Pendler sind verärgert
Bahn Die Abschleppaktion am Bahnhof in Geltendorf zeigt Wirkung. Am zweiten Tag mit Schienenersatzverkehr kommen die Busse besser durch, weil die Autofahrer die Regeln befolgen. Mittlerweile informieren weitere Schilder
Parken am Geltendorfer Bahnhof ist nicht nur ein Thema, wenn die Busse für den Schienenersatzverkehr dort halten. Es gibt dort generell zuwenig Plätze. »Seite 29
Geltendorf In Geltendorf gibt es zu wenig Parkplätze für die S-Bahnund Zugpendler. Am Montag wurden, wie berichtet, 13 Falschparker vom südlichen Parkplatz abgeschleppt, da sie die Busse dort behinderten – ausnahmsweise hält und startet dort der Schienenersatzverkehr (SEV). Zwischen Buchloe und Geltendorf verkehren derzeit keine Züge. Die Wut der Pendler, die schon im alltäglichen Verkehr Probleme haben, einen Parkplatz zu finden, ist groß – wie sich auch auf der Facebookseite unserer Zeitung lesen lässt. Am gestrigen Dienstag hat sich die Situation am Parkplatz etwas entspannt, die Polizei verteilte zwar wieder Knöllchen, laut Polizeisprecher Markus Siebert wurden aber keine Autos abgeschleppt. Tags zuvor hatten die Abschleppdienste die Fahrzeuge beim Geltendorfer Bürgerhaus abgestellt, wie Siebert berichtet. Stattdessen bekommt die Landsberger Polizei jetzt Beschwerden, dass parkende Autos die Wohnstraßen nördlich des Bahnhofs verstopfen.
Die Gemeinde Eresing, zu der die Fläche des südlich der Bahn gelegenen Parkplatzes gehört, hat Beschilderung nachgerüstet. Es wurden weitere Halteverbotsschilder aufgestellt und auch die Parkbuchten, die als SEV-Halt dienen, wurden explizit gesperrt. Katharina Berchtold von der Verwaltungsgemeinschaft Windach erläutert, dass man auf dem südlichen Parkplatz grundsätzlich nur auf den ausgewiesenen Parkflächen sein Fahrzeug abstellen dürfe, und dies sei auch so gekennzeichnet.
Diese Regelung wird zumeist von einigen Autofahrern nicht beachtet: Sie parken auch an den Kurven und im Grünbereich – und waren damit am Montag den Bussen im Weg. „Zu den Stoßzeiten sind es sechs bis acht Busse dort“, so Berchtold. Die anfängliche Beschilderung wurde laut Berchtold am Freitagmittag aufgestellt, sodass zumindest der, der am Freitagabend von der Arbeit nach Hause fuhr, diese mitbekam.
Auf Facebook gibt es gemischte Kommentare zu dem Thema: Die einen empfinden es als Affront, dass Pendler, die angesichts der fehlenden Parkfläche nicht aus können, auch noch abgestraft werden. Die anderen erinnern aber daran, dass der Bus nicht durchkommt und doch bitte der SEV von Kaufering genutzt werden möge. Die über die derzeitige Bahnbaustelle und den damit verbundenen Schienenersatzverkehr hinausgehende Problematik spricht Michael Woogie an: „Die Parkmöglichkeiten sind in Geltendorf ohnehin schon ab 8 Uhr unmöglich ...“
Und daran wird sich kurzfristig nichts ändern, obwohl das Thema seit Jahren immer wieder in Bürgerversammlungen oder in Gemeinderatssitzungen angesprochen wird. „Für den ruhenden Verkehr sind die Kommunen zuständig“, erläutert ein Bahnsprecher, dass es dazu eine eindeutige Gesetzeslage gebe. „Wir sorgen dafür, dass die Menschen mobil sind.“Derzeit gebe es wegen der Bauarbeiten zur Elektrifizierung eine Sondersituation in Geltendorf. Die Deutsche Bahn organisiere den Schienenersatzverkehr. Auf der Strecke KauferingGeltendorf seien derzeit täglich rund 20 Busse unterwegs.
Über eine Erweiterung der Parkflächen gibt es laut dem Eresinger Bürgermeister Josef Loy keine konkreten Gespräche. In der Diskussion war in den vergangenen Jahren auch ein Parkhaus im Bereich des nördlichen Parkplatzes. Laut dem Sprecher des Landratsamtes, Wolfgang Müller, ist der Landkreis nicht für die Parksituation zuständig, hat sich aber in der Vergangenheit an der Finanzierung von Parkplätzen beteiligt. Als Idee steht laut Müller der Bau von Parkhäusern in Kaufering und Geltendorf im Raum, die von
An den Kurven stehen jetzt Halteverbotsschilder
Die Kommunen müssen sich um Stellfläche kümmern
den Gemeinden und dem Landkreis gemeinsam bewirtschaftet werden könnten. Dies seien jedoch alles noch Visionen, ohne konkrete Planungen und Beschlüsse, wie Müller betont.
Laut Geltendorfs Zweiten Bürgermeister Robert Sedlmayr ist die Deutsche Bahn Eigentümer des nördlichen Parkplatzes. Wegen der damaligen Bezuschussung des Park&Ride-Parkplatzes müsse die Eigentümerin die Stellplätze kostenlos zur Verfügung stellen. Die Gemeinde habe bei der Bahn wegen eines Ankaufs des Geländes angefragt. Eine Investition in eine Erweiterung der Parkflächen, kann aber nach Sedlmayrs Ansicht nur erfolgen, „wenn auch ein Ertrag da ist“– sprich Parkgebühren verlangt werden könnten.