So flüchtig ist die gute Laune
Manchmal ist es im Landtag ein bisserl wie in der Schule. Die Pfingstferien sind vorbei, die Sommerferien stehen vor der Tür, das Wetter ist schön, die Laune ist gut. Und weil der Landtagswahlkampf erst im September in seine heiße Phase gehen wird, haben die Abgeordneten zwischendurch auch mal Zeit zu plaudern.
Mehrere dieser Gespräche allerdings fanden diese Woche ein jähes Ende. Urplötzlich fiel CSU-Abgeordneten ein, dass sie „einen ganz dringenden Termin“haben oder „jetzt schnell in die Sitzung“müssen. Die Ursache für die überstürzte Beendigung der Plaudereien war stets dieselbe. Eine einzige Frage reichte aus, um bei der CSU die Fröhlichkeit des Frühsommers in finsteren Grimm zu verwandeln: „Wie halten Sie es im Wahlkampf eigentlich mit Frau Merkel?“
Die CSU würde, so viel ist klar, den Landtagswahlkampf am liebsten ohne Gastauftritte der CDUChefin bestreiten. Aber einfach nicht einladen – geht das? Verständnis heucheln für ihren vollen Terminkalender? Auch schwierig.
Verworfen jedenfalls wurde die netteste Idee – nämlich die Wahlkampfauftritte Merkels knapp hinter die Grenze Bayerns zu verlegen, sie also statt nach Neu-Ulm nach Ulm oder statt nach Coburg nach Sonneberg (Thüringen) einzuladen. Damit hätte man der Kanzlerin zwar das Gefühl vermittelt, dass man sie in der CSU noch mag, und sie gleichzeitig von Bayern ferngehalten. Das Risiko aber, dass Merkel den Schwindel bemerkt, sei dann doch zu groß. Schließlich sei der Legende nach auch Zarin Katharina II. von Russland nicht auf den Trick mit den Potemkinschen Dörfern reingefallen.
Kein Wunder also, dass die Laune in der CSU so schnell dahin ist.