Der Schwimmer mit dem Taktgefühl
Sport Porträt Moritz Geißler zählt zu den Top-Talenten beim VfL Kaufering. Aber nicht nur im Wasser gibt er den Ton an. Der 14-Jährige hat viele Talente
Kaufering Er ist zwar gerade erst 14 geworden, dennoch ist es gar nicht so einfach, einen Termin mit Moritz Geißler auszumachen. „Entweder ist er beim Schwimmen oder bei der Musik“, erzählt Mutter Ina. Moritz, das Kauferinger Multitalent: Er geht (erfolgreich) in die 9. Klasse des Landsberger Ignaz-KöglerGymnasiums, trainiert fünfmal pro Woche etwa zwei Stunden „im Wasser“, also im Kauferinger Lechtalbad. Samstags steht noch Trockentraining an, zudem geht’s mit Vater Bernd ein- bis zweimal ins Fitnessstudio. Und dann spielt er noch Horn in zwei Orchestern (Stadtjugendkapelle Landsberg und Musikschul-Blasorchester) und zwei Ensembles („Wellblech“und „Hailix Blechle“). Das Klavierspielen hat er aber aufgegeben: „Das hätte dann doch zeitliche Probleme gegeben. . .“
Seit acht Jahren schwimmt Moritz. Wie’s begann? „Weiß ich eigentlich gar nicht so genau“, sagt er. Vielleicht war Bruder Felix, 18,
Das Handicap mit der kurzen Bahn
schuld. Der spielt auch Musik und ist bei der Wasserwacht aktiv. Wie auch immer: Der junge Kauferinger ist so richtig erfolgreich. Er ist seit Mai amtierender süddeutscher Meister über 50 Meter Schmetterling und Kraul – „mein bisher größter Erfolg“. Fast genauso hoch einzuordnen sind die beiden Platzierungen bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in der Schwimmhalle im Berliner Europasportpark.
Da schaffte es der Sprint-Spezialist („Langstrecke ist furchtbar langweilig“) gerade über 50 Meter Kraul in den Endlauf der besten Acht, landete da auf Platz sechs. Zudem wurde er Neunter über 50 Meter Schmetterling. „Schade, da habe ich das Finale um ein paar Hundertstel verpasst“, blickt der Schützling von Trainer Hans Korndörfer zurück. „Es war eine tolle Kulisse“, sagt er.
In dieser Halle am Prenzlauer Berg fanden bereits Europa- und diverse deutsche Meisterschaften statt. Kleiner Wermutstropfen für die zum Daumendrücken komplett angereiste Familie: „Wir mussten Eintritt zahlen, um unser Kind schwimmen sehen zu dürfen.“Egal, es hat sich gelohnt. Auch, weil die Kauferingerin Nicole Fritsch, 16, über 50 Meter Kraul sogar Vierte wurde. Moritz: „Wir haben nur 120 aktive Schwimmer. Es ist ein großer Erfolg für einen so kleinen Verein, gleich zwei Schwimmer zur deutschen Meisterschaft zu bringen.“
Zumal es gar nicht so einfach ist, die Qualifikations-Norm zu erreichen. Die vorgegebenen Zeiten müssen nämlich bei offiziellen DSVWettbewerben auf 50-Meter-Bahnen geschwommen werden. Moritz kann in Kaufering aber nur auf einer 25-Meter-Bahn üben. Er weiß: „Vor einem Wettbewerb müsste man auf einer 50-Meter-Bahn trainieren, aber die haben wir leider nicht.“Die nächste ist weit weg.
Mit 14 schon top – was hat man da für Zukunftspläne? „Ich will nächstes Jahre wieder zu den deutschen Meisterschaften. Ein Podiumsplatz – das wär’ was“, sagt der 1,76 Meter große „Tausendsassa“(so nennt ihn seine Mutter). „Ein Jahr Schwimmen“, hat er sich noch vorgenommen. „Ab der Oberstufe wird die Schule Vorrang haben. Mal schauen, was kommt.“Und die Musik? Da will der überzeugte Blasmusiker, der privat aber auch gerne Rap oder Elektro-Musik hört, auf alle Fälle weitermachen. Moritz sagt: „Die Musik ist nicht so zeitaufwendig. Ich werde allerdings ein bisschen reduzieren.“
Wie auch so ist es zumindest aktuell geplant, beim Schwimmen: „Das wird immer mein Hobby bleiben.“Und bedauernd fügt er hinzu: „Einen Beruf kann man halt leider nicht draus machen.“