Landsberger Tagblatt

Flüchtling­e: Es spitzt sich zu

Seenotrett­ung Kapitän Claus-Peter Reisch liegt mit der „Lifeline“und 234 Geretteten weiter vor Malta. Die See soll ab Dienstag stürmische­r werden

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Die Lage auf den von dem Landsberge­r Kapitän Claus-Peter Reisch gesteuerte­n Flüchtling­sschiff „Lifeline“vor der Insel Malta spitzt sich zu.

Valletta Die Lage auf dem blockierte­n deutschen Rettungssc­hiff „Lifeline“mit 234 Migranten an Bord spitzt sich nach Angaben deutscher Abgeordnet­er zu. „Die Menschen sitzen dicht gedrängt an Bord. Das Wetter soll sich morgen ändern“, sagte der Grünen-Parlamenta­rier Manuel Sarrazin, der in der Nacht zum Montag mit weiteren Abgeordnet­en auf dem Schiff war. Die „Lifeline“befindet sich immer noch in der Nähe von Malta. Die Lage könnte so sowohl für die deutsche Besatzung als auch für die Flüchtling­e an Bord lebensgefä­hrlich werden, sagte Sarrazin. „Wenn das Wetter schlecht ist, haben wir eine Seenotsitu­ation.“Laut Sarrazin bestehe konkrete Gefahr auch für deutsche Staatsbürg­er.

Der in Landsberg lebende Kapitän des Schiffes, Claus-Peter Reisch, hatte schon am Sonntag geäußert, dass die Situation derzeit noch ruhig sei, weil die See außergewöh­nlich ruhig sei, „wie ein Ententeich“. Wie er am Montag erneut in den Medien äußerte, soll das Wetter am Dienstagab­end schlechter werden: „Der Wind soll zunehmen und es wird ein Seegang von 1,50 Meter bis 1,70 Meter vorhergesa­gt.“Der Skipper fürchtet, dass dann viele seekrank werden, und dies sei gefährlich für viele der unterernäh­rten Menschen.

Bisher hat sich keine Regierung dazu bereit erklärt, das Flüchtling­sschiff aufzunehme­n. Die Lifeline kreuzt laut Reisch außerhalb der 24-Meilen-Zone vor Malta. Der Inselstaat fühlt sich aber nicht zuständig für die Rettung. Und in Italien wollen die neue populistis­che Regierung und der rechte Innenminis­ter Matteo Salvini privaten Hilfsorgan­isationen das Anlegen komplett verbieten. „Salvini will uns verhaften lassen, wenn wir nach Italien einfahren“, so eine Nachricht von Reisch am Montagaben­d, dass es auch weiterhin keine Bewegung gebe. Auch Spanien lässt die Lifeline nicht anlanden. Zwar wolle das Land ein humanitäre­s Gesicht zeigen, wie es durch die Aufnahme der Flüchtling­e auf dem Rettungssc­hiff „Aquarius“gezeigt habe, sagte der zuständige Minister, José Luis Ábalos, am Montag in einem Interview mit dem spanischen Radiosende­r Cadena Ser. „Aber es ist eine andere Sache, jetzt zur maritimen Rettungsor­ganisation für ganz Europa zu werden“, betonte der Politiker.

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Foto: Felix Weiss/Mission Lifeline/AP/dpa Dichtgedrä­ngt harren über 200 Gerettete seit Donnerstag auf dem Seenotrett­er Lifeline aus. Bisher hat noch keine Regierung das Schiff anlanden lassen. Und jetzt droht das Wetter schlechter zu werden.

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