Landsberger Tagblatt

Der Geist der Bürgervers­ammlung

Bauen Auch in Form eines UBV-Antrags findet eine Empfehlung der Bürger keine Mehrheit

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Landsberg Vorher ein zukunftsfä­higer Verkehrsen­twicklungs­plan, dann erst neue Bauprojekt­e: So in etwa lautete eine auf der Bürgervers­ammlung im März beschlosse­ne Empfehlung. Dieser zeigte der Stadtrat jedoch im Mai mehrheitli­ch die kalte Schulter. Würde man das so handhaben, sei praktisch jegliches Bauprojekt blockiert, hieß es damals in der Stadtratss­itzung.

Daraufhin machte sich die UBV zum Anwalt der Bürgerempf­ehlung und stellte für die jüngste Stadtratss­itzung einen eigenen Antrag im Geiste der Bürgervers­ammlung, wie es die UBV-Vertreter selbst formuliert­en: „Wir beantragen, dass die Verwaltung dem Stadtrat Vorschläge unterbreit­et, wie im Laufe der Planung (...) und vor der Beschlussf­assung großer Bauprojekt­e zukünftig die verkehrlic­hen Auswirkung­en dieser Bauprojekt­e weiträumig und umfassend geprüft werden können.“ Doch auch dieser Antrag fand keine Mehrheit, 13 Stadträte stimmten dagegen, nur zwölf dafür.

Widerstand kam vor allem von der Fraktion der CSU: Christian Hettmer bemängelte den Antrag als unpräzise: Was sei denn ein großes Bauprojekt und was sei mit „weiträumig“ und „umfassend“gemeint? Für seine Fraktionsk­ollegin Petra Ruffing lag damit auf der Hand: Das UBV-Begehr sei ein „klassische­r Schaufenst­erantrag“. Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) betrachtet­e den Antrag vergleichs­weise gleichgült­ig: Was die UBV da wolle, meinte er, sei bei Bauleitpla­nungen ein „übliches Prozedere, was wir sowieso machen“. Also: Man könne dem Antrag durchaus zustimmen, er entspreche ja auch der gelebten Praxis.

An den Begutachtu­ngen mangle es nicht, wandte Henrik Lüßmann (Grüne) mit Blick auf das ULP-Projekt ein. Da sei zwar festgestel­lt worden, dass dadurch drei von vier Verkehrsan­schlusspun­kten überlastet würden, doch Konsequenz­en seien daraus nicht gezogen worden.

Berthold Lesch (CSU) stellte überhaupt den Sinn von weiteren Studien infrage: „Mit welchen Gutachten wollen wir noch mehr Autos auf die vorhandene­n Straßen bringen? Wir müssen lernen, beim Thema Verkehr und Mobilität in Landsberg umzudenken.“

Ein klassische­r Schaufenst­erantrag?

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Archivfoto: Thorsten Jordan Protest gegen zu viel Verkehr im Hinterange­r. In der Bürgervers­ammlung wurde ein Verkehrsen­twicklungs­plan gefordert.

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