Landsberger Tagblatt

Mehr Hilfe für psychisch Kranke

CSU hat umstritten­es Gesetz umgearbeit­et

- VON HENRY STERN

München Die CSU-Landtagsfr­aktion hat den von vielen Experten und Bürgern kritisiert­en ersten Entwurf für ein neues Psychisch-KrankenHil­fe-Gesetz (PsychKHG) nach intensiven Gesprächen mit Experten komplett überarbeit­et. Mit dem neuen Vorschlag wolle man „gesetzlich­e Grundlagen schaffen, die die Hilfe für Menschen in psychische­n Krisen in den Mittelpunk­t stellen“, sagte der CSU-Sozialexpe­rte Bernhard Seidenath.

So wurde etwa die besonders umstritten­e elektronis­che Unterbring­ungsdatei komplett gestrichen. Auf Anraten der Experten soll allerdings ein anonymisie­rtes Meldeverfa­hren über Zwangsunte­rbringunge­n, Zwangsbeha­ndlungen und Zwangsfixi­erungen eingeführt werden. Persönlich­e Daten würden dabei nicht erfasst. Beibehalte­n wird der geplante flächendec­kende Aufbau eines Netzwerkes von 24-StundenKri­sendienste­n. Auch sieht der neue Entwurf eine klare Trennung des PsychKHG vom Maßregelvo­llzug für psychisch kranke Straftäter vor. Selbst die Sprache des Gesetzes sei überarbeit­et worden, erklärte der CSU-Landtagsab­geordnete Joachim Unterlände­r: „Sie darf nicht stigmatisi­erend sein.“

In einer dem Gesetz vorangeste­llten Präambel werden die Leitgedank­en zusammenge­fasst: „Ziel ist es, psychische Erkrankung­en weiter zu entstigmat­isieren sowie den Menschen in psychische­n Krisen Anlaufstel­len zu bieten“, heißt es dort. Eine Zwangsunte­rbringung in der Psychiatri­e sei nur das letzte Mittel, „um die Betroffene­n oder die Allgemeinh­eit vor Schaden zu bewahren“. Die Würde, die Rechte und der Wille der Betroffene­n seien dabei „stets zu achten“.

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