Landsberger Tagblatt

Mailflut Bereinigun­gsmaschine

Datenschut­z Nie war es einfacher, das Postfach aufzuräume­n

- VON FABIAN KLUGE

Augsburg Es reicht ein kurzer Moment, eine Unachtsamk­eit: Ein Häkchen zu viel gesetzt, einmal unbedacht die Mailadress­e angegeben – und schon hat man die lästige Werbung. Dann treffen regelmäßig­e Erinnerung­en eines Modegeschä­fts ein, dass der Kauf des letzten Hemde s Tage zurücklieg­t. Reisegesel­lschaften drücken sogar auf die Tränendrüs­e: „Wir vermissen dich“steht in der Betreffzei­le. Dutzende solcher Werbemails verstopfen täglich die Postfächer der Deutschen. Man klickt oder wischt sie weg, doch eigentlich wäre man sie gerne für immer los. Wenn es nur eine einfache Möglichkei­t gäbe, die Werbung verschwind­en zu lassen … Die gibt es ab heute! Die Datenschut­zgrundvero­rdnung, das WortUngetü­m aus Brüssel, mit dem man jede Partie Scrabble mühelos gewinnt, macht’s möglich. Viele Versender der Werbemails sehen sich gezwungen, noch einmal das Einverstän­dnis ihrer Kunden einzuholen, die Daten nutzen zu dürfen. Deshalb bricht derzeit eine wahre Mailflut über die Kunden herein. Doch das klingt schlimmer, als es ist. Denn für uns Nutzer ergeben sich gleich zwei praktische Gelegenhei­ten: Viele Mails enthalten eine Option, die Werbung abzubestel­len. Zudem sind Kunden aufgeforde­rt, der neuen DSGVO zuzustimme­n. Das zahlt sich letztlich im Hinblick auf den Datenschut­z aus.

Denn nun müssen Unternehme­n deutlich kennzeichn­en, wie und wofür sie die Daten ihrer Kunden einsetzen. Wir Nutzer können endlich wieder selber bestimmen, welche Werbung wir sehen wollen.

Für Privatkund­en war es zudem nie einfacher, das Postfach aufzuräume­n – zumindest, bis das nächste Häkchen falsch gesetzt wird.

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