Der Damm alleine reicht nicht
Hochwasserschutz Östlich von Scheuring soll ein Rückhaltebecken den Ort schützen. Noch ist das Bauwerk nicht fertig. Ein Experte stellt dem Gemeinderat vor, was noch zu tun ist
Scheuring Für das im Bau befindliche Hochwasserrückhaltebecken Lerchenberg, in der Nähe des Aussiedlerhofes östlich von Scheuring, ist noch einiges zu tun, nicht nur baulich, sondern auch für den amtlichen Segen. Deshalb wird die Gemeinde die Eröffnung des wasserrechtlichen Verfahrens beantragen. Das hat der Gemeinderat einhellig beschlossen. Notwendig sei eine wasserrechtliche Genehmigung durch das Wasserwirtschaftsamt deshalb, weil Teile des im künftigen Rückhaltebecken gesammelten Wassers aus dem Bereich um den Lerchenberg geregelt in den Mühlbach abgeleitet werden.
Darüber informierte Bernhard Vogt vom beratenden Ingenieurbüro Blasy-Øverland aus Eching. Vogt stellte dem Ratsgremium den aktuellen Planungsstand vor. Bereits 2015 sei für die Gemeinde ein Hochwasserschutzkonzept entwickelt worden, da bei einem 100-jährigen Hochwasser weite Teile Scheurings von einer Überflutung betroffen seien. Die Gefährdung entstehe sowohl durch Ausuferungen des Mühlbaches als auch durch wild abfließende Hangwasser. „Da der größte Teil der hochwasserrelevanten Abflüsse im Einzugsgebiet rund um den Lerchenberg entsteht, ist dieses Rückhaltebecken eine Voraussetzung für den Hochwasserschutz in Scheuring“, sagte Vogt. Das Bauwerk soll deutliche Verbesserungen für verschiedene Bereiche der Ortschaft bringen und sei eine gute Voraussetzung, um geplante Bau- und Gewerbegebiete zu entwickeln.
Derzeit besteht das Dammbauwerk aus zwei Geländeaufschüttungen links und rechts eines Feldweges, der in der Mitte des Tals verläuft. Um ein funktionsfähiges Bau- werk zu erhalten, müsse die Lücke im Damm noch geschlossen werden. Wie Vogt informierte, sind daneben ein Betriebsauslass mit Ein- und Auslauf sowie ein Bauwerk zur Abflussdrosselung notwendig. Ebenso eine Hochwasserentlastung für besondere Wetterereignisse, um den Bestand des Dammes durch Überströmung nicht zu gefährden.
Im Fußpunkt des Dammes wird laut Bernhard Vogt eine Sickerwasserdränage eingebaut, und die Dammkrone soll so profiliert werden, dass sie als Wirtschaftsweg genutzt werden kann, der an die bestehenden Straßen und Wege Anschluss finden soll. Nach Fertigstellung des Bauwerks soll der Damm eine Länge von rund 500 Metern und eine maximale Höhe von 4,20 Metern erreichen. In der anschließenden Aussprache wurden verschiedene Themen zu den noch notwendigen Baumaßnahmen diskutiert, ohne Details festzulegen. Daneben wurden auch Möglichkeiten zur Kostenminimierung hinterfragt.
Wie Bürgermeister Manfred Menhard auf Nachfrage mitteilte, rechnet die Gemeinde mit Gesamtkosten von knapp 700000 Euro. Da man mit dem Rückhaltebecken aber keinen absoluten Schutz für 100-jährige Hochwasser erreiche, könne die Gemeinde nicht mit staatlichen Zuschüssen rechnen. „Wenn das Rückhaltebecken als erste Maßnahme und die Flutmulde am Mühlbach mit der Ausleitung in das freie Feld im nordwestlichen Gemeindegebiet realisiert sind, können wir mit der Entwicklung des Baugebietes Angerwiese II fortfahren“, so Menhard.
Abfluss muss gedrosselt werden