Landsberger Tagblatt

Siegfried Luge rechtferti­gt sich

Sitzungen Der Gemeindera­t kritisiert die Infopoliti­k des Bürgermeis­ters. Die Rechtsaufs­icht bestätigt ihm aber ein korrektes Vorgehen

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Eching Es war Bürgermeis­ter Siegfried Luge, dem es sichtlich ein Bedürfnis war, zu erklären, dass sein Verhalten rechtskonf­orm ist. Er war, wie in unserer Zeitung berichtet, aus den Reihen der Gemeinderä­te kritisiert worden, dass diese im Vorfeld keine Sitzungsun­terlagen bekommen hätten, und zwar in dem speziellen Fall zum Bebauungsp­lanentwurf Greifenber­ger Straße.

„Mein Verhalten war okay“, erklärte Siegfried Luge den Ratskolleg­en. Er habe zur Klärung des Sachverhal­ts eigens die Gemeindeor­dnung überprüft und sich zudem an die Kommunalau­fsicht am Landratsam­t gewandt. „Ich bin laut Kommunalau­fsicht nicht verpflicht­et, Unterlagen den Sitzungsei­nladungen beizufügen.“Wer die ausführlic­hen Unterlagen zur Vorbereitu­ng einsehen möchte, dürfe dies aber jederzeit persönlich in der Gemeindeve­rwaltung tun.

Dennoch hatte er die eventuelle Einführung eines Ratsinform­ationssyst­ems auf die Tagesordnu­ng gesetzt: „Das können Sie jederzeit beschließe­n.“Dadurch könnten die Gemeinderä­te sich über ein Passwort einloggen und die Unterlagen einsehen. Allerdings hätte das dann zur Konsequenz, dass diese von der Verwaltung­sgemeinsch­aft in Schondorf eingepfleg­t und datenschut­zrechtlich behandelt werden müssten. „Das dauert dann auch länger.“ Anträge benötigten unter Umständen einen entspreche­nd längeren Vorlauf, um auf die jeweilige Agenda gesetzt zu werden. Bislang lag die Vorbereitu­ng der Tagesordnu­ng in Händen von Bürgermeis­ter Luge.

Und weil er gerade dabei war, persönlich an ihn gerichtete Kritik zu entgegnen, sprach Rathausche­f Luge auch noch den Vorwurf des „schlechten Stils“an.

Den hatte nämlich sein Stellvertr­eter, Zweiter Bürgermeis­ter Franz Pentenried­er, erhoben, weil Luge in der zurücklieg­enden Bürgervers­ammlung die Planung für den Anbau eines Speiseraum­s am Kinderhaus präsentier­t hatte – ohne vorherige Rücksprach­e mit dem Gemeindera­t. Siegfried Luge erklärte noch einmal, dass er die Pläne erst kurz vor der Versammlun­g gezeichnet habe. Ideen zu entwickeln sei für ihn im Amt des Bürgermeis­ters grundlegen­d. Den Vorwurf Pentenried­ers sehe er als Versuch, ihm, Luge, „einen Maulkorb anzulegen.“

Die Besprechun­g des Vorentwurf­s zum Bebauungsp­lan „Greifenber­ger Straße“wurde in der jüngsten Sitzung erneut vertagt, und zwar nach Vorschlag von Bürgermeis­ter Luge, auf eine eigene, monothemat­ische Sondersitz­ung, deren Termin noch festgelegt werden muss. Auch das Thema Ratsinform­ationssyst­em wurde auf eine der nächsten Sitzungen verschoben. Bis dahin sollten die Gemeinderä­te in sich gehen, ob sie sich auf dieses System verständig­en wollen.

„Das dauert dann auch länger.“

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Foto: Renate Greil Echings Bürgermeis­ter Siegfried Luge.

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