Trinkwasser: Jetzt sollen die Bürger entscheiden
Diskussion In Sachen Notversorgung ist man sich in Windach nach wie vor uneinig. Gemeinderäte der Freien Wähler und der Dorfgemeinschaft schließen nun ein Bürgerbegehren nicht mehr aus
Windach Jetzt sollen die Windacher Bürger entscheiden, ob die Gemeinde mit Eresing und Finning eine gemeinsame Anlage zur Wasser-Notversorgung bei Westerschondorf betreibt oder nicht. Die dafür notwendigen Unterschriften sind nach LT-Informationen offenbar gesammelt. Jetzt soll das Verfahren in Gang gebracht werden.
Initiiert wird das Bürgerbegehren von Gemeinderäten der Freien Wähler (FW) und der Dorfgemeinschaft (DG). Eigentlich hatte sich Windach bereits im März nach intensiver und emotionaler Diskussion mit 10:5 Stimmen dafür ausgesprochen, die gemeinsame Lösung mit den beiden Gemeinden Eresing und Finning weiterzuverfolgen.
Die Schaffung einer Notversorgung als zweites Standbein der Wasserversorgung war vom Wasserwirtschaftsamt eingefordert worden. Bei Versuchsbohrungen im Juni 2017 in der Gemarkung Schöffelding, die ebenfalls nur mit einer knappen Mehrheit im Gemeinderat beschlossen worden waren, war eine eventuell weitere Möglichkeit der Wasserentnahme festgestellt worden. Nähere Untersuchungen wurden aus Kostengründen aber zunächst nicht vorgenommen.
Obwohl sich der Gemeinderat inzwischen für die gemeinsame Lösung entschieden hatte, sollte nun auch das Wasservorkommen in Schöffelding zusätzlich noch gesichert werden, so die Beschlussvorlage. Für die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes wären dazu aber noch weitere Untersuchungen und Bohrungen erforderlich, um Fließrichtung und Grundwassermächtig- keit und die damit verbundene Abgrenzung des Wasserschutzgebietes festzustellen. Nach Schätzungen beträgt der Aufwand dafür lediglich 5000 Euro. Für die bisherige Prüfung hatte die Gemeinde bereits 30 000 Euro investiert, berichtete Bürgermeister Richard Michl (FW).
Mit diesen letzten noch ausstehenden Untersuchungen könnte aber letztendlich überhaupt erst verbindlich festgestellt werden, ob das vermutete Potenzial gegeben sei, so Gerd Neugebauer (FW), der dabei vor allem auch an künftige Generationen denke. Wasser werde ein knappes Gut.
Zum Standort Westerschondorf sieht er noch einigen Informationsbedarf, da in der Nähe der Wasserentnahme ehemals eine Mülldeponie angesiedelt war. Das sei auch kein Geheimnis, er verweist auf einen Eintrag in einer Fahrradkarte. Im Zweifel wäre für ihn der Standort Schöffelding daher auch die „sauberere Lösung“. Gemeinderätin Maria Dörner (FW) erwähnte auch die kürzeren Leitungswege im Vergleich zu etwa elf Kilometern für die Lösung Westerschondorf. Das gelte auch für Eresing.
Nach einer ausufernden und von gegenseitigen Vorwürfen geprägten Debatte wurde der Antrag auf die weitere Quell-Untersuchung abgelehnt.
Für Gerd Neugebauer ist nun ein Bürgerbegehren unabwendbar, da seiner Auffassung nach die Chance, mit wenig Aufwand sachgerecht und eindeutig zu prüfen, ob eine Notwasserversorgung über Schöffelding überhaupt möglich sei, vertan wurde.
Nur mit einer knappen Mehrheit beschlossen
Die nötigen Unterschriften lägen bereits vor
Wie er dem LT bestätigte, lägen die dafür notwendigen 300 Unterschriften, um dieses einleiten zu lassen, bereits vor. Eine große Akzeptanz in der Bevölkerung leitet er aus der Tatsache ab, dass sie die Unterschriftensammlung beim Stand 431 Unterschriften selbst beendet hätten. Am Tag der Gemeinderatssitzung hätten sich Vertreter von Freien Wählern und der Dorfgemeinschaft mit Windachs Geschäftsstellenleiterin Ulrike Lang getroffen und das Vorgehen für ein mögliches Bürgerbegehren besprochen. Die Fragestellung, so Neugebauer, könnte dann sinngemäß beinhalten, ob die Bürger eine Wasser-Notversorgung von Schöffelding aus haben möchten oder nicht.