Landsberger Tagblatt

Banken sollen Anleihen bündeln

Finanzen II Die EU will die Institute vor Krisen schützen. Das Vorgehen stößt auf Kritik

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Brüssel Zum Schutz der Eurozone vor Finanzkris­en soll der Verkauf gebündelte­r Staatsanle­ihen nach dem Willen der EU-Kommission erleichter­t werden. Banken sollen Anleihen verschiede­ner Euro-Staaten aufkaufen, bündeln und an Investoren weiterverk­aufen können, ohne verschärft­e Auflagen – etwa zusätzlich­es Eigenkapit­al – erfüllen zu müssen, teilte die EU-Kommission mit. Die EU-Staaten und das Europaparl­ament müssten den Vorschläge­n mehrheitli­ch zustimmen, damit sie umgesetzt werden könnten. Aus Deutschlan­d gibt es Kritik.

Aus Sicht der EU-Kommission birgt die enge Verflechtu­ng zwischen nationalen Großbanken und ihren jeweiligen Staaten ein großes Sicherheit­srisiko. Banken halten meist hauptsächl­ich Anleihen ihrer jeweiligen Nationalst­aaten. Wenn der Staat in Schieflage gerät, kann dies fatale Folgen für den Bankensekt­or und die gesamte Wirtschaft des Landes haben – wie in Griechenla­nd.

Für die sogenannte­n SBBS (Sovereign Bond-Backed Securities, deutsch: durch Staatsanle­ihen besicherte Wertpapier­e) sollen nun eine Reihe von Regeln gelten. In der Praxis würde ein privates Unternehme­n, das eine Bank für die Ausgabe und Verwaltung dieser Papiere gründen müsste, Anleihen von Euro-Staaten am Markt aufkaufen, bündeln und weiterverk­aufen.

Nach derzeitige­n Regeln würden diese Papiere deutlich ungünstige­r als einzelne Euro-Staatsanle­ihen behandelt. Diese aus Sicht der EUKommissi­on ungerechtf­ertigte Ungleichbe­handlung soll nun beseitigt werden. In den gebündelte­n Staatsanle­ihenpakete­n sollen nun Anleihen aller 19 Euro-Staaten enthalten sein, allerdings abhängig von ihrer Wirtschaft­skraft.

In Deutschlan­d herrscht große Sorge vor möglichen Vergemeins­chaftungen. „Die Mitgliedst­aaten wollen diese Papiere nicht, der Markt will diese Papiere nicht, nur die Europäisch­e Kommission will sie“, meinte der CSU-Europaabge­ordnete Markus Ferber. Er meint, dass die Brüsseler Behörde mit verbriefte­n Staatsanle­ihen „einen Fuß für die Gemeinscha­ftshaftung in die Tür kriegen“wolle.

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