In den Tiefen der Kanalisation
Sanierung Im vergangenen Jahr wurde das Rohrnetz im Südwesten Kauferings untersucht. Risse, Ablagerungen und defekte Sinkkästen werden jetzt beseitigt. Auch die Anlieger müssen zahlen
Kaufering Mitunter an die 40 Jahre alt sind die Kanalrohre unter Kauferings Straßen und Gebäuden. Im vergangenen Jahr wurde das Kanalnetz im südwestlichen Gemeindegebiet befahren und etliche schadhafte Stellen gefunden: Risse, Rohrbrüche, verfestigte Ablagerungen – die Liste der Probleme ist lang. Jetzt soll der Kanal in diesem Bereich saniert werden. Und einen Teil der Kosten, die ein Planungsbüro auf rund 816 000 Euro geschätzt hat, müssen die Anlieger bezahlen.
Franz Kühr und Lisa Köster vom Planungsbüro WipflerPlan aus Pfaffenhofen stellten in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats die Schäden und das weitere Vorgehen bei deren Behebung vor. Im vergangenen Jahr sei der Kanal im Gebiet zwischen Iglinger Straße, Haidenbucherstraße und Augsburger Straße mit einer Kamera untersucht worden. Die Rohre des Hauptkanals und der Abzweigungen zu den je- weiligen Grundstücken müssten alle zehn Jahre kontrolliert werden. Je früher Schäden erkannt und behoben werden können, desto weniger Reparaturkosten seien notwendig und desto weniger Abwasser gelange ins Grundwasser und umgekehrt.
Mithilfe einer kleinen Kamera entdeckten die Mitarbeiter des Planungsbüros etliche Schäden. Rund 5,5 Kilometer Hauptkanal seien untersucht worden, zudem 4,7 Kilometer Anschlussleitungen sowie 161 Kanalschächte. Im Bereich des Hauptkanals müssen laut Lisa Köster vor allem Risse und nicht fachgerecht eingebaute Stutzen saniert werden. Solche Stutzen befinden sich in der Regel am Übergang von der Abzweigung zum Hauptkanal.
Im Bereich der Anschlussleitungen zu den Grundstücken machen verfestigte Ablagerungen, Risse, Rohrbrüche oder Spartenquerungen (Strom- oder Erdgasleitungen) Probleme. In so manchem Schacht sind die Steigeisen abgebrochen oder das Gerinne am Boden beschä- digt. Auch dort gibt es Risse und undichte Stellen. Ebenfalls untersucht wurde die Straßenentwässerung in den betroffenen Straßen. Allein die Reparatur der Straßensinkkästen kostet laut ersten Schätzungen rund 243000 Euro.
In der Sitzung bezifferte Franz Kühr die Kosten für die komplette Sanierung auf rund 816000 Euro. Dies sei eine Schätzung, genaue Zahlen würde erst eine Ausschreibung der Arbeiten bringen. Sein Büro werde für die Objektplanung, mit der es vom Gemeinderat nun beauftragt wurde, rund 68000 Euro berechnen. Der Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten noch heuer beginnen und im Herbst nächsten Jahres abgeschlossen werden.
Über den Start der Arbeiten sollen die betroffenen Anlieger schriftlich informiert werden. Für kleinere Reparaturen werde das Kanalnetz für einige Stunden außer Betrieb sein, sagte Franz Kühr. Bei Renovierungen werde der Kanal für mindestens einen Tag unterbrochen und in andere Rohre umgeleitet. Die Sanierungsarbeiten erfolgen laut Köster entweder in offener oder geschlossener Bauweise. Das heißt, der Kanal wird entweder mit Baggern geöffnet und neue Rohre verlegt oder die schadhaften mithilfe von Robotern ausgebessert.
Die Kosten für die Sanierung werden zu einem großen Teil von den Kommunalwerken getragen, wie Sachbearbeiter Matthias Wohlleib in der Sitzung sagte. Demnach entfallen auf die Kommunalwerke rund 500000 Euro und auf die Gemeinde 243000 Euro für die Straßensinkkästen. Die restliche Summe werde unter den Grundstückseigentümern aufgeteilt. Liege die beschädigte Stelle im Grenzbereich zwischen öffentlichem und privatem Grund, sollen die Kosten der Gemeinde zugeschlagen werden.
Die Sanierungsarbeiten sollen heuer beginnen