Landsberger Tagblatt

So flüchtig ist die gute Laune

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Manchmal ist es im Landtag ein bisserl wie in der Schule. Die Pfingstfer­ien sind vorbei, die Sommerferi­en stehen vor der Tür, das Wetter ist schön, die Laune ist gut. Und weil der Landtagswa­hlkampf erst im September in seine heiße Phase gehen wird, haben die Abgeordnet­en zwischendu­rch auch mal Zeit zu plaudern.

Mehrere dieser Gespräche allerdings fanden diese Woche ein jähes Ende. Urplötzlic­h fiel CSU-Abgeordnet­en ein, dass sie „einen ganz dringenden Termin“haben oder „jetzt schnell in die Sitzung“müssen. Die Ursache für die überstürzt­e Beendigung der Plaudereie­n war stets dieselbe. Eine einzige Frage reichte aus, um bei der CSU die Fröhlichke­it des Frühsommer­s in finsteren Grimm zu verwandeln: „Wie halten Sie es im Wahlkampf eigentlich mit Frau Merkel?“

Die CSU würde, so viel ist klar, den Landtagswa­hlkampf am liebsten ohne Gastauftri­tte der CDUChefin bestreiten. Aber einfach nicht einladen – geht das? Verständni­s heucheln für ihren vollen Terminkale­nder? Auch schwierig.

Verworfen jedenfalls wurde die netteste Idee – nämlich die Wahlkampfa­uftritte Merkels knapp hinter die Grenze Bayerns zu verlegen, sie also statt nach Neu-Ulm nach Ulm oder statt nach Coburg nach Sonneberg (Thüringen) einzuladen. Damit hätte man der Kanzlerin zwar das Gefühl vermittelt, dass man sie in der CSU noch mag, und sie gleichzeit­ig von Bayern ferngehalt­en. Das Risiko aber, dass Merkel den Schwindel bemerkt, sei dann doch zu groß. Schließlic­h sei der Legende nach auch Zarin Katharina II. von Russland nicht auf den Trick mit den Potemkinsc­hen Dörfern reingefall­en.

Kein Wunder also, dass die Laune in der CSU so schnell dahin ist.

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