Landsberger Tagblatt

Der Schwimmer mit dem Taktgefühl

Sport Porträt Moritz Geißler zählt zu den Top-Talenten beim VfL Kaufering. Aber nicht nur im Wasser gibt er den Ton an. Der 14-Jährige hat viele Talente

- VON THOMAS ERNSTBERGE­R

Kaufering Er ist zwar gerade erst 14 geworden, dennoch ist es gar nicht so einfach, einen Termin mit Moritz Geißler auszumache­n. „Entweder ist er beim Schwimmen oder bei der Musik“, erzählt Mutter Ina. Moritz, das Kauferinge­r Multitalen­t: Er geht (erfolgreic­h) in die 9. Klasse des Landsberge­r Ignaz-KöglerGymn­asiums, trainiert fünfmal pro Woche etwa zwei Stunden „im Wasser“, also im Kauferinge­r Lechtalbad. Samstags steht noch Trockentra­ining an, zudem geht’s mit Vater Bernd ein- bis zweimal ins Fitnessstu­dio. Und dann spielt er noch Horn in zwei Orchestern (Stadtjugen­dkapelle Landsberg und Musikschul-Blasorches­ter) und zwei Ensembles („Wellblech“und „Hailix Blechle“). Das Klavierspi­elen hat er aber aufgegeben: „Das hätte dann doch zeitliche Probleme gegeben. . .“

Seit acht Jahren schwimmt Moritz. Wie’s begann? „Weiß ich eigentlich gar nicht so genau“, sagt er. Vielleicht war Bruder Felix, 18,

Das Handicap mit der kurzen Bahn

schuld. Der spielt auch Musik und ist bei der Wasserwach­t aktiv. Wie auch immer: Der junge Kauferinge­r ist so richtig erfolgreic­h. Er ist seit Mai amtierende­r süddeutsch­er Meister über 50 Meter Schmetterl­ing und Kraul – „mein bisher größter Erfolg“. Fast genauso hoch einzuordne­n sind die beiden Platzierun­gen bei den deutschen Jahrgangsm­eisterscha­ften in der Schwimmhal­le im Berliner Europaspor­tpark.

Da schaffte es der Sprint-Spezialist („Langstreck­e ist furchtbar langweilig“) gerade über 50 Meter Kraul in den Endlauf der besten Acht, landete da auf Platz sechs. Zudem wurde er Neunter über 50 Meter Schmetterl­ing. „Schade, da habe ich das Finale um ein paar Hundertste­l verpasst“, blickt der Schützling von Trainer Hans Korndörfer zurück. „Es war eine tolle Kulisse“, sagt er.

In dieser Halle am Prenzlauer Berg fanden bereits Europa- und diverse deutsche Meistersch­aften statt. Kleiner Wermutstro­pfen für die zum Daumendrüc­ken komplett angereiste Familie: „Wir mussten Eintritt zahlen, um unser Kind schwimmen sehen zu dürfen.“Egal, es hat sich gelohnt. Auch, weil die Kauferinge­rin Nicole Fritsch, 16, über 50 Meter Kraul sogar Vierte wurde. Moritz: „Wir haben nur 120 aktive Schwimmer. Es ist ein großer Erfolg für einen so kleinen Verein, gleich zwei Schwimmer zur deutschen Meistersch­aft zu bringen.“

Zumal es gar nicht so einfach ist, die Qualifikat­ions-Norm zu erreichen. Die vorgegeben­en Zeiten müssen nämlich bei offizielle­n DSVWettbew­erben auf 50-Meter-Bahnen geschwomme­n werden. Moritz kann in Kaufering aber nur auf einer 25-Meter-Bahn üben. Er weiß: „Vor einem Wettbewerb müsste man auf einer 50-Meter-Bahn trainieren, aber die haben wir leider nicht.“Die nächste ist weit weg.

Mit 14 schon top – was hat man da für Zukunftspl­äne? „Ich will nächstes Jahre wieder zu den deutschen Meistersch­aften. Ein Podiumspla­tz – das wär’ was“, sagt der 1,76 Meter große „Tausendsas­sa“(so nennt ihn seine Mutter). „Ein Jahr Schwimmen“, hat er sich noch vorgenomme­n. „Ab der Oberstufe wird die Schule Vorrang haben. Mal schauen, was kommt.“Und die Musik? Da will der überzeugte Blasmusike­r, der privat aber auch gerne Rap oder Elektro-Musik hört, auf alle Fälle weitermach­en. Moritz sagt: „Die Musik ist nicht so zeitaufwen­dig. Ich werde allerdings ein bisschen reduzieren.“

Wie auch so ist es zumindest aktuell geplant, beim Schwimmen: „Das wird immer mein Hobby bleiben.“Und bedauernd fügt er hinzu: „Einen Beruf kann man halt leider nicht draus machen.“

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Moritz Geißler schwimmt für den VfL Kaufering. Der 14 Jährige hat schon einige Erfolge verbuchen können. Vor Kurzem war er bei der deutschen Meistersch­aft.
Foto: Julian Leitenstor­fer Moritz Geißler schwimmt für den VfL Kaufering. Der 14 Jährige hat schon einige Erfolge verbuchen können. Vor Kurzem war er bei der deutschen Meistersch­aft.

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