Der Landsberger Mühlbach verstummt
Gewässer Die Kraftwerksturbinen werden ab nächster Woche ausgebaut. Parken auf dem Infanterieplatz ist nicht möglich
Landsberg Das Plätschern des Mühlbachs wird ab Montag für vier Wochen verstummen. Das Bachbett wird trockengelegt. Grund: Die Stadtwerke und das Elektrizitätswerk Landsberg (EWL) werden die Turbinen ihrer beiden Laufwasserkraftwerke ausbauen, um die Anlagen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Mehr als 20 Jahre ist es her, dass an der ehemaligen „Maier-Mühle“das Wasserkraftwerk der Stadtwerke Landsberg entstand und an der Sandauer Straße das der EWL. Mit einem Kran wurde die 24 Tonnen schwere Turbine damals über das Dach der Maier-Mühle gehoben. Der 4,60 Meter lange und vier Meter breite sowie 4,75 Meter hohe Koloss hat rund 22 Millionen Kilowattstunden erzeugt und mittlerweile rund 190000 Betriebsstunden auf dem Zähler. Deshalb steht jetzt eine Generalüberholung an. In einer spektakulären Aktion wird die Turbine am Mittwoch und Donnerstag, 6. und 7. Juni, dem Bachbett des Mühlbachs gehoben. Nach dem Transport zur Herstellerfirma in Ravensburg wird sie dort auf den neuesten Stand der Technik gebracht, um Mitte August an ihrem angestammten Platz eingesetzt zu werden. Aus Sicherheitsgründen muss die Brücke im Bereich der Baustelle zwischen Montag und Freitag, 4. und 8. Juni, komplett für den Auto- und Fußgängerverkehr gesperrt werden. Die Umleitung erfolgt über den Infanterieplatz. Die dortigen Parkplätze stehen in dieser Zeit nicht zur Verfügung, so die Stadtwerke.
Am Dienstag, 19. Juni, wird das Elektrizitätswerk seine Turbine ausbauen. Die Maschine wird mit einem Autokran ausgehoben. Nach dem Verladen soll sie in den Abendstunden über die Altstadt abtransportiert werden. Dabei kann es zu Verkehrseinschränkungen kommen. Die Turbine kommt ebenfalls nach Ravensburg, wird dort zerlegt und überholt. Die 17 Tonnen schwere Kegelradrohrturbine des EWL ist etwas kleiner als die Kollegin an der Maier-Mühle. Sie wurde Anfang der 80er-Jahre im Zuge eines Kraftwerksumbaus eingebaut und 1984 in Betrieb genommen. Seitdem ist die Turbine etwa 300 000 Betriebsstunden gelaufen und hat rund 90 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Diese Strommenge reicht laut Stadtwerken aus, um rund 30000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit klimafreundlichem Strom zu versorgen. „Nach einer Betriebszeit von rund 35 Jahren unterziehen wir die Turbine einer umfassenden Revision. So können wir mit unserem Kraftwerk auch in Zukunft regenerativen Strom für Landsberg produzieren“, sagt EWL-Geschäftsführer Matthias Schwanitz.
Pro Sekunde wird im Mühlbach eine maximale Wassermenge von 12,6 Kubikmetern verarbeitet. Beide Turbinen laufen das ganze Jahr durchgehend – bis auf zwei Wochen pro Jahr, in denen das Bachbett gereinigt wird. EWL und Stadtwerke nutzen die Bachkehre in diesem Jahr zum Ausbau der Turbinen. Nach Abschluss der Revisionsarbeiten soll der Mühlbach Ende Juni wieder geflutet und zum Wieder einsetzen der Turbinen im August und September erneut abgelassen werden.