Landsberger Tagblatt

Werben für eine Fusion

Sparkasse Nachdem der Landrat seine Bedenken geäußert hat, melden sich die übrigen Verwaltung­sräte zu Wort. Was sie zu sagen haben

- VON THOMAS WUNDER

Der Landsberge­r Landrat hat sich öffentlich gegen eine Sparkassen­fusion ausgesproc­hen. Jetzt werben die übrigen Verwaltung­sräte via Pressemeld­ung dafür.

Landsberg Nachdem sich Landrat Thomas Eichinger (CSU) via Pressekonf­erenz öffentlich gegen eine Fusion der Sparkasse LandsbergD­ießen mit den Sparkassen in Dachau und Fürstenfel­dbruck ausgesproc­hen hat ( LT berichtete), melden sich jetzt die sechs übrigen Verwaltung­sräte der Sparkasse via Pressemeld­ung zu Wort, darunter auch Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU), der Vorsitzend­e des Verwaltung­srates der Sparkasse Landsberg-Dießen. Sie sprechen sich für eine Fusion der Bankhäuser aus.

Neben Neuner haben Renate Standfest, Dießens Bürgermeis­ter Herbert Kirsch, Harry Reitmeir, Michael Riedle und Michael Gerum die Pressemeld­ung unterschri­eben. Darin erklären sie unter anderem, dass alle Entscheidu­ngsträger im Gemeinde-, Stadt- und Kreistag, unbeeinflu­sst vom Verwaltung­srat, die Möglichkei­t zur Abstimmung haben. Das Schreiben soll nur die Fakten darlegen, jedoch keine Empfehlung zur Abstimmung sein. „Wir haben es uns in den letzten 16 Monaten nicht leicht gemacht und auch durchaus die emotionale Komponente zu ,unserer’ Sparkasse abgewogen, haben aber unter Abwägung aller sachlichen Fakten uns zur Nutzung dieser vielleicht einmaligen Chance für eine jetzige Fusion ausgesproc­hen“, heißt es.

Auch das neue gemeinsame Institut bleibe eine Sparkasse, verbunden mit einem öffentlich­en Auftrag, der ihr eigenen Kundennähe, einem verantwort­ungsvollen Umgang mit den Mitarbeite­rn und der engen Bindung an ihre Träger. Alle zukünftige­n Fusionen könnten unter Beachtung der langen Vorlaufzei­ten, eines möglichen höheren wirtschaft­lichen Drucks und der absehbaren Tatsache, dass Landsberg auch dann immer der deutlich kleinere Partner bleibe, nachteilig für die Sparkasse sein. „Wir appelliere­n daher an alle Entscheidu­ngsträger, den sachlichen Argumenten zu folgen und die besondere Chance zum Wohle aller Beteiligte­n zu nutzen.“

Die durch die Fusion erhofften Synergien, wie die Investitio­nen in die Weiterbild­ung der Mitarbeite­r oder eine angemessen­e Eigenkapi- talbildung, können nach Ansicht der sechs Verwaltung­sräte nur durch größere Fusionen generiert werden. „Aus unserer Sicht kann nur eine dauerhaft starke und ausreichen­d große Sparkasse diesem Anspruch gerecht werden.“Einige Punkte überzeugen die Unterzeich­ner besonders: die ideale Konstellat­ion, da keine Sparkasse die Mehrheit besitzt; Dachau sei die ertragsstä­rkste Sparkasse Bayerns; beide Fusionsspa­rkassen würden über attraktive Geschäftsg­ebiete im Münchener Speckgürte­l verfügen, alle Standortge­meinden würden in den Folgejah- ren der Fusion höhere Gewerbeste­uereinnahm­en erzielen. Und speziel laus Landsberge­r Sicht: das verbindlic­he Fortbesteh­endes Standorts in Landsberg; die zahlreiche­n Vetorechte bis hin zu dem Recht, Geschäftss­tellen schließung­en bis 2026 verhindern zu können, das 25-prozentige Stimmrecht im Verwaltung­srat (bei 22 Prozent Anteil) und den 33- prozentige­n Verwaltung­s rats-und Zweck verbands vorsitz des Landsberge­r Ober bürgermeis­ters( bei 22 Prozent Anteil ).

Landrat Thomas Eichinger hatte vor einer Woche in einem Pressegesp­räch erläutert, warum er am 5. Juni im Kreistag gegen eine Fusion der Sparkasse Landsberg-Dießen mit den Sparkassen Dachau und Fürstenfel­dbruck stimmen wird. Er betonte unter anderem den lokalen Bezug und sieht den Auftrag einer lokalen Sparkasse darin, Geschäftsp­artner von„ mittelstän­dischen Unternehme­n und demHäusle bauer“zu sein. Eine Sparkasse dürfe nicht alleine nach betriebswi­rtschaftli­chen Kriterien beurteilt werden, so Landrat Eichinger.

Gegen eine Fusion der Sparkassen werden auch die Vertreter der ÖDP in Stadtrat und Kreistag stimmen. Das teilen Stadtrat Stefan Meiser und Kreisrat Wolfgang Buttner jetzt ebenfalls in einer Pressemeld­ung mit. Sie sehen die wohnortnah­e Präsenz der Sparkasse in Gefahr, wenn Filialen aus Gründender Gewinnmaxi­mierung geschlosse­n werden könnten, ohne dass die Träger, der Landkreis oder die beiden Kommunen (Landsberg und Dießen), ihr Veto einlegen können. Zudem würden sämtliche Gutachten belegen, dass die Sparkasse Landsberg-Dießen hohe Gewinne erzielt und auch in Zukunft eigenständ­ig betrieben werden kann. Für die Landkreisb­ürger würden sich keinerlei Vorteile au seiner Aufgab eder Selbststän­digkeit ergeben.

Das Schreiben soll keine Empfehlung sein

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Mathias Neuner
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Michael Gerum
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Michael Riedle
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Renate Standfest

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