Landsberger Tagblatt

Der TSV weint bittere Abstiegstr­änen

Bayernliga Landsberg muss den Gang in die Landesliga antreten. Der eigene Sieg hilft nichts, denn die Konkurrenz trifft in der 90. Minute

- VON DOMINIC WIMMER

Landsberg Sie hatten ihre Hausaufgab­en gemacht und den TSV Kornburg mit 3:1 geschlagen. Die Spieler des TSV Landsberg standen im Mittelkrei­s und warteten die Ergebnisse der anderen Partien ab. Denn trotz des eigenen Erfolgs hatte der Tabellenvo­rletzte der Fußball-Bayernliga Süd den Klassenerh­alt nicht mehr in der eigenen Hand. Um 20.21 Uhr war es dann bittere Gewissheit, als die Endergebni­sse des 38. Spieltags feststande­n. Torwart Philipp Beigl warf seine Handschuhe auf den Rasen und vergoss wie einige andere Mitspieler bittere Tränen.

Schon vor dem letzten Spieltag waren die Voraussetz­ungen klar: Landsberg muss das bereits als erster Absteiger feststehen­de Kornburg schlagen, um noch eine Chance auf die Relegation zu haben. Doch selbst dann dürfte von den beiden Konkurrent­en SB Chiemgau Traunstein und SV Kirchansch­öring maximal einer gewinnen.

Und so legte der TSV gegen Kornburg gleich los wie die Feuerwehr. Nach nicht einmal zwei Minuten hatte Sebastian Bonfert nach einem langen Ball von Sebastian Nichelmann die Chance zur Führung, doch er vergab alleine vor dem Torwart. Wenige Minuten später machte es der Routinier besser: Nach genialem Zuspiel von David Mihajlovic tunnelte er Torwart Simon Kunze und traf zum 1:0 (6.). Doch die Landsberge­r Führung hielt gerade einmal fünf Minuten. Mit der ersten gefährlich­en Situation vor dem Kasten der Hausherren besorgte Pawel Kowal nach einem Freistoß das 1:1 (11.). Aber Landsberg drückte weiter und startete Angriff um Angriff. Jonas Meichelböc­k zog aus 25 Metern ab und verfehlte das Kornbur- ger Tor nach rund einer Viertelstu­nde nur um Haaresbrei­te. Danach bediente Bonfert seinen Kapitän Philipp Siegwart, doch der Angreifer blieb im Duell mit Schlussman­n Kunze, der eine sensatione­lle Fußabwehr zeigte, nur zweiter Sieger. Danach hatte erneut Bonfert die Chance aufs 2:1, doch sein Schuss aus kurzer Distanz war zu harmlos (25.). Generell zeigte der Routinier starke Partie, vergab bis zur Pause jedoch noch drei weitere Hochkaräte­r.

Und die Gäste? Die waren nach dem Ausgleich noch zweimal bei Kontern gefährlich, hatten ansonsten ihre liebe Not mit dem Landsberge­r Offensivfe­uerwerk. Immerhin rettete sich der Absteiger mit dem schmeichel­haften 1:1 in die Kabine.

Sebastian Bonfert machte in der zweiten Hälfte da weiter, wo er aufgehört hatte: Er ließ Chancen liegen. So zum Beispiel in der 56. Minute, als er eine gute Gelegenhei­t per Kopf vergab. Besser machte es dann der eingewechs­elte Andreas Fülla. In der 68. Minute nagelte er per Direktabna­hme den Ball aus gut 25 Metern ins linke Kreuzeck – ein Treffer der Marke „Tor des Moeine nats“. Vom ersatzgesc­hwächten Kornburg, das an diesem Tag mit sieben Spielern aus der KreisligaM­annschaft und zwei Spielern aus der AH angereist war, kam offensiv gar nichts mehr. Dafür stellte Philipp Siegwart nach 79 Minuten auf 3:1.

In der Zwischenze­it waren die rund 560 Zuschauer zumeist eh damit beschäftig­t, die Ergebnisse der anderen Partien zu verfolgen. Traunstein hatte zwischenze­itlich einen 1:2-Rückstand in Vilzing in ein 3:2 gedreht. Somit kam es auf die Partie zwischen Wolfratsha­usen und Kirchansch­öring an. Dort stand es beim Schlusspfi­ff in Landsberg noch 0:0. Und bei diesem Ergebnis hätte sich der TSV zum dritten Mal in Folge in die Relegation gerettet. Doch in der 90. Minute erzielte Özgür Kart das 1:0 für Kirchansch­öring

Der Trainer geht und auch einige Spieler

und rettete seinen Klub damit in die Relegation – Landsberg stand neben Kornburg als zweiter Absteiger fest.

Die abschließe­nde Pressekonf­erenz sollte zugleich der Abschied von Trainer Guido Kandziora sein. Er hatte bereits im Vorfeld angekündig­t, den Verein nach Saisonende zu verlassen. „Der Abstieg tut weh. Aber wir sind nicht heute abgestiege­n, sondern in Spielen wie gegen Dachau, Neumarkt oder auch Kirchansch­öring. Die letzten vier Spiele waren gut, da waren wir psychisch und physisch da.“Wo und wie es für den 50-Jährigen weitergeht, ist offen. Jedenfalls muss sich der TSV Landsberg nach einem neuen Trainer umsuchen und auch nach etlichen neuen Spielern. Denn einige Akteure werden den Verein verlassen und nicht mit in die Landesliga gehen.

Landsberg: Beigl – Meichelböc­k, Schön, Nichelmann, Göttle – Mihajlovic (58. Fül la), Bonfert, Storhas – Detmar, Siegwart (90. Beinhofer), Hennebach (86. Zuka). Kornburg: Kunze, Schmidt, Mbetssi, Füh rer, Schwarz, Kowal, Rummler (46. Yam ga), Latif, Rupp, Rohracker, Moffo (46. Te rashvili).

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Der TSV Landsberg steigt in die Landesliga ab. Torwart Philipp Beigl war am Boden zerstört und musste nach Schlusspfi­ff von Mitspieler Andreas Fülla getröstet werden.
Foto: Julian Leitenstor­fer Der TSV Landsberg steigt in die Landesliga ab. Torwart Philipp Beigl war am Boden zerstört und musste nach Schlusspfi­ff von Mitspieler Andreas Fülla getröstet werden.

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