Der Heli ist nur das Taxi für den Notarzt
Einsatz Nicht immer ist ein lebensbedrohliches Unglück passiert, wenn der Rettungshubschrauber kommt. Manchmal geht es schneller durch die Luft, einen Notfallmediziner zum Verletzten zu bringen
Landsberg Zum Spiel des TSV Landsberg gegen Illertissen am Wochenende in Landsberg kam wie berichtet der Rettungshubschrauber: Ein Spieler hatte sich schwer verletzt. Der Helikopter fungierte als Taxi für den Notarzt, es gab nicht den Plan, den Verletzten in eine Spezialklinik zu bringen.
Eine Situation, die so auch bei Engpässen vorgesehen ist, wie der Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Fürstenfeldbruck, Bernd Brach, erläutert. „Der Alarm ging um 19.31 Uhr bei der Integrierten Leitstelle in Fürstenfeldbruck ein.“„Trauma, vitale Bedrohung, Person verletzt, schwer“, so lautete laut Brach die für das Rettungswesen relevante Formulierung. Und dies bedeute, dass ein Rettungswagen und ein Notarzt angefordert würden.
Der Rettungswagen sei aus Landsberg gekommen, sagt Brach. Der Landsberger Notarzt sei aber kurz zuvor, um 19.17 Uhr, nach Buchloe gerufen worden. „In Buchloe hieß es ’Pkw gegen Kind’.“Auch der Dießener Notarzt sei gebunden gewesen. „Im Landkreis Landsberg gibt es zwei Notarztstandorte: Landsberg und Dießen“, erzählt der Verbandsgeschäftsführer. Und es gebe einen sogenannten Außenarzt in Prittriching, der seine Bereitschaft per Digitalfunk anmelde, wenn er fahren könne. Tagsüber werde der Notarztdienst in Landsberg über das Krankenhaus gewährleistet, danach von einer Notarztgruppe. Der Disponent in der Integrierten Leitstelle in Fürstenfeldbruck bekommt über sein automatisches System immer den Notarzt genannt, der am schnellsten am Einsatzort sein kann, wie Brach erläutert. „Das war in diesem Fall ein Arzt, der mit Christoph 40 aus Augsburg kam.“Dieser Rettungshubschrauber sei auf dem Dach des Zentralklinikums stationiert und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang einsatzbereit. Der Notarzt habe den Sportler behandelt, und der Verletzte sei dann mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Wenn absehbar sei, dass ein Patient nicht im nahen Krankenhaus behandelt werden soll, sondern ein möglichst schonender und schneller Transport in eine Spezialklinik nötig ist, dann komme automatisch ein Rettungshubschrauber zum Einsatz. Die sei vor allem bei Kopfverletzungen der Fall, wenn Neurochirurgen gefragt seien. Regulär hätten im Landkreis immer zwei Notärzte Dienst. Zu Einsätzen würden aber auch bodengebundene Notärzte aus Buchloe, Weilheim oder Fürstenfeldbruck gerufen. Und es stünden die Helikopter Christoph 40 in Augsburg, Christoph Murnau an der Unfallklinik dort, Christoph I (München) und Christoph München sowie Christoph 17 in Kempten zur Verfügung. Die Kosten spielten übrigens keine Rolle, so Brach. Bei größeren Katastrophen würden auch die sogenannten Leitenden Notärzte alarmiert. Hier funktioniert das System ähnlich wie bei der Feuerwehralarmierung: Es gibt keine Bereitschaft, wenn alarmiert wird, kommen die, die erreichbar sind.
„Wir haben fünf Helikopter zum Disponieren“, sieht Brach eine gute regionale Versorgung. Bei schlechtem Wetter können die Helis nicht starten, aber Brach geht davon aus, dass die Maschinen von 365 Tagen im Jahr an 350 startklar sind.
In der Wetterabhängigkeit sieht der Landsberger Notarzt Wolfgang Weisensee ein Manko. Denn im Gegensatz zum Hubschrauber sei ein bodengebundener Notarzt immer einsatzbereit: „Wir fahren immer.“Er verweist auf das frühere System, als Notärzte ehrenamtlich einen Hintergrund organisierten. „Das nannte sich Sekundär-Notarztsystem.“
Im Landkreis gibt es zwei Standorte
An vielen Orten waren die Ärzte gefragt
Am Freitag hatte Weisensee übrigens selbst Dienst in Dießen, war aber schon nach Herrsching gerufen worden. Dorthin hätte eigentlich auch der Weilheimer Kollege fahren können – wäre er nicht auch schon anderweitig gebunden gewesen.
Wenn Weisensee keinen Dienst hat, daheim ist und um die Ecke ein Notfall auftritt, wird er nicht alarmiert. Es sei denn, ein ortskundiger Disponent weiß darum, und versucht, den Landsberger Arzt telefonisch zu erreichen. Möglich sei dies, sagt Brach, und er geht davon aus, dass dies auch vereinzelt getan werde. Freilich laufen in Fürstenfeldbruck die Notrufe aus den Landkreisen Landsberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Starnberg auf – 100000 im Jahr, wie Brach sagt.