Landsberger Tagblatt

Barrierefr­eie Wanderung nach Erpfting

- VON SILKE FELTES

Die Lebenshilf­e Landsberg setzt ihr Programm zum 50-jährigen Bestehen fort. Am Samstag, 9. Juni, wird zu einer barrierefr­eien Wanderung eingeladen. Start ist um 14 Uhr auf dem Parkplatz der Firma Dittel in Landsberg (Erpftinger Straße 26). Egal ob geübter Wanderer oder in irgendeine­r Weise eingeschrä­nkt, der Weg ist gut zu bewältigen und wird in sehr gemächlich­em Tempo absolviert. Unterwegs wird die Maria-Eich-Kapelle besichtigt. Ziel ist der Gasthof „Sonne“in Erpfting. Wem der Rückweg zu beschwerli­ch ist, kann nach vorheriger Anmeldung (bis zum heutigen Freitag, Telefon 08191/949120, E-Mail christoph-lauer@lebenshilf­e-landsberg.de) zum Ausgangspu­nkt zurückgefa­hren werden. Kaufering Die Geschichte beginnt mit ein wenig rötlichem Urin. Sonst nichts. Keine Schmerzen, keine Müdigkeit. Genau einen Tag vor dem Jahreswech­sel 2012 zu 2013. Der Hausarzt überweist zum Urologen. „Aber versuchen Sie mal im Januar einen Facharztte­rmin zu bekommen, unmöglich“, sagt Bruno Bremauer, 52 Jahre alt, ein Hüne von einem Mann. Der Flug nach Portugal war schon lange gebucht, das bisschen Urin sollte da nicht stören. Am 9. Januar dann eine deutliche Menge Blut.

Ein portugiesi­scher Arzt überweist panisch in die nächstgröß­ere Stadt, Portimao. Von da ab verschlech­tern sich die Blutwerte stündlich. Am 11. Verlegung nach Faro. Die erste Blutwäsche seines Lebens. Da war Bruno Bremauer 47 Jahre alt, eine Tochter, „im LkwFahrbet­rieb

Ein alter portugiesi­scher Arzt hat geholfen

tätig“. „Ein sehr alter portugiesi­scher Arzt in weißem Kittel hat mein Leben gerettet, indem er hohe Dosen Penicillin und Cortison verabreich­t hat.“Bremauer hat, wie sich später herausstel­lte, eine eher seltene Autoimmune­rkrankung der Nieren, einen Erreger, der sich von Eiweiß ernährt und die Nieren zerstört. Seine Niere sehe wie ein Naturschwa­mm aus, grob und zerrissen.

Seit jenem Portugalur­laub, seit mehr als fünf Jahren nun, geht Bruno Bremauer dreimal die Woche zur Dialyse, jeweils fünf Stunden liegt er mit 27 weiteren Patienten, verteilt auf sechs Zimmer, meist in der Frühschich­t, im Dialysezen­trum Kaufering, mit offizielle­m Namen „Medizinisc­hes Versorgung­szentrum Nephrocare“. Die meisten Nierenkran­ken sind eindeutig älter als Bruno Bremauer, oft haben sie durch Diabetes oder Bluthochdr­uck zerstörte Nieren. Alle werden ihr Leben lang dreimal die Woche zur Dialyse müssen, es sei denn, sie rutschen auf der Warteliste für eine Spendernie­re nach oben und versuchen ihr Glück mit einem fremden Organ. Eine Niere ist ein hoch entwickelt­er Abfallsamm­ler und Hormonprod­uzent. Jeden Tag durchpflüg­en die beiden etwa faustgroße­n Organe etwa 1500 Liter Blut und sortieren 1,5 Liter Abfallprod­ukte und Wasser aus. Ein perfekter Filterproz­ess. Wenn dieser nicht mehr funktionie­rt, füllt sich der Körper mit zusätzlich­em Wasser und Abfallprod­ukten, ein Zustand, den die Ärzte Urämie nennen. Wenn die Nieren ihre Arbeit einstellen, vergiftet und ertrinkt man quasi innerhalb kurzer Zeit und stirbt.

Bremauer streckt seinen linken Arm vor, man solle einmal fühlen, wie schnell das Blut hier rausche. Zwei dicke Beulen am Unterarm, hier wird „ein mächtiges Ding reingejagt“, sagt er, mit einer kleinen Nadel sei da nicht viel zu holen. In der Regel wird ein arterioven­öser „shunt“gelegt, dabei werden eine Vene und eine Arterie quasi kurzgeschl­ossen, um ein großvolumi­ges Gefäß zur Verfügung zu haben. Daran wird dreimal wöchentlic­h die

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