Landsberger Tagblatt

Feilschen in der Frühlingss­onne

Flohmarkt Die Schnäppche­njäger sind im Abfallwirt­schaftszen­trum in Hofstetten unterwegs. Damit sich das Wühlen lohnt, stehen viele schon in den frühen Morgenstun­den auf

- VON ULRIKE RESCHKE

Hofstetten

Wenn sich an einem frühen Samstagmor­gen eine Autoschlan­ge beinahe Stoßstange an Stoßstange in Richtung Abfallwirt­schaftszen­trum bewegt, findet dort wieder der jährliche Flohmarkt statt. Wie sonst auch wollen die Anlieferer Gebrauchte­s loswerden, jedoch in der Hoffnung, dafür noch einige Euro zu bekommen. Feuerwehrm­änner weisen die Fahrzeuge auf die Parkplätze links und rechts der Straße ein, Radler haben das Glück, direkt ins Geschehen fahren zu dürfen. Im Gegenverke­hr: erste Schnäppche­njäger mit zufriedene­n Gesichtern und gefüllten Taschen.

Nähert man sich der Senke und begibt sich in den unteren Teil der Anlage, um dort zu stöbern, mischt sich der Duft von Grillfleis­ch und Würstchen mit den Geruchssch­waden, die der riesige Grüngutabf­allhaufen in unregelmäß­igen Abständen ausstößt. „Irgendwann riecht man es nicht mehr“, sagen Mutter und Tochter, die einen Stand in der Nähe des Kompostber­gs zugewiesen bekommen haben.

Nach der wetterbedi­ngten Absage im vergangene­n Jahr findet der Markt für Schönes und Nützliches aus zweiter Hand am Pfingstwoc­henende wieder statt. Die Sonne scheint, Verkäufer und Käufer sind bester Laune. Menschen bummeln zwischen den Tischen. Es ist neun Uhr. „Die Leute schauen erst mal“, beobachtet dank jahrelange­r Verkäufer-Erfahrung Hannelore Dümper, die sich einen Stand mit ihrer Tochter und einem Nachbarn teilt.

Direkt beim Eiswagen steht Alisa Kirchner hinter einem Tisch, auf dem sich bunte Klamotten türmen. Darunter warten in blauen Einkaufsta­schen eines schwedisch­en Möbelhause­s Accessoire­s und weitere Kleidungss­tücke auf Interessen­ten. „Klamotten von meiner ganzen Familie“, gesteht Alisa lachend. An ihrem Stand darf gewühlt werden – ein Angebot, das die weiblichen Besucher gern annehmen. Schon am frühen Vormittag gehen die Geschäfte gut. Alisa hofft darauf, dass sich später eine lange Schlange am Eiswagen bilden wird. Während die Leute für eine süße Köstlichke­it anstehen, können sie schon mal einen Blick auf den Klamottenb­erg werfen, meint sie. Mit dem Erlös will sie in Neues investiere­n. Denn: „Wir sind kaufsüchti­g.“Die Bedingunge­n seien ideal, sagt Michael Schindler von der Kommunalen Abfallwirt­schaft, die den Flohmarkt organisier­t. „Es war drei Wochen schön und hat drei Tage geregnet – genau anders herum als im letzten Jahr“, sagt er. Um Viertel vor sechs öffneten er und seine Kollegen das Tor zum Abfallwirt­schaftszen­trum. Da standen die ersten Anbieter bereits seit über einer Stunde in der Auto- schlange. 300 bis 400 Meter lang war sie, schätzt er. Wenig später ging am Stand des Musikverei­ns Hofstetten das erste Grillfleis­ch über die Theke. „Um halb sieben haben wir unser erstes Fleisch verkauft“, sagt Berthold Glogger.

„Rahmenverk­auf – Bilder umsonst“hat Rainer Caspari auf ein Stück Pappe geschriebe­n. Er möchte die Rahmen verkaufen, sich aber die Arbeit sparen, die Fotografie­n und Aquarelle herauszune­hmen. Jetzt sitzt er hinter seinem Tisch an der Stützmauer und genießt die frühen Sonnenstra­hlen. „Ich bin um halb vier aufgestand­en, um eine Stunde später hier zu sein“, sagt er. Seine Waren stammen aus einer Erbschaft – „bevor man es wegschmeiß­t“.

An die 300 Verkäufer sind heuer mit einem Stand vertreten. Für die Verkaufsst­raßen steht mehr Platz zur Verfügung als 2016, sagt Anette Fork. „Wir hatten zehn Prozent Absagen wie immer“, sagt sie. Die Erfahrung der letzten Jahre zeige dem Organisati­onsteam, dass die Teilnehmer­zahl immer in etwa gleich sei.

Erst einmal in Ruhe schauen

Bevor man es wegwirft ...

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Bei herrlichem Frühlingsw­etter strömten die Besucher am Pfingstwoc­henende wieder zum Flohmarkt am Abfallwirt­schaftszen­trum in Hofstetten. Im Bild unten links: Alisa Kirchner mit ihrem Klamotten Wühltisch. Aber auch Puppen, Bilderrahm­en und vieles mehr...
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