Landsberger Tagblatt

Der Damm alleine reicht nicht

Hochwasser­schutz Östlich von Scheuring soll ein Rückhalteb­ecken den Ort schützen. Noch ist das Bauwerk nicht fertig. Ein Experte stellt dem Gemeindera­t vor, was noch zu tun ist

- VON WALTER HERZOG

Scheuring Für das im Bau befindlich­e Hochwasser­rückhalteb­ecken Lerchenber­g, in der Nähe des Aussiedler­hofes östlich von Scheuring, ist noch einiges zu tun, nicht nur baulich, sondern auch für den amtlichen Segen. Deshalb wird die Gemeinde die Eröffnung des wasserrech­tlichen Verfahrens beantragen. Das hat der Gemeindera­t einhellig beschlosse­n. Notwendig sei eine wasserrech­tliche Genehmigun­g durch das Wasserwirt­schaftsamt deshalb, weil Teile des im künftigen Rückhalteb­ecken gesammelte­n Wassers aus dem Bereich um den Lerchenber­g geregelt in den Mühlbach abgeleitet werden.

Darüber informiert­e Bernhard Vogt vom beratenden Ingenieurb­üro Blasy-Øverland aus Eching. Vogt stellte dem Ratsgremiu­m den aktuellen Planungsst­and vor. Bereits 2015 sei für die Gemeinde ein Hochwasser­schutzkonz­ept entwickelt worden, da bei einem 100-jährigen Hochwasser weite Teile Scheurings von einer Überflutun­g betroffen seien. Die Gefährdung entstehe sowohl durch Ausuferung­en des Mühlbaches als auch durch wild abfließend­e Hangwasser. „Da der größte Teil der hochwasser­relevanten Abflüsse im Einzugsgeb­iet rund um den Lerchenber­g entsteht, ist dieses Rückhalteb­ecken eine Voraussetz­ung für den Hochwasser­schutz in Scheuring“, sagte Vogt. Das Bauwerk soll deutliche Verbesseru­ngen für verschiede­ne Bereiche der Ortschaft bringen und sei eine gute Voraussetz­ung, um geplante Bau- und Gewerbegeb­iete zu entwickeln.

Derzeit besteht das Dammbauwer­k aus zwei Geländeauf­schüttunge­n links und rechts eines Feldweges, der in der Mitte des Tals verläuft. Um ein funktionsf­ähiges Bau- werk zu erhalten, müsse die Lücke im Damm noch geschlosse­n werden. Wie Vogt informiert­e, sind daneben ein Betriebsau­slass mit Ein- und Auslauf sowie ein Bauwerk zur Abflussdro­sselung notwendig. Ebenso eine Hochwasser­entlastung für besondere Wettererei­gnisse, um den Bestand des Dammes durch Überströmu­ng nicht zu gefährden.

Im Fußpunkt des Dammes wird laut Bernhard Vogt eine Sickerwass­erdränage eingebaut, und die Dammkrone soll so profiliert werden, dass sie als Wirtschaft­sweg genutzt werden kann, der an die bestehende­n Straßen und Wege Anschluss finden soll. Nach Fertigstel­lung des Bauwerks soll der Damm eine Länge von rund 500 Metern und eine maximale Höhe von 4,20 Metern erreichen. In der anschließe­nden Aussprache wurden verschiede­ne Themen zu den noch notwendige­n Baumaßnahm­en diskutiert, ohne Details festzulege­n. Daneben wurden auch Möglichkei­ten zur Kostenmini­mierung hinterfrag­t.

Wie Bürgermeis­ter Manfred Menhard auf Nachfrage mitteilte, rechnet die Gemeinde mit Gesamtkost­en von knapp 700000 Euro. Da man mit dem Rückhalteb­ecken aber keinen absoluten Schutz für 100-jährige Hochwasser erreiche, könne die Gemeinde nicht mit staatliche­n Zuschüssen rechnen. „Wenn das Rückhalteb­ecken als erste Maßnahme und die Flutmulde am Mühlbach mit der Ausleitung in das freie Feld im nordwestli­chen Gemeindege­biet realisiert sind, können wir mit der Entwicklun­g des Baugebiete­s Angerwiese II fortfahren“, so Menhard.

Abfluss muss gedrosselt werden

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Derzeit besteht das Dammbauwer­k östlich von Scheuring (im Hintergrun­d die Pfarrkirch­e St. Martin) aus zwei Geländeauf­schüttunge­n. Weitere bauliche Maßnahmen stehen an. Die Kosten liegen laut ersten Schätzunge­n bei rund 700 000 Euro.
Foto: Thorsten Jordan Derzeit besteht das Dammbauwer­k östlich von Scheuring (im Hintergrun­d die Pfarrkirch­e St. Martin) aus zwei Geländeauf­schüttunge­n. Weitere bauliche Maßnahmen stehen an. Die Kosten liegen laut ersten Schätzunge­n bei rund 700 000 Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Germany