnten das Aus. Es fand sich einfach kein Marktleiter, trotz Ausschreibung und Suche im Ort – bis zum gestrigen Tag.
Auch wenn sich die Gedanken derzeit eher um Sonne, Strand, Sand und Meer oder sonstige sommerliche Urlaubs- und Freizeittätigkeiten drehen, macht sich Bürgermeister Josef Lutzenberger länger schon Gedanken um die „staade Zeit“am Ende des Jahres. Und das mit Sorgen: Er hat noch immer keinen Hauptverantwortlichen für den Christkindlmarkt. Doch ein Winter ohne den traditionellen ersten Advent in seiner Gemeinde, dem Wochenende,
Ein wenig Frust schwingt mit
an dem ganz Utting auf den Beinen ist, kann und will er sich nicht vorstellen. Auch er als Bürgermeister verbindet mit dem Christkindlmarkt, der auf dem Platz beim Feuerwehrhaus stattfindet, viele schöne Erlebnisse. „Ich habe drei Paare getraut, die sich auf dem Christkindlmarkt lieben lernten.“Ein wenig Frust schwingt daher mit, wenn er sagt: „Wenn sich niemand meldet, dann will ja wohl niemand den Markt haben.“
So ging er unlängst den für ihn wohl (vor)letzten Schritt mit einem öffentlichen Appell in einer Gemeinderatssitzung. „Wenn sich niemand findet, dann wird es heuer keinen Christkindlmarkt in Utting geben.“In seiner Gemeinde ist das Marktrecht personalisiert, erklärt er auf LT-Nachfrage, was bedeute, dass sich eine Person bereit erklären müsse, den Markt zu organisieren. Es handle sich um einen „Spezial- markt mit weihnachtlichem Charakter“, auf dem Waren und Leistungen angeboten werden dürfen, die üblicherweise mit Weihnachten in Verbindung gebracht werden. Das habe 25 Jahre lang Katharina Metzger mit viel Engagement, Herzblut und Zuverlässigkeit getan, bis sie dieser Aufgabe vor fünf Jahren aus Altersgründen nicht mehr gerecht werden konnte und die Mar-ktorganisation abgab. Die Gemeinde schrieb also wieder aus und gewann 2013 Andreas Mally Geißbauer für die nächsten zwei Jahre. Dies sei die Frist, so Lutzenberger, für die der Markt jeweils ausgeschrieben werde. 2015 übernahm dann Daniela Herzog diese Aufgabe und verlängerte noch einmal um ein Jahr. Dann war der Posten jedoch wieder vakant und die Gemeinde ging wieder auf die Suche – bislang allerdings ohne Erfolg. Josef Lutzenberger: „Es ist halt so, dass der Markt nicht im Auftrag der Gemeinde oder von der Gemeinde selbst durchgeführt wird.“Der Marktbetreiber sei für die Organisation und die Durchführung verantwortlich und trage auch die Kosten. Allerdings versichert er: „Wir sind behilflich, wo wir nur können.“
Josef Lutzenberger weiß um den
Eine Besucherin meldet sich zu Wort
Aufwand, den die Aufgabe mit sich bringt, war aber dennoch enttäuscht, dass sich niemand bis zum Ende der Ausschreibungsfrist Ende März um die Marktleitung bewerben wollte. Allerdings scheint sein Appell in der Gemeinderatssitzung nun doch für den berühmten Silberstreif am Horizont gesorgt zu haben. Wir er dem LT berichtet, habe sich eine Zuhörerin der Sitzung bei ihm gemeldet, die den Christkindlmarkt nicht sterben lassen möchte. Sie durfte sich und ihr Konzept nun gestern Abend in nicht öffentlicher Sitzung den Gemeinderäten vorstellen. Ob ihr Konzept überzeugte und der Christkindlmarkt auch an diesem ersten Advent stattfinden darf, werden wir in der morgigen Ausgabe berichten.