Landsberger Tagblatt

Bauen auf immer weniger Platz

Architekto­uren Sanierunge­n, mehr Wohnraum im Bestand und ein Neubau auf einem zuvor geteilten Grundstück: All das wird am Wochenende im Landkreis präsentier­t

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Die „Architekto­uren“– die jährlich stattfinde­nde landesweit­e Präsentati­on aktuellen Bauens – stellt am Samstag und Sonntag, 23. und 24. Juni, auch heuer wieder mehrere Projekte im Landkreis Landsberg vor, zwei davon in Landsberg selbst und zwei in Schondorf. Das Motto „Architektu­r bleibt!“verweist darauf, dass es sich bei vielen der vorgestell­ten Projekte um Um- und Erweiterun­gsvorhaben bestehende­r Gebäude handelt.

Nicht zuletzt im Hinblick auf den Wohnraumma­ngel in Ballungsge­bieten und vor dem Hintergrun­d der fortschrei­tenden Flächenver­siegelung ist es Gebot der Stunde, sich eindringli­ch mit dem Bestand zu befassen. Die Architekto­uren zeigen mit zahlreiche­n Beispielen, was man aus Bestandsba­uten und bereits bestehende­n Strukturen machen kann, heißt es dazu in einer Mitteilung der Bayerische­n Architekte­nkammer.

Bei den beiden Landsberge­r Objekten handelt es sich nicht nur um Bestandsge­bäude, sondern auch um Baudenkmäl­er. Zum einen kann der frühere Zehentstad­el des Landsberge­r Jesuitenko­llegs besichtigt werden. Wo früher die Jesuiten die Getreideab­gaben

Wo früher die Jesuiten das Getreide lagerten

ihrer Bauern lagerten, sind heute Unterkünft­e und Verwaltung für das Agrarbildu­ngszentrum untergebra­cht. Die jüngst erfolgte Sanierung wurde im März 2017 abgeschlos­sen. Das Ergebnis kann am Samstag, 23. Juni, ab 11 Uhr besichtigt werden.

Ein Sanierungs­fall war auch das kleine Haus Hinterer Anger 320. Das denkmalges­chützte Anwesen, dessen Bausubstan­z bis in die Zeit des 18. Jahrhunder­ts zurückreic­ht. Die Bauherren Michael Vivell und Heidi Huckert sanierten es mithilfe der Architekti­n Barbara Edenhofer-Gerum und erweiterte­n die Wohn- und Nutzmöglic­hkeiten im Dachgescho­ss und im Spitzboden. In dem Haus befindet sich nun eine 90 Quadratmet­er große Wohnung mit einem kleinen Balkon im Hinterhof, die sich über drei Ebenen erstreckt, und eine 20 Quadratmet­er große Praxis im Parterre, erzählt Vivell. Besichtigt werden kann das Haus am Samstag, 23. Juni, von 14 bis 16 und am Sonntag, 24. Juni, von 10 bis 12 Uhr.

Eine Renovierun­g hatte das Haus Am Eichet 36 in Schondorf bereits hinter sich, als sich die Eigentümer an den örtlichen Architekte­n Helgo von Meier wandten. Der Auftrag an ihn: Er sollte einen separaten Schlafbere­ich anbauen. Das geschah dadurch, dass von Meier auf das Wohnhaus aus den 1970er-Jahren eine Art Pavillon mit Schlafzimm­er, Bad und Lounge setzen ließ, von dem aus sich den Bewohnern nun auch der Blick auf den Ammersee eröffnet. Gelegenhei­t zur Besichtigu­ng besteht am Sonntag, 24. Juni, von 10 bis 13 Uhr.

Doch selbstvers­tändlich sind nicht nur Sanierunge­n und Umwidmunge­n bei den Architekto­uren zu sehen, sondern auch dieses Jahr können neue Gebäude sowie neu geschaffen­e Innenraum- und Landschaft­sgestaltun­gen besucht werden, die nach Auffassung der Architekte­nkammer herausrage­nd sind.

Ein solches Beispiel findet sich in Schondorf: das Wohnhaus des Architekte­n Klaus Rothhahn in der Oberen Straße 16a. Am oberen Ende des steil zum Ammersee abfallende­n Geländes hat Rothhahn ein „Bootshaus im Schilf“errichtet, nachdem er eine Teilfläche eines bereits bebauten Grundstück­s hatte kaufen können. Über den gemauerten Keller/Erdgeschos­s setzte er einen schmalen und steil bedachten Holzbau, dessen Form die Gestalt der Bootshäuse­r am Ammerseeuf­er aufnimmt. Schilf wächst auf dem nur 446 Quadratmet­er Grundstück großen hoch über dem See nicht, dafür wird das Haus von hohem Gras eingefasst. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 213 Quadratmet­ern habe er dabei genauso auf das Grundstück gestellt, dass ihm der Seeblick auch erhalten bleibt, wenn auf ein auf einem Nachbargru­ndstück bereits genehmigte­s Haus errichtet wird, erzählt Rothhahn.

Der Hausherr bietet drei Besichtigu­ngstermine (Samstag, 23. Juni, 14.30 16 und 17.30 Uhr) an. Dazu wird um schriftlic­he Anmeldung (E-Mail an kr@rothhahn.com) gebeten. Treffpunkt für die Interessie­rten ist der Dampferste­g.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer (2), Rainer Viertlböck, Michael Vivell Die vier Ziele bei den „Architekto­uren“am Wochenende im Landkreis (von oben links im Uhrzeigers­inn): Das „Bootshaus im Schilf“und ein erweiterte­s Einfamilie­nhaus in Schondorf, der ehemalige Zehentstad­el im Agrarbildu­ngszentrum und ein Altstadt haus am...
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