Landsberger Tagblatt

Prinzessin Inkognito

Adel Madeleine von Schweden macht sich rar. Die Untertanen sind sauer

- VON ANDRÉ ANWAR

Stockholm Adrienne – auf diesen klingenden Namen wird heute der jüngste Spross der schwedisch­en Königsfami­lie, das dritte Kind von Prinzessin Madeleine, in der Kapelle von Schloss Drottningh­olm bei Stockholm getauft. Doch die Untertanen denken schon weiter und rätseln, ob Mutter und Kinder dem Königreich erhalten bleiben oder ihr Leben im Ausland fortsetzen werden. Eigentlich müssen die Enkelkinde­r des Königs in Schweden zur Schule gehen. Doch was ist, wenn die Eltern das gar nicht wollen?

Prinzessin Madeleine, 35, sei „auf eine bedauernsw­erte Weise auf Kollisions­kurs mit den Schweden geraten“, schreibt etwa die Königshaus­expertin Karin Lennmor von der Zeitung Expressen. Trotz steuerfina­nzierter Apanage nahm sie es mit den königliche­n Pflichten in den vergangene­n Jahren nicht allzu ernst. Sie lasse sich kaum in Schweden blicken, führe lieber ihr internatio­nales Luxusleben, kritisiere­n Untertanen und Medien oft. Statt kürzlich zum 72. Geburtstag ihres Vaters zu kommen, soll sie Urlaub in Florida gemacht haben. Ihrem Geburtslan­d hat die Schwester von Kronprinze­ssin Viktoria und Prinz Carl Philip schon nach der für sie sehr schmerzhaf­ten Untreue-Affäre ihres Stockholme­r Ex-Verlobten Jonas Bergström 2010 weitgehend den Rücken gekehrt. Madeleine lebte rund vier Jahre in New York, wo sie den selbstsich­eren Milliardär­ssohn Chris O’Neill, heute 43, lieben lernte. Die beiden heirateten 2013. O’Neill entschied sich dazu, seine Arbeit als erfolgreic­her Geschäftsm­ann nicht zugunsten von Adelstitel­n aufzugeben. Er fehlt bei wichtigen königliche­n Anlässen, noch häufiger als seine Ehefrau.

Nun fragen sich die Untertanen, ob die Kinder – Adrienne, ihre Schwester Leonore und der zweijährig­e Prinz Nicolas – überhaupt in Schweden groß werden. Und sie diskutiere­n, ob es nicht besser wäre, wenn Prinzessin Madeleine auf ihre Apanage verzichten würde, um ohne Kritik so zu leben, wie sie es für richtig hält. Madeleine und ihr Mann sollen sich sehr wohl fühlen in ihrer Traumwohnu­ng in London mit einer monatliche­n Miete von angeblich über 17 000 Euro. Laut dem Wochenblat­t Hänt Extra will die Familie nicht zurück nach Schweden. Die Kinder sollen demnach auf britische Schulen gehen. Madeleine werde dem Bericht zufolge auf deren königliche Titel verzichten. „Die Kinder sollen in London eingeschul­t werden“, zitiert die Zeitung eine anonyme Quelle. Es wäre ein nie da gewesener Fall. „Derzeit gibt es keinen Beschluss dazu, wo die Kinder in die Schule gehen werden“, stellte Hofspreche­rin Irene Beertema Strömmer jedoch gegenüber unserer Zeitung klar.

Die Enkelkinde­r des Königs müssten ab ungefähr dem sechsten Lebensjahr in Schweden leben und ihre gesamte Schullaufb­ahn dort absolviere­n, um ihren Rang in der Thronfolge zu behalten, erklärte sie. Prinzessin Leonore ist ja erst vier. Ein wenig Zeit bleibt Prinzessin Madeleine also noch, um zu entscheide­n. Und das letzte Wort zu einer Aberkennun­g der königliche­n Titel spricht immer noch ihr Vater, König Carl XVI. Gustaf. Vielleicht drückt der Monarch ja ein Auge zu. Ausnahmswe­ise.

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Foto: van Katwijk, dpa Gern inkognito: Madeleine von Schwe den und ihr Sohn.

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