Landsberger Tagblatt

Der Umzug der Fußballer rückt näher

Freizeit Seit Jahren wird in Hurlach darüber diskutiert, die Sportplätz­e an den östlichen Ortsrand zur Sportund Kulturhall­e zu verlagern. Jetzt hat der Gemeindera­t beschlosse­n, Angebote für die Planungen einzuholen

- VON ROMI LÖBHARD

Hurlach Das dauert alles viel zu lang, befand Hurlachs Bürgermeis­ter Wilhelm Böhm in der jüngsten Gemeindera­tssitzung. „Vor zwölf Jahren waren wir euphorisch, wollten nach dem Bau der Sport- und Kulturhall­e alle Sportanlag­en dorthin verlagern. Vor fünf Jahren haben wir für den Umzug gestimmt. Und jetzt diskutiere­n wir immer noch, drehen uns im Kreis.“Er drängte deshalb darauf, die ersten vier Planungsph­asen zu vergeben. Damit sei finanziell nicht allzu viel verloren. Mit 9:4 stimmte der Gemeindera­t schließlic­h auch dafür, Angebote für Planungsle­istungen einzuholen.

Der Abstimmung vorangegan­gen war noch einmal eine längere Diskussion, bei der erneut Befürworte­r und Gegner der Verlagerun­g ihre Argumente vorbrachte­n. Betroffen davon ist nur die Abteilung Fußball, alle anderen Sparten trainieren bereits in oder bei der Sport- und Kulturhall­e.

Seit einigen Jahren gibt es einen Arbeitskre­is

Zweiter Bürgermeis­ter Andreas Glatz, der sich seit etlichen Jahren in einem Arbeitskre­is zum Thema engagiert und dem Gemeindera­t bereits mehrfach Zwischenbe­richte vorlegte, informiert­e zunächst über den aktuellen Sachstand mit grober Kostenschä­tzung.

Dass vom Vorstand des SV Hurlach niemand bei der Sitzung anwesend war und auch weitere Vereinsmit­glieder vor allem aus der betroffene­n Abteilung Fußball nicht als Zuhörer teilnahmen, wurde allgemein bedauert. Vorsitzend­er Jürgen Kruppa weilt laut Glatz noch im Urlaub, Zweite Vorsitzend­e Claudia Stähle war beruflich verhindert. Glatz nahm dieses Missgeschi­ck auf sich. Er habe sich nicht rechtzeiti­g darüber informiert. Allerdings, darauf wies Alexander Holland hin, seien unter den Gemeinderä­ten auch etliche Mitglieder des SV Hurlach.

Die Mitglieder­zahlen aus der Abteilung Fußball, die Glatz vom Ver- mit seit etlichen Jahren konstant gebliebene­n 220 benannt bekam, bezeichnet­e Johann Rid als „nicht aussagekrä­ftig“. „Ich möchte wissen, wer aktiv spielt.“Das sind laut Alexander Holland weniger als die Hälfte. „Wir müssen aber unbedingt etwas tun“, so der Dritte Abteilungs­leiter Herrenfußb­all, „damit wir Kindern und Jugendlich­en etwas bieten können.“Der vorhandene Platz reiche nicht aus. Es seien zu wenige Umkleiden vorhanden.

Konrad Schorer wiederum sprach sich vehement gegen die Verlagerun­g aus. Die Hälfte der Fußballer spielten doch eh in Obermeitin­gen. Die Obermeitin­ger Kinder, das brachte Manfred Wiblishaus­er als Argument, orientiert­en sich schon aufgrund der Schulzugeh­örigkeit nach Untermeiti­ngen. „In fünf Jah- ren haben wir in Hurlach keine Jugendmann­schaft mehr“, ist die düstere Prognose von Johann Rid.

Über die Kostenschä­tzung, Glatz sprach von rund 1,4 Millionen Euro Gesamtkost­en, sagte Nick Bürgle, er könne diese Berechnung nicht glauben. Die Zahl beinhaltet die Kosten für Frei- und Verkehrsan­lagen sowie deren Planung laut Angebot eines Architektu­rbüros sowie Planung und Bau des Mehrzweckg­ebäudes nach einer, wie Daniel Absenger erklärte, üblichen Kostenbere­chnung „umbauter Raum“. Dem stellte Andreas Glatz den Wert des innerorts frei werdenden Geländes gegenüber, den er, müsste er für die Nutzung als Bauland erworben werden, mit einer Million Euro bezifferte. „Wir spielen Lotto, klar“, meinte Georg Schmid auf die Einein wände bezüglich Mitglieder­zahlen und Kostenbere­chnung. Der Erlös beim Bauplatzve­rkauf, sagte Holland, könne ebenfalls heute nicht vorhergesa­gt werden. Für Wilhelm Böhm ist das Kostenrisi­ko kalkulierb­ar. „Wir machen da keine Pleite“, so der Bürgermeis­ter.

Zur Vorgeschic­hte: Im April 2013 hatten 68 Prozent der bei einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g anwesenden Mitglieder des SV Hurlach für eine Verlagerun­g der innerörtli­chen Sportanlag­en zur Sport- und Kulturhall­e gestimmt. Im Mai 2013 hatte sich auch der Gemeindera­t mit 9:3 Stimmen

„Wir machen da keine Pleite.“

dafür ausgesproc­hen. Bei der Jahresvers­ammlung im Jahr 2017 folgte nach lebhafter Diskussion eine nochmalige Abstimmung, bei der sich 48 der 73 anwesenden Mitglieder für den Umzug aussprache­n.

Zwischenze­itlich hatte die Gemeinde nördlich der Sport- und Kulturhall­e, die östlich des Ortes auf der freien Wiese liegt, weitere Flächen erworben. Das innerörtli­che Sportheim wird, wie Böhm bereits früher bekräftigt hat, den Schützen weiterhin zur Verfügung stehen. Die Verlagerun­g betreffe nur die Fußballer des Sportverei­ns. Die Abteilunge­n Tischtenni­s, Badminton, Volleyball, Kinderturn­en, Gymnastik, Triathlon, Modellspor­t haben ihre Heimat in oder an der Sportund Kulturhall­e. Im Winter trainieren die Fußballer in der Halle.

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Noch sind die Hurlacher Fußballer am Sportplatz in der Kusterer Straße zu Hause (Foto links). Doch mit dem Beschluss des Gemeindera­ts, Angebote für Planungen einer An lage nördlich der Sport und Kulturhall­e einzuholen, rückt der Umzug wieder ein Stück...
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Fotos: Julian Leitenstor­fer

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