Premiere mit 80 Jahren
Vernissage Irmgard Reiter präsentiert in einer Doppelausstellung erstmals ihre Werke
Dießen
„Wann i a Buidl mal, mal i an Wasserfall, oder a Moor, oder hoid a Moor.“Welch ein fröhliches, familiäres Fest, welch ein Geburtstagsgeschenk für eine bald 80-Jährige. Zum ersten Mal überhaupt sind Bilder von Irmgard Reiter in einem öffentlichen Raum ausgestellt. Und nicht nur das: Die Vernissage für die Schau „Innere Landschaften“und „Gehen ans Ende der Welt“(Fotografie von Christoph A. Hellhake) im Wohnstift Augustinum in Dießen geriet dank der beiden Töchter und deren Freunden zu einer unterhaltsamen Veranstaltung.
Die Töchter, das sind die Akkordeonistin Maria Reiter, bekannt von Duoauftritten mit dem Landsberger Gitarristen Christian Gruber, und Agnes Reiter (Saxofon, Klarinette). Zudem ist Christoph Hellhake Lebensgefährte von Tochter Maria.
War also die Ausstellung schon eine familiäre Angelegenheit, so wurde diese von der Vernissage noch getoppt. Zur Erholung für die Instrumente wurde gesungen. Für die Urbayerin Irmgard Reiter kam Bairisch-Mehrstimmiges und als Extraüberraschung ein selbst gedichtetes Lied als Hommage an die Mama. Und es gab einen weiteren Höhepunkt: Schauspielerin Michaela May trug die Einführung in die Ausstellung vor. Über sie entstand wohl auch die Idee zu der einmaligen Schau, denn Michaela May erzählte, dass bei gemeinsamen Auftritten mit Maria Reiter auch die Malleidenschaft der beiden Mütter zur Sprache kam.
Irmgard Reiter habe schon immer gemalt, erfahren die Vernissagebesucher von Michaela May. Diese Leidenschaft habe sie sich bis heute bewahrt. Die Bilder der 80-Jährigen, die kaum je über die Landkreisgrenzen von Miesbach hinauskam, zeigen Motive, die, wie Filmemacher Edgar Reitz einmal gesagt habe, „noch nie jemand gesehen hat“. Trotzdem oder gerade deshalb seien die Bilder von verdichteter Sinnlichkeit. Alles ist nur angedeutet, trotzdem hat der Betrachter das Gefühl, den Duft der Moore zu riechen und die tosenden Wasserfälle zu hören.
Der Fotograf Christoph Hellhake, bekannt als Porträtist des extrem kamerascheuen Michael Heltau, zeigt in der Doppelausstellung Aufnahmen, die 2001 auf dem Jakobsweg entstanden. Durch eine besondere Art der Schichtübertragung wirken sie wie handgemalte Aquarelle, auf denen manches nur zu erahnen ist.
Die Doppelausstellung ist bis ein schließlich Montag, 30. Juli, in der „Galerie im Augustinum“, in Dießen zu sehen.
Michaela May führte in die Ausstellung ein