Die Turbine wird durch das Dach gehoben
Wartungsarbeiten Heute ist beim EWL am Sandauer Tor Maschine Numero zwei an der Reihe
Landsberg Am heutigen Dienstag ist Turbine Numero zwei an der Reihe, denn auch beim Elektrizitätswerk Landsberg (EWL) zwischen Sandauer Tor und Sandauer Brücke ist eine große Revision im Herstellerwerk Andritz Hydro (ehemals Sulzer) in Ravensburg angesagt – nach 34 Jahren Betrieb.
Ganz so spektakulär wie bei der Aktion vor der ehemaligen MaierMühle vor knapp zwei Wochen (hier betreiben die Stadtwerke ein Kraftwerk) wird es beim EWL nicht zugehen. Die Turbine kann bequem im Hof des Kraftwerks auf den Tieflader gehoben werden. Das soll im Laufe des Vormittags geschehen, kündigt Luisa Rauenbusch, Sprecherin der Lechwerke (LEW) in Augsburg an. Das EWL ist ein Tochterunternehmen der LEW.
Außerdem ist die Turbine am Sandauer Tor insgesamt etwas handlicher als die Maschine aus der Maier-Mühle. 3,90 Meter lang und je 2,90 Meter breit und hoch lauten ihre Maße und ihr Gewicht beläuft sich auf 17 Tonnen. Zum Vergleich: Die Turbine aus der Maier-Mühle ist 22 Tonnen schwer, 4,60 Meter lang, 4,11 Meter breit und 4,75 Meter hoch. Die vergleichsweise kompakte Strömungsmaschine aus dem EWL-Kraftwerk hat eine Nennleistung von 500 Kilowatt (MaierMühle: 159 Kilowatt). Jährlich produziert sie rund 2,65 Millionen Kilowattstunden Strom. Bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 3000 Kilowattstunden pro Jahr kann sie fast 1000 Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgen. Bemerkenswert an dem heute anstehenden Turbinenausbau beim EWL ist jedoch, dass dafür das Dach des Kraftwerksgebäudes teilweise zurückgebaut werden musste. Die teilweise Dachöffnung macht den Turbinenausbau und -wiedereinbau deutlich teurer als bei den Stadtwerken. Rund 900000 Euro kostet die Revision, wobei in dieser Summe auch Sanierungsarbeiten am Dach eingerechnet sind, wie die LEW-Sprecherin erläutert.
Wie vor knapp zwei Wochen bei der Maier-Mühle wird die ausgebaute Turbine abends zur verkehrsarmen Zeit von Landsberg nach Ravensburg gefahren. Geplant ist laut Rauenbusch, die Turbine durch die Altstadt zu transportieren. Sperrungen seien deswegen aber nicht angeordnet, allenfalls zu kurzfristigen Verkehrseinschränkungen könne es kommen. Die Rückkehr der Turbine ist für September vorgesehen, sagt Rauenbusch weiter.
Das Kraftwerk am Sandauer Tor wurde 1890 als „Industriewerke Landsberg am Lech“auf dem Gelände einer im Urkataster noch eingezeichneten Sägemühle errichtet. 1936 übernahm die Stadt das Unternehmen. 1969 wurde es an die LechElektrizitätswerke Augsburg verkauft. Gleichzeitig wurde die heutige Elektrizitätswerk Landsberg GmbH (EWL) gegründet. Seit 1984 gehört das EWL zu den Lechwerken (LEW).