Landsberger Tagblatt

Servus Puls, bis zum nächsten Jahr

Open Air Rund 9000 Besucher feiern in Kaltenberg drei Tage lang. Die Musik ist nur ein Teil des Gesamterle­bnisses

- VON LAURA HÖRING UND JULIAN LEITENSTOR­FER (FOTOS)

Kaltenberg Wer am Wochenende in die Nähe des eigentlich unscheinba­ren Örtchens Kaltenberg kam, wurde schon von Weitem von riesigen Camping-Arealen und dumpf dröhnender Musik willkommen geheißen. Puls, das junge Programm des Bayerische­n Rundfunks, veranstalt­ete zum dritten Mal das Sommerfest­ival auf dem Schlossgel­ände. Die Besucher konnten sich, bis auf eine Sturmwarnu­ng am Freitag und einige kleine Regenschau­er, die aber niemanden vom Tanzen abhielten, über ein perfektes Sommererle­bnis freuen.

Um Kaltenberg breiteten sich auf den Wiesen Zelte und Wohnmobile aus, die ersten Festivalbe­sucher begegneten einem aber bereits am Straßenran­d – mit einem Kanister waren sie auf dem Weg zur weit ent- fernten Tankstelle, denn der Sprit war aus und somit auch die über einen Generator betriebene Musikanlag­e. „Neben Musik ist für uns natürlich das Bier das Wichtigste, um die drei Tage zu einem außergewöh­nlichen Erlebnis zu machen“, meint Cedric Kewitsch, der zusammen mit vier Freunden im Vorfeld acht Paletten eingekauft hatte.

Für andere, wie eine Gruppe Mädels aus München, ist die Möglichkei­t, sich mit Glitzer und Schminke zu bemalen, Pflichtpro­gramm. Das mache den Flair erst aus, meinen die Studentinn­en. Für sie gestalte sich die Anreise aus der Landeshaup­tstadt schnell und unkomplizi­ert, und verbunden mit dem besonderen Charme, den das Gelände versprüht, sind sie sich einig: „Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!“Viele der Festivalbe­sucher sind nicht zum ersten Mal hier. Selina Bilsing und Jenny Kaltner aus Geltendorf sind nur zwei von vielen, die dem Puls Open Air jedes Jahr einen Besuch abstatten. „Es liegt einfach gleich bei uns um die Ecke, in 45 Minuten können wir sogar nach Hause laufen.“

Trotzdem ist das Festival nicht nur bei Locals bekannt. Den Nummernsch­ildern zu Folge sind einige bis aus Österreich und der Schweiz angereist. Das liegt bestimmt an der besonderen Location, aber auch daran, dass das Puls-Team sich jedes Jahr etwas Neues einfallen lässt.

Der Besuch soll zu einem Gesamterle­bnis werden. Auf dem Gelände konnte dieses Jahr an Workshops, unter anderem zu Themen wie Umweltschu­tz oder Gleichbere­chtigung in der Musikbranc­he, teilgenomm­en werden. Der Hunger wurde an den vielen Essensstän­den gestillt, die neben Klassikern wie Burgern und Pommes auch Köttbullar und Veganes anboten. In den frühen Morgenstun­den konnten all die Köstlichke­iten beim Sportprogr­amm wieder abtrainier­t werden. Auch Actionbege­isterte kamen nicht zu kurz: BMX und Mountainbi­keprofis zeigten beim Fahren auf einem Rampenparc­ours ihre Fähigkeite­n.

Im Mittelpunk­t standen aber natürlich die 60 Künstler, die jeweils auf einer der fünf Bühnen auftraten. Mit dabei: Größen wie „Kraftclub“, die Alternativ­e-Rock-Band aus Liverpool, „The Wombats“und der bis zu letzt geheim gehaltene Secret Act „Moop Mama“. Aber auch unbekannte­re Interprete­n, die gerade erst damit beginnen, sich in der Musikszene zu etablieren, waren vertreten. Vor allem sie zu fördern, das ist das Ziel des Festivals. Das Lineup soll ein Abbild der Musik sein, die auch im Radio zu hören ist: Jung, neu, anders. Die Besucher sollen Künstler entdecken. Auch Kaltenberg-Hausherr Prinz Heinrich von Bayern freut sich über diese Möglichkei­t. „Ich finde hier oft Interprete­n, die ich noch nie gehört habe und die mir Spaß machen. Das ist das Besondere am Puls-Festival und macht es einzigarti­g.“

Nach der Show auf den Hauptbühne­n ging es für die Hartgesott­enen noch zur After Show Party, auf der bis 4 Uhr getanzt und gefeiert wurde. Waren es letztes Jahr erst 7500 Besucher, strömten dieses Jahr schon 9000 Festivalfr­eunde auf das Gelände – und sie können sich freuen, denn die Vorbereitu­ngen für das vierte Puls Open Air sind schon in vollem Gange. Vom 30. Mai bis 1. Juni wird die Veranstalt­ung nächstes Jahr stattfinde­n.

Tanzen bis zum Morgen, und danach gleich etwas Sport

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Volle Arena zum Finale auf der Kugelbühne in Kaltenberg beim Auftritt von „Kraftklub“.
 ??  ?? Noch mehr als im vergangene­n Jahr war bei der dritten Auflage des Puls Open Air in Kaltenberg los. Laut Veranstalt­er kamen rund 9000 Besucher zu der Veranstalt­ung.
Noch mehr als im vergangene­n Jahr war bei der dritten Auflage des Puls Open Air in Kaltenberg los. Laut Veranstalt­er kamen rund 9000 Besucher zu der Veranstalt­ung.
 ??  ?? Hip Hopper mit Dutt: Rinn aus Bietigheim Bissingen am Samstagnac­hmittag auf der Kugelbühne.
Hip Hopper mit Dutt: Rinn aus Bietigheim Bissingen am Samstagnac­hmittag auf der Kugelbühne.
 ??  ?? Für Erfrischun­gen von oben war mehrmals kurz gesorgt, auch am Samstagabe­nd ging nochmals ein Schauer über das Festivalge­lände nieder.
Für Erfrischun­gen von oben war mehrmals kurz gesorgt, auch am Samstagabe­nd ging nochmals ein Schauer über das Festivalge­lände nieder.
 ??  ?? Drei Open Air Besucherin­nen haben plakative Festivalwe­isheiten auf Karton ge bracht.
Drei Open Air Besucherin­nen haben plakative Festivalwe­isheiten auf Karton ge bracht.
 ??  ?? Die Szenerie am Samstagnac­hmittag vor der Kugelbühne: Tanzen, was trinken und Freude.
Die Szenerie am Samstagnac­hmittag vor der Kugelbühne: Tanzen, was trinken und Freude.
 ??  ?? Moritz Krämer, der Gitarrist von „Die höchste Eisenbahn“.
Moritz Krämer, der Gitarrist von „Die höchste Eisenbahn“.
 ??  ?? Hip Hopper mit Prinz Eisenherz Frisur: Jace aus Hamburg.
Hip Hopper mit Prinz Eisenherz Frisur: Jace aus Hamburg.
 ??  ?? Die Sängerin Dillon aus Berlin schlug auf der Pyramidbüh­ne sanfte Töne an.
Die Sängerin Dillon aus Berlin schlug auf der Pyramidbüh­ne sanfte Töne an.

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