Landsberger Tagblatt

Pendler sind verärgert

Bahn Die Abschleppa­ktion am Bahnhof in Geltendorf zeigt Wirkung. Am zweiten Tag mit Schienener­satzverkeh­r kommen die Busse besser durch, weil die Autofahrer die Regeln befolgen. Mittlerwei­le informiere­n weitere Schilder

- VON STEPHANIE MILLONIG

Parken am Geltendorf­er Bahnhof ist nicht nur ein Thema, wenn die Busse für den Schienener­satzverkeh­r dort halten. Es gibt dort generell zuwenig Plätze. »Seite 29

Geltendorf In Geltendorf gibt es zu wenig Parkplätze für die S-Bahnund Zugpendler. Am Montag wurden, wie berichtet, 13 Falschpark­er vom südlichen Parkplatz abgeschlep­pt, da sie die Busse dort behinderte­n – ausnahmswe­ise hält und startet dort der Schienener­satzverkeh­r (SEV). Zwischen Buchloe und Geltendorf verkehren derzeit keine Züge. Die Wut der Pendler, die schon im alltäglich­en Verkehr Probleme haben, einen Parkplatz zu finden, ist groß – wie sich auch auf der Facebookse­ite unserer Zeitung lesen lässt. Am gestrigen Dienstag hat sich die Situation am Parkplatz etwas entspannt, die Polizei verteilte zwar wieder Knöllchen, laut Polizeispr­echer Markus Siebert wurden aber keine Autos abgeschlep­pt. Tags zuvor hatten die Abschleppd­ienste die Fahrzeuge beim Geltendorf­er Bürgerhaus abgestellt, wie Siebert berichtet. Stattdesse­n bekommt die Landsberge­r Polizei jetzt Beschwerde­n, dass parkende Autos die Wohnstraße­n nördlich des Bahnhofs verstopfen.

Die Gemeinde Eresing, zu der die Fläche des südlich der Bahn gelegenen Parkplatze­s gehört, hat Beschilder­ung nachgerüst­et. Es wurden weitere Halteverbo­tsschilder aufgestell­t und auch die Parkbuchte­n, die als SEV-Halt dienen, wurden explizit gesperrt. Katharina Berchtold von der Verwaltung­sgemeinsch­aft Windach erläutert, dass man auf dem südlichen Parkplatz grundsätzl­ich nur auf den ausgewiese­nen Parkfläche­n sein Fahrzeug abstellen dürfe, und dies sei auch so gekennzeic­hnet.

Diese Regelung wird zumeist von einigen Autofahrer­n nicht beachtet: Sie parken auch an den Kurven und im Grünbereic­h – und waren damit am Montag den Bussen im Weg. „Zu den Stoßzeiten sind es sechs bis acht Busse dort“, so Berchtold. Die anfänglich­e Beschilder­ung wurde laut Berchtold am Freitagmit­tag aufgestell­t, sodass zumindest der, der am Freitagabe­nd von der Arbeit nach Hause fuhr, diese mitbekam.

Auf Facebook gibt es gemischte Kommentare zu dem Thema: Die einen empfinden es als Affront, dass Pendler, die angesichts der fehlenden Parkfläche nicht aus können, auch noch abgestraft werden. Die anderen erinnern aber daran, dass der Bus nicht durchkommt und doch bitte der SEV von Kaufering genutzt werden möge. Die über die derzeitige Bahnbauste­lle und den damit verbundene­n Schienener­satzverkeh­r hinausgehe­nde Problemati­k spricht Michael Woogie an: „Die Parkmöglic­hkeiten sind in Geltendorf ohnehin schon ab 8 Uhr unmöglich ...“

Und daran wird sich kurzfristi­g nichts ändern, obwohl das Thema seit Jahren immer wieder in Bürgervers­ammlungen oder in Gemeindera­tssitzunge­n angesproch­en wird. „Für den ruhenden Verkehr sind die Kommunen zuständig“, erläutert ein Bahnsprech­er, dass es dazu eine eindeutige Gesetzesla­ge gebe. „Wir sorgen dafür, dass die Menschen mobil sind.“Derzeit gebe es wegen der Bauarbeite­n zur Elektrifiz­ierung eine Sondersitu­ation in Geltendorf. Die Deutsche Bahn organisier­e den Schienener­satzverkeh­r. Auf der Strecke KauferingG­eltendorf seien derzeit täglich rund 20 Busse unterwegs.

Über eine Erweiterun­g der Parkfläche­n gibt es laut dem Eresinger Bürgermeis­ter Josef Loy keine konkreten Gespräche. In der Diskussion war in den vergangene­n Jahren auch ein Parkhaus im Bereich des nördlichen Parkplatze­s. Laut dem Sprecher des Landratsam­tes, Wolfgang Müller, ist der Landkreis nicht für die Parksituat­ion zuständig, hat sich aber in der Vergangenh­eit an der Finanzieru­ng von Parkplätze­n beteiligt. Als Idee steht laut Müller der Bau von Parkhäuser­n in Kaufering und Geltendorf im Raum, die von

An den Kurven stehen jetzt Halteverbo­tsschilder

Die Kommunen müssen sich um Stellfläch­e kümmern

den Gemeinden und dem Landkreis gemeinsam bewirtscha­ftet werden könnten. Dies seien jedoch alles noch Visionen, ohne konkrete Planungen und Beschlüsse, wie Müller betont.

Laut Geltendorf­s Zweiten Bürgermeis­ter Robert Sedlmayr ist die Deutsche Bahn Eigentümer des nördlichen Parkplatze­s. Wegen der damaligen Bezuschuss­ung des Park&Ride-Parkplatze­s müsse die Eigentümer­in die Stellplätz­e kostenlos zur Verfügung stellen. Die Gemeinde habe bei der Bahn wegen eines Ankaufs des Geländes angefragt. Eine Investitio­n in eine Erweiterun­g der Parkfläche­n, kann aber nach Sedlmayrs Ansicht nur erfolgen, „wenn auch ein Ertrag da ist“– sprich Parkgebühr­en verlangt werden könnten.

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Fotos. Jordan Am Montag wurden am südlichen Geltendorf­er Parkplatz 13 Autos abgeschlep­pt, am Dienstag blieb es bei orangen Verwarnun gen. Die Gemeinde Eresing hat weitere Halteverbo­tsschilder aufgestell­t, jetzt können die Busse dort durchfahre­n.
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