Lohses Traum von der WM
Behindertensport Der Leichtathlet aus Schondorf glänzt bei der deutschen Meisterschaft. Über 1500 und 5000 Meter holt er sich jeweils die Goldmedaille
Schondorf In Kiel fand in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft von Special Olympics statt. Am Start war auch der Leichtathlet Maximilian Lohse aus Schondorf – und im Ziel ganz vorne.
In 18 Sportarten und zahllosen Disziplinen wetteiferten weit über 4000 Athleten mit geistiger Behinderung in Klassifizierungsentscheidungen und Endläufen um die Medaillen. Aber nicht nur diese Auszeichnungen waren bei vielen Spitzen-Athleten im Visier, vielmehr ging es zudem um erste Qualifizierungskriterien für die Weltspiele geistig behinderter Athleten, die 2019 in Abu Dhabi stattfinden.
Auch Maximilian Lohse, der seit vielen Jahren im Kreise der besten deutschen Leichtathleten unter anderem am Olympia-Stützpunkt München trainiert, und von Trainerkapazitäten wie Peter Rabenseifner und Korbinian Mayr begleitet wird, wurde für diese nationalen Wettkämpfe in Kiel nominiert. Die Voraussetzungen dafür schuf der 27-Jährige im Juli 2017 bei den bayerischen Meisterschaften von Special Olympics in Hof. Mit einer Silbermedaille über 5000 m und Bronze über 1500 m hatte er das Ticket für Kiel gelöst.
Als Erstes stand der Wettkampf über 5000m an. Nach einem hervorragenden Start zeigte Lohse, was er drauf hat. Er nahm unerwartet schnell eine Spitzenposition im Feld ein und gab diese auch nicht mehr ab. In der zweiten Hälfte des Rennens wurde klar, dass er sich auf diesen Wettbewerb am OlympicsStützpunkt in München über viele Monate methodisch richtig vorbereitet hatte. Er setzte sich überzeugend durch und war mit einer Zeit von 19:25,20min nicht mehr zu schlagen: Die Goldmedaille im ersten Rennen war da.
Nach dieser hervorragenden Leistung war die Frage: Kann er sich auch für das Finale der 1500 m noch mal richtig motivieren? Gerade Maximilian Lohse ist hier unberechenbar. Entsprechend gespannt
Die Angriffe der Gegner abgewehrt
waren seine Fans und Konkurrenten in Kiel, was beim Finallauf über 1500 m passieren würde. Und Lohse überraschte: Nach einem exzellenten Start setzte er sich sofort an die Spitze der Konkurrenz. Während des Laufes wurde er in der zweiten und dritten Runde zwar von nachfolgenden Läufern angegriffen, weil er sich nicht ausreichend konzentrierte.
Aber genau diese Situation „als Führender die Führung verteidigen“hat Lohse x-mal im Training geübt, sodass er diese Situationen mit Bravour meistern konnte und schließlich mit deutlichem Vorsprung seine zweite Goldmedaille in 5:29,21 min gewann.
Wenngleich Lohse schon viele regionale, nationale und internationale Erfolge hatte, zwei Goldmedaillen bei einer Veranstaltung krönen seine bisherigen Leistungen. Umso gespannter wird er nun auf den Nominierungsprozess für die Weltspiele in Abu Dhabi schauen.