Betrogen und manipuliert
Die deutschen Autobauer in der Krise
Stuttgart Es begann mit VW, dann kippte ein Steinchen nach dem anderen um. Mittlerweile sind viele deutsche Autohersteller in den Abgas-Skandal verwickelt.
● VW Der Konzern hatte im September 2015 eingeräumt, bei Millionen Dieselautos Abgas-Tests manipuliert zu haben. Etwa 1,5 Millionen Autos musste VW hierzulande zurückrufen, weltweit waren es knapp elf Millionen.
● Audi Die VW-Tochter lieferte den jüngsten Höhepunkt im DieselSkandal. Die Münchner Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren gegen Chef Rupert Stadler ein und durchsuchte seine Wohnung. Das KBA hat für 216 000 Audi-Diesel einen Rückruf angeordnet, zuletzt ging es um rund 60000 Exemplare der Oberklasse-Typen A6 und A7.
● Porsche Seit knapp einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart auch bei dieser VW-Tochter. Vor knapp zwei Monaten durchsuchten Ermittler die Konzernzentrale und weitere Standorte. Im Sommer 2017 hatte Porsche 21500 Cayenne mit 3-Liter-Motor zurückrufen müssen. Vor knapp einem Monat folgte ein Zwangsrückruf für gut 6750 Cayenne sowie gut 52 800 Exemplare des Macan.
● Daimler Chef Dieter Zetsche bekam am Montag eine bittere Nachricht von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): 774000 MercedesBenz-Diesel muss Daimler europaweit zurückrufen. Justiz und Behörden haben den Konzern schon länger im Visier. Erst vor zwei Wochen aber erhob das KBA den Vorwurf, Daimler hätte eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet.
● BMW Die Staatsanwaltschaft München verdächtigt BMW, in 11000 Dieselautos eine falsche Abgas-Software eingebaut zu haben. Chef Harald Krüger hatte auf der Hauptversammlung gesagt, bei 11700 Autos der 5er- und 7er-Baureihen sei irrtümlich die Software einer anderen Baureihe aufgespielt worden.
● Opel Opel hat bisher weder mit Ermittlungen der Justiz noch mit einem Pflicht-Rückruf zu tun. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte Vorermittlungen eingestellt.