Die deutsche Dart Stimme kommt aus Dießen
Porträt Der Sport mit den Pfeilen hat ein Suchtpotenzial, dem sich auch Elmar Paulke nicht entziehen kann. Der gebürtige Rheinländer ist aber auch in zahlreichen anderen Fernsehshows zu hören
Dießen Er ist „THE VOICE“, die deutsche Stimme des Darts, einer Sportart, die einst belächelt wurde, aber mittlerweile für Rekord-Quoten im Fernsehen sorgt. „Beim WM-Finale zwischen Phil Taylor und Rob Cross hatte Sport 1 in der Spitze 2,7 Millionen Zuschauer. Das ist unfassbar“, erzählt Elmar Paulke. Der in Bergisch-Gladbach geborene Rheinländer wohnt seit Juli 2015 mit seinen Kindern Carlotta (12), Moritz (10) und Ruben (8) am Ammersee. „Ich lebe seit 1998 in Bayern, von Schwabing ging’s über Wilzhofen und Iffeldorf nach Dießen. Dieser Ort hat mir schon immer gefallen. Man spürt die Künstlerszene, es gibt nette Restaurants und ich mag die Menschen hier. Ich fühle mich einfach wohl“, schwärmt Paulke von seiner neuen Heimat.
Darts-Scheibe in der Wohnung? „Klar, da spiele ich mit meinen Kids.“Wie spielt er selbst? „Schlecht“, gibt der 48-Jährige zu. Wie kam er überhaupt zu diesem „Präzisionssport, bei dem mit Pfeilen auf eine runde Scheibe geworfen wird“, wie auf Wikipedia erklärt wird? Den Anfang machte der Gewinner des Bayerischen Fernsehpreises für seine Dokumentation über Tennis-Star Boris Becker zu seinen Anfangszeiten beim DSF (1993 als Deutsches Sportfernsehen gegründet, seit 2010 Sport 1).
„Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, Darts zu kommentieren. Ich hatte null Ahnung von diesem Sport. Ich bin dann auf Bundesliga-Spieltage gefahren und war sofort extrem angefixt. Das war eine besondere Energie, die Jungs waren verrückt nach Darts. Da war mir klar: Das mach ich – das war damals mutig von mir, aber heute kann ich sagen: Genau die richtige Entscheidung.“Paulke bekam mit Dietmar Ernst einen Experten an die Seite. „Wir hatten sofort eine starke Resonanz. 300 000 Zuschauer waren gut für eine Randsportart. Dann wurde alles größer und größer. Darts hat Suchtpotenzial, weil hier ein Kampf mit der Perfektionalität stattfindet“, erklärt der Dieße- „Ich komme aus dem Tennis, da gibt es viele Gemeinsamkeiten. Das Eins-gegen-Eins, die Drucksituationen und -momente. Es ist unfassbar gut, wie die Jungs damit umgehen, die Weltspitze ist extrem gut. Ich war der Erste, der gesagt hat: Darts ist Sport.“Ist Kommentator Paulke (mittlerweile beim Sport-Streamingdienst DAZN), auch Fan? „Klar, Darts begeistert mich.“Man kennt ihn inzwischen – nicht nur in Dießen, sondern in ganz Deutschland. Er kommentiert die Samstagabend-Show „Schlag den Henssler“auf Pro7, moderiert die „Darts-European Tour“, hat zwei Bücher geschrieben und veranstaltet Darts-Events. „Dieser Sport ist einfach kommunikativ“, sagt er – und sein Gesicht mittlerweile bekannt: „Bei den BMW Open, den internationalen bayerischen Tennis-Meisterschaften, haben mich drei Zuschauer angesprochen, bei einem Darts-Event muss ich 400 Autoner. gramme geben. Das ist doch ein Kompliment.“Beim Interview mit dem LT in Dießen merkt man gleich: Da ist ein „Promi“, dem sein Erfolg nicht zu Kopf gestiegen ist. Ein ganz normaler Kerl. Er wartet nur auf eins: „Dass im Darts ein nationaler Held kommt. Wie damals Boris Becker und Steffi Graf im Tennis. Oder eine Magdalena Neuer im Biathlon. Dann geht es im Darts mit der Quote noch mal richtig rauf.“
Er kommentiert auch „Schlag den Henssler“