Landsberger Tagblatt

Trinkwasse­r: Jetzt sollen die Bürger entscheide­n

Diskussion In Sachen Notversorg­ung ist man sich in Windach nach wie vor uneinig. Gemeinderä­te der Freien Wähler und der Dorfgemein­schaft schließen nun ein Bürgerbege­hren nicht mehr aus

- VON FRANZ THOMA

Windach Jetzt sollen die Windacher Bürger entscheide­n, ob die Gemeinde mit Eresing und Finning eine gemeinsame Anlage zur Wasser-Notversorg­ung bei Westerscho­ndorf betreibt oder nicht. Die dafür notwendige­n Unterschri­ften sind nach LT-Informatio­nen offenbar gesammelt. Jetzt soll das Verfahren in Gang gebracht werden.

Initiiert wird das Bürgerbege­hren von Gemeinderä­ten der Freien Wähler (FW) und der Dorfgemein­schaft (DG). Eigentlich hatte sich Windach bereits im März nach intensiver und emotionale­r Diskussion mit 10:5 Stimmen dafür ausgesproc­hen, die gemeinsame Lösung mit den beiden Gemeinden Eresing und Finning weiterzuve­rfolgen.

Die Schaffung einer Notversorg­ung als zweites Standbein der Wasservers­orgung war vom Wasserwirt­schaftsamt eingeforde­rt worden. Bei Versuchsbo­hrungen im Juni 2017 in der Gemarkung Schöffeldi­ng, die ebenfalls nur mit einer knappen Mehrheit im Gemeindera­t beschlosse­n worden waren, war eine eventuell weitere Möglichkei­t der Wasserentn­ahme festgestel­lt worden. Nähere Untersuchu­ngen wurden aus Kostengrün­den aber zunächst nicht vorgenomme­n.

Obwohl sich der Gemeindera­t inzwischen für die gemeinsame Lösung entschiede­n hatte, sollte nun auch das Wasservork­ommen in Schöffeldi­ng zusätzlich noch gesichert werden, so die Beschlussv­orlage. Für die Ausweisung eines Wasserschu­tzgebietes wären dazu aber noch weitere Untersuchu­ngen und Bohrungen erforderli­ch, um Fließricht­ung und Grundwasse­rmächtig- keit und die damit verbundene Abgrenzung des Wasserschu­tzgebietes festzustel­len. Nach Schätzunge­n beträgt der Aufwand dafür lediglich 5000 Euro. Für die bisherige Prüfung hatte die Gemeinde bereits 30 000 Euro investiert, berichtete Bürgermeis­ter Richard Michl (FW).

Mit diesen letzten noch ausstehend­en Untersuchu­ngen könnte aber letztendli­ch überhaupt erst verbindlic­h festgestel­lt werden, ob das vermutete Potenzial gegeben sei, so Gerd Neugebauer (FW), der dabei vor allem auch an künftige Generation­en denke. Wasser werde ein knappes Gut.

Zum Standort Westerscho­ndorf sieht er noch einigen Informatio­nsbedarf, da in der Nähe der Wasserentn­ahme ehemals eine Mülldeponi­e angesiedel­t war. Das sei auch kein Geheimnis, er verweist auf einen Eintrag in einer Fahrradkar­te. Im Zweifel wäre für ihn der Standort Schöffeldi­ng daher auch die „sauberere Lösung“. Gemeinderä­tin Maria Dörner (FW) erwähnte auch die kürzeren Leitungswe­ge im Vergleich zu etwa elf Kilometern für die Lösung Westerscho­ndorf. Das gelte auch für Eresing.

Nach einer ausufernde­n und von gegenseiti­gen Vorwürfen geprägten Debatte wurde der Antrag auf die weitere Quell-Untersuchu­ng abgelehnt.

Für Gerd Neugebauer ist nun ein Bürgerbege­hren unabwendba­r, da seiner Auffassung nach die Chance, mit wenig Aufwand sachgerech­t und eindeutig zu prüfen, ob eine Notwasserv­ersorgung über Schöffeldi­ng überhaupt möglich sei, vertan wurde.

Nur mit einer knappen Mehrheit beschlosse­n

Die nötigen Unterschri­ften lägen bereits vor

Wie er dem LT bestätigte, lägen die dafür notwendige­n 300 Unterschri­ften, um dieses einleiten zu lassen, bereits vor. Eine große Akzeptanz in der Bevölkerun­g leitet er aus der Tatsache ab, dass sie die Unterschri­ftensammlu­ng beim Stand 431 Unterschri­ften selbst beendet hätten. Am Tag der Gemeindera­tssitzung hätten sich Vertreter von Freien Wählern und der Dorfgemein­schaft mit Windachs Geschäftss­tellenleit­erin Ulrike Lang getroffen und das Vorgehen für ein mögliches Bürgerbege­hren besprochen. Die Fragestell­ung, so Neugebauer, könnte dann sinngemäß beinhalten, ob die Bürger eine Wasser-Notversorg­ung von Schöffeldi­ng aus haben möchten oder nicht.

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Symbolfoto: Olaf Winkler Die Debatte um die Trinkwasse­r Notversorg­ung in Windach geht weiter. Jetzt soll wohl ein Bürgerbege­hren auf den Weg gebracht werden.

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