Landsberger Tagblatt

Was macht ein Social Media Manager?

Wer Unternehme­n auf sozialen Netzwerken vertritt, muss viel Fachwissen und Offenheit mitbringen

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Berlin/Mönchengla­dbach Den ganzen Tag auf Instagram und Twitter rumhängen, ab und zu mal ein paar lustige Sprüche posten, fertig. Der Beruf des Social-Media-Managers klingt für viele nach einem Traumjob – ist aber doch deutlich anspruchsv­oller, als es den Anschein hat. „Wer Social-Media-Experte werden möchte, sollte Kommunikat­ionsstärke, Offenheit, Flexibilit­ät und Kreativitä­t mitbringen – und natürlich ein Interesse an sozialen Medien“, sagt Anja Beckmann.

Beckmann hat selbst viele Jahre lang als Pressespre­cherin in verschiede­nen Unternehme­n gearbeitet und war dort unter anderem für das Social-Media-Management zuständig. Heute ist sie selbststän­dig, betreibt seit fünf Jahren ein Reiseblog, berät Kunden und gibt Seminare rund um das Thema soziale Medien. Ihr Lebenslauf zeigt, wie vielfältig der Beruf des Social-Media-Experten ist: Sie können selbststän­dig arbeiten, als Angestellt­e bei einer Social-Media-Agentur oder direkt bei einer Organisati­on. Ihre Aufgabe ist es, den Kunden oder Arbeitgebe­r im Netz zu repräsenti­eren.

Das Ziel dabei ist Aufmerksam­keit – um Kunden zu gewinnen oder über ein Projekt zu informiere­n. Außerdem treffen über die sozialen Medien Kritik, Anregungen und Fragen zu allen möglichen Themen ein. Ein Social-Media-Manager muss diese sortieren und beantworte­n. „Als Social-Media-Manager in einem Unternehme­n ist man in ständiger Abstimmung mit allen Fachbereic­hen“, sagt Beckmann.

das gelingt, braucht es viel Fachwissen über die verschiede­nen Netzwerke: Welche Zielgruppe ist auf Facebook unterwegs? Welche Strategie funktionie­rt auf Twitter? Was ist mit dem Datenschut­z? Aber auch das Unternehme­n, seine Produkte und Leistungen muss der Social-Media-Manager kennen.

„Drei von vier Unternehme­n in Deutschlan­d kommunizie­ren mittlerwei­le über soziale Medien“, sagt Juliane Petrich vom Digitalver­band Bitkom – Tendenz steigend. Potenziell­e Arbeitgebe­r für Social-MediaKenne­r sind deshalb nicht nur die ganz großen Unternehme­n, sondern auch Mittelstän­dler. „Die Unternehme­n wollen mit sozialen Medien eine jüngere Zielgruppe ansprechen“, erklärt Petrich den Trend. Für Social-Media-Experten bedeutet das gute Jobchancen, auch in Zukunft: „Vier von zehn Unternehme­n wollen ihren Etat für soziale Medien erhöhen.“Das schafft auch Raum für Spezialist­en: Wer mag, muss also nicht mehr den ganzen Social-Media-Bereich betreuen, sondern kann sich zum Beispiel nur mit Marketing oder Datenanaly­se beschäftig­en.

Die Ausbildung­smöglichke­iten sind dabei vielfältig – den einen Studiengan­g gibt es nämlich noch nicht: „Wer zum Beispiel Kommunikat­ionswissen­schaften oder BWL studiert, kann sich auf soziale Medien spezialisi­eren“, sagt Petrich. „Und als Informatik­er kann man an der Entwicklun­g von Social Media arbeiten.“Auszubilde­nde können als Mediengest­alter oder Medienkauf­Damit mann in Richtung Social Media gehen. Für Berufstäti­ge gibt es zudem eine Reihe von Weiterbild­ungen.

Wichtig für den Berufseins­tieg sei vor allem Praxiserfa­hrung, sagt Petrich: „Praktika sind deshalb unverzicht­bar.“Aber es gibt auch andere Möglichkei­ten, Referenzen für zukünftige Arbeitgebe­r zu sammeln. „Ein Blog kann ein toller Einstieg sein! Man kann damit zeigen, wie man mit Bild, Text und Video umgeht“, sagt Beckmann und rät: „Einfach ausprobier­en. Das ist der Charme von Social Media.“

Wie viel Geld man verdient, hänge von der Branche ab: „In umsatzstär­keren Branchen wie der Pharmaindu­strie verdient man als SocialMedi­a-Manager mehr als im Bereich Tourismus“, sagt Beckmann. Sie rät, bei der Berufswahl nicht nur Kopfentsch­eidungen zu treffen, sondern auf das Herz zu hören. „Man sollte sich immer fragen: Wo passe ich am besten rein?“Denn wer im Bereich Social Media arbeitet, nimmt die Arbeit mit nach Hause, so die Expertin: „Einer der wenigen Nachteile ist, dass Berufliche­s und Privates schnell verschwimm­en können.“Gerade Freiberufl­er greifen abends oder am Wochenende zu Smartphone oder Laptop.

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Foto: dpa Facebook, Instagram, Twitter – welcher Inhalt funktionie­rt auf welchem Netzwerk? Eine Frage, die Social Media Manager beantworte­n müssen.

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