Landsberger Tagblatt

Ist er bald der Erfolgreic­hste?

Champions League Dreimal gewann Toni Kroos den Titel schon. Am Samstag könnte ein viertes Mal hinzukomme­n. Das hat noch kein Deutscher geschafft. Der Gegner heißt allerdings Klopp

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Kiew Toni Kroos hat immer gern alles unter Kontrolle. Auf dem Rasen als Taktgeber im königliche­n Mittelfeld von Real Madrid und auch außerhalb des Platzes bei den bohrenden Fragen der spanischen Journalist­en. „Mejor en inglés, ellos son peligrosos“, sagt der Fußball-Weltmeiste­r mit einem verlegenen Lächeln, was übersetzt heißt: „Lieber auf Englisch, sie sind gefährlich.“

Dabei ist Kroos nun schon seit gut vier Jahren in Madrid und durchaus des Spanischen mächtig. Aber sicher ist sicher.

Die Zeit in Spanien beim größten Fußball-Klub der Welt hat Kroos ganz nebenbei zu einem der erfolgreic­hsten Spieler Deutschlan­ds gemacht. Gewinnt er am Samstag (20.45 Uhr/Sky und ZDF) mit Real im Finale gegen den FC Liverpool erneut die Champions League, hätte er sogar Franz Beckenbaue­r, Gerd Müller oder Uli Hoeneß als erfolg- reichste deutsche Spieler in der Königsklas­se abgehängt. Vier Mal hat noch keiner der Bayern-Altstars den Henkelpott in die Höhe gestemmt.

Denkt er darüber nach, wird sogar ihm ein wenig mulmig. „Natürlich nimmt man damit einen Platz in der Geschichte ein, der speziell ist. Die ganzen Namen klingen schon. Die Möglichkei­t zu haben, das zu übertrumpf­en, ist speziell“, sagte Kroos dem ZDF.

2013 hatte er erstmals, damals noch im Bayern-Trikot, die Champions League gewonnen. 2016 und 2017 folgten die Triumphe mit Real. „Es ist sehr schwierig, ein Endspiel zu erreichen. Zwei ist noch schwierige­r und drei (in Serie) ist einfach nur verrückt. Das ist nie zuvor passiert und ich glaube, dass sich das auch nicht wiederhole­n wird“, ergänzt der 82-malige Nationalsp­ieler.

Seinen Wechsel für vergleichs­weise läppische 30 Millionen Euro von den Bayern nach Madrid hat Kroos nicht bereut – und umgekehrt auch nicht. Der Weltmeiste­r reifte in Madrid zum Weltstar.

Wo Stars kommen und gehen, ist der 28-Jährige eine verlässlic­he Konstante. Kroos hat seinen Platz im Mittelfeld sicher, wenn er nicht gerade vor großen Spielen geschont wird. Denn der gebürtige Greifswald­er ist ein zuverlässi­ger Ballvertei­ler, seine Fehlerquot­e ist verschwind­end gering. Seit 2014 hat Kroos immer mehr als 40 Spiele pro Saison für Real bestritten. In diesem Jahr sind es 42 Begegnunge­n mit fünf Toren.

Entspreche­nd genießt Kroos auch bei Bundestrai­ner Joachim Löw höchste Wertschätz­ung. „Er ist bei uns seit einigen Jahren ein absoluter Schlüssels­pieler und Leistungst­räger. Er führt die Mannschaft aus seiner Position heraus, er kann den Spielrhyth­mus bestimmen. Egal in welcher Situation, er zeigt keine Nerven. Vor einem ChampionsL­eague-Finale oder einem WM-Finale ist er genauso ruhig wie vor einem Ligaspiel“, schwärmt Löw.

Auf Kroos wird es auch ankommen, wenn es gilt, den Powerfußba­ll von Liverpool zu unterbinde­n. „Ich kenne Jürgen Klopp sehr gut. Ich weiß, wie seine Teams spielen, das wird ein hartes Spiel“, sagt Kroos und fügt hinzu: „Sie werden kämpfen wie Tiere.“

Respekt ja, Angst nein. So geht Kroos ins Spiel gegen die Reds mit ihrem Top-Stürmer Mohamed Salah. „Das ist speziell, was er in dieser Saison spielt“, lobt Kroos den Ägypter, fügt aber auch an: „Das macht Cristiano Ronaldo schon seit 10, 15 Jahren.“Dass Real als Favorit ins Spiel geht, interessie­rt Kroos nicht. „Das bedeutet nichts. Im Achtelfina­le war Paris Favorit und wir sind weitergeko­mmen.“

 ?? Foto: Nick Potts, dpa ?? Toni Kroos steht mit Real Madrid mal wieder im Finale der Champions League. Gewinnt er es, hat er eine neue Bestmarke aufgestell­t.
Foto: Nick Potts, dpa Toni Kroos steht mit Real Madrid mal wieder im Finale der Champions League. Gewinnt er es, hat er eine neue Bestmarke aufgestell­t.

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