Landsberger Tagblatt

Ohne Druck tut sich nix

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Dass in München die Mieten stärker steigen als anderswo, ist seit Jahrzehnte­n offenbar ein Naturgeset­z. In den vergangene­n Jahren war es allerdings besonders schlimm. Und nun scheint ein anderes, ein politische­s Naturgeset­z seine Wirkung zu entfalten: Dort, wo die Not am größten ist, entfaltet sich auch der größte Druck für Veränderun­gen.

München ist eine reiche Stadt, aber sie ist (noch) keine Stadt der Reichen. Auch in München leben Kellner, Krankenpfl­eger, Polizisten, Verkäufer, Taxifahrer, Arbeiter und Angestellt­e mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Wohneigent­um im Stadtgebie­t zu erwerben, ist für sie eine Illusion. Sie sind, ebenso wie hunderttau­sende Rentner und Studenten, auf Mietwohnun­gen angewiesen.

Oberbürger­meister Reiter, seit mittlerwei­le vier Jahren im Amt, scheint das Problem entschloss­ener anzupacken als sein Vorgänger Ude – sowohl beim Wohnungsba­u als auch beim Bestandssc­hutz. Die schärferen Regelungen für Investoren in bestimmten, besonders geschützte­n Stadtgebie­ten können dazu einen Beitrag leisten. Reiter versucht, das geltende Recht auszureize­n, so weit es eben geht. Dass er mit all seinen Vorschläge­n durchkommt, steht allerdings noch längst nicht fest.

Eines aber steht fest: Ohne gesetzlich­e Neuregelun­gen im Bund wird die Spekulatio­n mit Grundstück­en und Immobilien, die in München der eigentlich­e Preistreib­er ist, weiterhin fröhliche Urständ feiern. Im Münchner Stadtrat können sich SPD und CSU unter dem Druck der Verhältnis­se verständig­en. In Berlin ist man blind für die Probleme.

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