Servus Puls, bis zum nächsten Jahr
Open Air Rund 9000 Besucher feiern in Kaltenberg drei Tage lang. Die Musik ist nur ein Teil des Gesamterlebnisses
Kaltenberg Wer am Wochenende in die Nähe des eigentlich unscheinbaren Örtchens Kaltenberg kam, wurde schon von Weitem von riesigen Camping-Arealen und dumpf dröhnender Musik willkommen geheißen. Puls, das junge Programm des Bayerischen Rundfunks, veranstaltete zum dritten Mal das Sommerfestival auf dem Schlossgelände. Die Besucher konnten sich, bis auf eine Sturmwarnung am Freitag und einige kleine Regenschauer, die aber niemanden vom Tanzen abhielten, über ein perfektes Sommererlebnis freuen.
Um Kaltenberg breiteten sich auf den Wiesen Zelte und Wohnmobile aus, die ersten Festivalbesucher begegneten einem aber bereits am Straßenrand – mit einem Kanister waren sie auf dem Weg zur weit ent- fernten Tankstelle, denn der Sprit war aus und somit auch die über einen Generator betriebene Musikanlage. „Neben Musik ist für uns natürlich das Bier das Wichtigste, um die drei Tage zu einem außergewöhnlichen Erlebnis zu machen“, meint Cedric Kewitsch, der zusammen mit vier Freunden im Vorfeld acht Paletten eingekauft hatte.
Für andere, wie eine Gruppe Mädels aus München, ist die Möglichkeit, sich mit Glitzer und Schminke zu bemalen, Pflichtprogramm. Das mache den Flair erst aus, meinen die Studentinnen. Für sie gestalte sich die Anreise aus der Landeshauptstadt schnell und unkompliziert, und verbunden mit dem besonderen Charme, den das Gelände versprüht, sind sie sich einig: „Wir kommen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!“Viele der Festivalbesucher sind nicht zum ersten Mal hier. Selina Bilsing und Jenny Kaltner aus Geltendorf sind nur zwei von vielen, die dem Puls Open Air jedes Jahr einen Besuch abstatten. „Es liegt einfach gleich bei uns um die Ecke, in 45 Minuten können wir sogar nach Hause laufen.“
Trotzdem ist das Festival nicht nur bei Locals bekannt. Den Nummernschildern zu Folge sind einige bis aus Österreich und der Schweiz angereist. Das liegt bestimmt an der besonderen Location, aber auch daran, dass das Puls-Team sich jedes Jahr etwas Neues einfallen lässt.
Der Besuch soll zu einem Gesamterlebnis werden. Auf dem Gelände konnte dieses Jahr an Workshops, unter anderem zu Themen wie Umweltschutz oder Gleichberechtigung in der Musikbranche, teilgenommen werden. Der Hunger wurde an den vielen Essensständen gestillt, die neben Klassikern wie Burgern und Pommes auch Köttbullar und Veganes anboten. In den frühen Morgenstunden konnten all die Köstlichkeiten beim Sportprogramm wieder abtrainiert werden. Auch Actionbegeisterte kamen nicht zu kurz: BMX und Mountainbikeprofis zeigten beim Fahren auf einem Rampenparcours ihre Fähigkeiten.
Im Mittelpunkt standen aber natürlich die 60 Künstler, die jeweils auf einer der fünf Bühnen auftraten. Mit dabei: Größen wie „Kraftclub“, die Alternative-Rock-Band aus Liverpool, „The Wombats“und der bis zu letzt geheim gehaltene Secret Act „Moop Mama“. Aber auch unbekanntere Interpreten, die gerade erst damit beginnen, sich in der Musikszene zu etablieren, waren vertreten. Vor allem sie zu fördern, das ist das Ziel des Festivals. Das Lineup soll ein Abbild der Musik sein, die auch im Radio zu hören ist: Jung, neu, anders. Die Besucher sollen Künstler entdecken. Auch Kaltenberg-Hausherr Prinz Heinrich von Bayern freut sich über diese Möglichkeit. „Ich finde hier oft Interpreten, die ich noch nie gehört habe und die mir Spaß machen. Das ist das Besondere am Puls-Festival und macht es einzigartig.“
Nach der Show auf den Hauptbühnen ging es für die Hartgesottenen noch zur After Show Party, auf der bis 4 Uhr getanzt und gefeiert wurde. Waren es letztes Jahr erst 7500 Besucher, strömten dieses Jahr schon 9000 Festivalfreunde auf das Gelände – und sie können sich freuen, denn die Vorbereitungen für das vierte Puls Open Air sind schon in vollem Gange. Vom 30. Mai bis 1. Juni wird die Veranstaltung nächstes Jahr stattfinden.
Tanzen bis zum Morgen, und danach gleich etwas Sport