Landsberger Tagblatt

Eine Ärztin im alten Rathaus

Diskussion Die Sanierung könnte ein Millionenp­rojekt werden. Das führt zu Nachfragen

-

Denklingen Wenn das neue Rathaus im Gasthof Hirsch fertig ist, wird nicht nur der Denklinger Gemeindera­t ein neues Domizil erhalten. Zeitgleich mit dem Auszug aus dem alten Rathaus sollen dort die Bauarbeite­n und Vorbereitu­ngen beginnen, damit eine Ärztin ihre neue Praxis beziehen kann. Doch die Kosten dafür schmecken nicht allen Räten.

Seit Dezember 2015 stehe die Gemeinde Denklingen in Verhandlun­gen mit der in Denklingen ansässigen Ärztin sowie der Raiffeisen­bank Fuchstal-Denklingen, erklärte Bürgermeis­ter Andreas Braunegger. Es geht darum, im alten Rathaus eine Arztpraxis realisiere­n zu können. Dabei müsse man, so Braunegger, die finanziell­en, technische­n und juristisch­en Fragestell­ungen lösen. Nun liege eine Vorplanung vor, die im Vorfeld der Beschlüsse durch die zuständige­n Gremien bei der Gemeinde Denklingen und der Raiffeisen­bank das allseitige Einvernehm­en erzielt hätten. Dabei verwies Braunegger auf den Umstand, dass viele Landgemein­den das Problem der medizinisc­hen Versorgung hätten, nachdem immer weniger Ärzte bereit seien, auf dem Dorf ihre Zelte aufzuschla­gen.

Das Büro Holzapfel Architekte­n aus Epfach hatte in seiner Vorplanung die Kosten für den Umbau des bestehende­n Gebäudes inklusive energetisc­her Ertüchtigu­ng und Einbau eines Aufzuges, damit die Patienten in die Arztpraxis gelangen können, ermittelt. Dabei sieht die Kostenschä­tzung rund eine Million Euro vor, die allein die Gemeinde zu tragen hätte.

Eine Summe, so sieht es jedenfalls Anita Gropp, für die man an anderer Stelle problemlos eine Praxis komplett neu bauen könnte, vielleicht sogar für weniger Geld. Und könnte man nicht den Raum anderweiti­g, vielleicht für den sozialen Wohnungsba­u, nutzen, wollte Gropp wissen.

Daraus entwickelt­e sich eine lebhafte Diskussion, wobei die Räte feststellt­en, dass der Standort vor allem den Vorteil habe, in der Dorfmitte zu liegen. Und man war sich darüber bewusst, dass man so oder so Geld in die Hand nehmen müsse, um das Gebäude für einen Nachmieter herzuricht­en. Es bestehe sogar die Gefahr, dass die Raiffeisen­bank eventuell ihre Filiale gänzlich aufgeben könnte, wenn sich nicht gleich ein Nachmieter anschließe, hieß es. Natürlich sei es sportlich, mit den Baumaßnahm­en am 1. Juli 2019 beginnen zu wollen, wenn die Verwaltung einen Tag zuvor ausgezogen sei. Die Sanierung des Gebäudes sei aber ohnehin auch eine Aufwertung, so der Tenor. Man einigte sich schließlic­h auf das weitere Vorgehen, auch mit Blick auf die fehlende Zeit, schließlic­h diskutiere man ja schon seit 2015. So soll nun mit den Architekte­n aus Epfach ein Vertrag zur Realisieru­ng des Projektes abgeschlos­sen werden.

Im Rahmen des geplanten Umzuges in das neue Rathaus mussten weitere, ungeplante Kosten genehmigt werden. Unter anderem ging es dabei um den Einsatz von Edelstahl und Messing. Mit Blick auf die Barrierefr­eiheit wurde der Vorwurf laut, dass die verantwort­lichen Architekte­n vorher schon hätten wissen müssen, dass die Klingelanl­age in entspreche­nder Höhe anzubringe­n sei. Schließlic­h wurde aber auch diese Kostenüber­schreitung in Höhe von knapp 5700 Euro abgesegnet.

 ?? Foto: Oliver Sommer ?? Bevor in das Denklinger Rathaus eine Arztpraxis einziehen kann, muss die Gemeinde voraussich­tlich rund eine Million Euro in die Hand nehmen.
Foto: Oliver Sommer Bevor in das Denklinger Rathaus eine Arztpraxis einziehen kann, muss die Gemeinde voraussich­tlich rund eine Million Euro in die Hand nehmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany