Wohnen direkt am Arbeitsplatz
Bauprojekt Der Parkplatz am Klinikum Landsberg soll überbaut werden. Geplant sind ein Parkdeck und 60 Mikroapartments. So will der Landkreis Fachkräfte anlocken
Landsberg Der Landkreis will am Klinikum Wohnraum für Mitarbeiter schaffen und die Zahl der Parkplätze erhöhen. Das Wohnangebot soll die Attraktivität des Klinikums als Arbeitgeber erhöhen. Landrat Thomas Eichinger sprach bei der Pressekonferenz zum Projekt „Leben & Arbeiten“am Klinikum Landsberg“den „Engpass bei der Pflege“an. Die Prognosen gingen auch im Landkreis dahin, so Eichinger.
„Die stark gestiegenen Mieten sorgen inzwischen auch hier in Landsberg dafür, dass wir immer weniger Bewerber für den Standort begeistern können“, so Klinikumvorstand Marco Woedl. „Wir brauchen deshalb ein attraktives Gesamtpaket, das Leben und Arbeiten vereint, um auch in Zukunft die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung vor Ort sicherstellen zu können.“
Das Klinikum habe zwar eine eigene Krankenpflegeschule, doch für junge Leute aus dem Landkreis, die mit 16 oder 17 Jahren noch nicht ausreichend motorisiert seien, sei es unmöglich, zur Morgenschicht um 6 Uhr zu erscheinen. Mit den neuen Wohnungen sieht Woedl die Chance, mehr Bewerber für die Pflegeschule begeistern zu können.
Kurzfristig verwirklichen lässt sich das Parkhaus: Angedacht ist ein Parkdeck mit 100 Stellplätzen, möglicherweise auch zwei auf dem neuen Parkplatz im Norden der Klinik. Mit Holz oder Bambus lässt sich ein solches Gebäude nach Meinung von Woedl auch optisch schön gestalten. Die Kosten werden auf 300 000 bis 400 000 Euro geschätzt. Innerhalb von drei Jahren sollen 60 MikroAppartements mit insgesamt 1800 Quadratmetern Wohnfläche gebaut werden. Die Idee ist laut Woedl, dass drei aufgeständerte Gebäude mit bis zu drei Etagen im Westen des Parkplatzes entstehen. Der Charme dieser Planung liegt für Woedl auch darin, dass keine weiteren Flächen versiegelt werden.
Die Wohnungen sollen eine Größe von 20 bis 40 Quadratmeter haben. „Es ist eine Miete von unter zehn Euro pro Quadratmeter anvisiert“, erläutert der Klinikumvorstand. Zur Verfügung stehen werden sie Pflegeschülern und Mitar- bis zu einem bestimmten Gehalt. Die Kosten werden auf bis zu vier Millionen Euro geschätzt.
Landrat Eichinger geht davon aus, dass das Parkdeck 2019 verwirklicht werden kann. Der Verwaltungsrat des Klinikums hat die Absicht, Parkraum und Wohnungen zu schaffen, grundsätzlich gebilligt. Der Landrat will das Thema wenn möglich noch vor der Sommerpause auch in den Kreisausschuss bringen.
Die Planungen für die Wohnungen werden dagegen einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Als Bauherr wird der Landkreis auftreten, denn als Kommune steht eine Förderung nach dem Wohnungspakt II in Aussicht, wenn es sich um Appartements für Mitarbeiter handelt. 30 Prozent der Bausumme werden laut Eichinger gefördert. Plus 60 Prozent zinslosem Darlehen ergäbe dies eine „sehr rentierliche Investition“nach Einschätzung des Landrats. „Wir haben als Kapitalmehrung die Wohnungen.“
Woedl schweben geständerte Bauten vor, die darunter weiterhin Parken zulassen. Ob dies verwirkbeitern licht wird, hängt von der Stadt ab, die die Planungshoheit hat: Der Bebauungsplan, der auf der Fläche bisher nur Parken vorsieht, muss geändert werden. Woedl und der für den Hochbau Zuständige beim Landratsamt, Christian Kusch, informierten bereits die Stadtbaumeisterin Birgit Weber über das gewünschte Bauprojekt, Landrat Eichinger stellte die Pläne Oberbürgermeister Mathias Neuner vor. Die städtebaulichen Möglichkeiten des Projekts sollen in einem Architektenwettbewerb ausgelotet werden.
Die Idee ist, Gebäude aufzuständern