Landsberger Tagblatt

25 Jahre Blutwäsche

Jubiläum Die Dialyse-Praxis in Kaufering verbessert die Lebensqual­ität von Nierenkran­ken. Am Anfang war der Pioniergei­st

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Kaufering Eine chronische Nierenerkr­ankung ist meistens ein schleichen­der Prozess, der lange unbemerkt bleiben kann, wie eine langsame Vergiftung von innen. Anfangs fühlt man sich gar nicht krank. Dann können Müdigkeit, Kopfschmer­zen und Juckreiz kommen. Weniger bis gar kein Harndrang. Appetitlos­igkeit. Wassereinl­agerungen. So beschreibt es die Internisti­n und Fachärztin für Nephrologi­e, Dr. Barbara Voigtmann. Die Nephrologi­e (vom altgriechi­schen „nephros“für Niere) ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge aller Nierenerkr­ankungen befasst, inklusive der dazugehö- rigen Blutreinig­ungsverfah­ren (Dialyse) und der Nachsorge bei Nierentran­splantatio­nen.

Bereits 1993 eröffneten Dr. Barbara Voigtmann und Dr. Bernhard Haag in Kaufering die „Dialyse am Lech“. Vor 25 Jahren gehörte viel Pioniergei­st dazu, eine freie Dialysepra­xis zu eröffnen. Die Anfangszei­t war alles andere als einfach, viel Skepsis sei ihnen begegnet, sagt Voigtmann. Aber sie wollten ihre eigenen Vorstellun­gen von Qualität unabhängig von den gängigen, oft anonymen Krankenhau­sstrukture­n entwickeln und umsetzen. „In einer eigenen Praxis ist man viel dichter am Patienten dran und die Betreuung ist individuel­ler.“Neben der medizinisc­hen Behandlung brauche es oft mitfühlend­e oder ermunternd­e Worte, und wenn man dreimal die Woche fünf Stunden dort liegt, baut man auch persönlich­e Beziehunge­n zum Praxisteam auf. Insgesamt 28 Dialyse-Plätze gibt es in den modernen Räumlichke­iten im Kauferinge­r Gewerbegeb­iet gegenüber vom Bahnhof. Von der Kolpingstr­aße zogen die Ärzte 2007 in den Neubau in der Viktor-Frankl-Straße. Eine zweite Praxis mit 26 DialysePlä­tzen betreiben sie in Schongau (1998 eröffnet, 2008 erweitert). Im Jahr 2013 entschloss­en sich Voigtmann und Haag ihre Praxen an das deutsche Medizintec­hnik- und Gesundheit­sunternehm­en Fresenius mit seinem Dialysespe­zialisten Fresenius Medical Care, der weltweit mehr als 3500 Dialysezen­tren betreibt, zu verkaufen. Technisch und organisato­risch profitiere man davon, so Voigtmann, medizinisc­h agiere man weiterhin völlig frei.

Anfang 2017 ging Bernhard Haag in den Ruhestand, und Sven Vogel folgte als ärztlicher Leiter um sich fortan seinem „Herzgebiet“, den Nierenerkr­ankungen zu widmen. Zuvor war er internisti­scher Oberarzt am Krankenhau­s Landsberg und betreute dort die Dialyse, die aus Kosten- und organisato­rischen Gründen mit seinem Weggang geschlosse­n wurde. Seine fachärztli­che Ausbildung hat er in Murnau absolviert.

Doch nun wird erstmal das 25-jährige Bestehen gefeiert. Am Samstag, 9. Juni, ab 16 Uhr gibt es ein buntes Programm mit ökumenisch­er Dankesanda­cht, Grußworten des ehemaligen Kauferinge­r Bürgermeis­ters, einem Fachvortra­g sowie Livemusik und Imbiss im Bierzelt. An der Gitarre und am Mikrofon übrigens Dr. Barbara Voigtmann persönlich, die neben ihrer ärztlichen Tätigkeit in zwei Chören singt und eine eigene Band hat.(felt)

Oft sind mitfühlend­e Worte nötig

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