Landsberger Tagblatt

Zum Umdenken anregen

Aktion Doro Heckelsmül­ler diskutiert, trommelt und singt. Jetzt will sich eine Gruppe in Landsberg für mehr Gemeinwohl einsetzen

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Landsberg An sechs Freitagen stand Doro Heckelsmül­ler aus Landsberg, bekannt vom Duo „Klanghilde & Rezitante“oder „Die Chromantis­chen“, diskutiere­nd, trommelnd und singend auf dem Hauptplatz. Sie möchte die Menschen darauf aufmerksam machen, dass in unserer globalisie­rten Welt so einiges schiefläuf­t. Dass die Umweltzers­törung voranschre­itet, Geld zum Selbstzwec­k verkommen ist und viel zu wenig dafür eingesetzt wird, dass alle Menschen ein gutes Leben haben und die Natur intakt bleibt.

Jetzt hat ihre Aktion ein vorläufige­s Ende gefunden, nicht aber ihr Engagement. An der Langen Kunstnacht wird sie, zusammen mit Schauspiel­erin, Sängerin und Kabarettis­tin Monica Calla, weltbewuss­te Lieder bei Asam Mode am Holzmarkt präsentier­en. Musik ist Heckelsmül­lers Metier, bekannt ist sie an der Quetschn, an der Harfe oder aus voller Brust jodelnd und singend. Ihre Stimme und ihren Bekannthei­tsgrad setzt sie auch auf dem Hauptplatz ein, um auf ihre Aktion aufmerksam zu machen.

Vor der 2,80 Meter hohen, selbst genähten Fahne mit der Aufschrift „Welt Bewusst Jetzt Hier“führt sie mit Martin Schlögel eine StocktanzP­erformance auf, schmettert mit ihren Mitstreite­rn einen Klima-Song und zeigt in einem weiteren Lied auf, dass jeder durch sein Einkaufsve­rhalten Einfluss nehmen kann. „Wer konsumiert, ohne zu hinterfrag­en, der fördert zum Beispiel mit dem Kauf von Schokolade die Abholzung des Regenwalde­s“, sagt Heckelsmül­ler. Bewusst kauft sie keine Schokolade von Großkonzer­nen, die für den Anbau von Kakao bereits 85 Prozent des Regenwalde­s an der Elfenbeink­üste abgeholzt haben. Gemeinwohl­ökonomie statt unbegrenzt­em Wachstum, das wäre für sie der richtige Ansatz.

Die Gemeinwohl­ökonomie nach Landsberg bringen will die neu gegründete Regionalgr­uppe des Vereins Gemeinwohl­ökonomie Bayern. Hervorgega­ngen ist sie aus dem Arbeitskre­is Gemeinwohl­ökonomie, sagt Jochen Siebel aus Landsberg. Die Gemeinwohl­ökonomie will ein ethisches Wirtschaft­smodell etablieren, das das Wohl von Mensch und Umwelt zum obersten Ziel des Wirtschaft­ens hat. „Wir wollen Strukturen schaffen, die anders funktionie­ren als das Diktat der Globalisie­rung. Marktwirts­chaft soll dem Gemeinwohl etwas bringen, nicht einzelnen Unternehme­n.“

Umdenken sei gefragt, und dazu diene die Gemeinwohl-Matrix. Mit ihr ließen sich unternehme­rische und gemeinnütz­ige Tätigkeite­n bewerten. Unternehme­n könnten sich hinsichtli­ch ihres Umgangs mit Menschenwü­rde, Solidaritä­t und Gerechtigk­eit, ökologisch­e Nachhaltig­keit sowie Transparen­z und Mitentsche­idung bewerten. Rund 20 Personen gehören zum Kreis der Regionalgr­uppe, die in Landsberg einen Stein ins Rollen bringen will. Das nächste Treffen findet am Mittwoch, 18. Juli, um 19.30 Uhr im Café Filmbühne statt.

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Foto: Thorsten Jordan Erstmals fand der Abendflohm­arkt am Mutterturm statt. Dass nur 20 Stände zugelas sen waren, sorgte für Unverständ­nis.

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