Landsberger Tagblatt

Auch den Söder hat er schon perfekt drauf

Kabarett Wolfgang Krebs und die Bayerische­n Löwen heben in Scheuring die Stimmung

- VON HERTHA GRABMAIER

Scheuring Wenn Horst Seehofer alias Wolfgang Krebs zum Jubiläum gratuliert, alle Ehrengäste, Vereinsmit­glieder, CSU-Wähler, Schützenkö­niginnen und Nichtbayer­n politikkab­arettistis­ch begrüßt und die Bayerische­n Löwen mit zwei Posaunen, zwei Trompeten und einer Tuba den Defilierma­rsch blasen, herrscht Ausnahmest­immung bei den mehr als 500 Besuchern im großen Festzelt in Scheuring: „Vorne sitzt die Prominenz, hinten die Intelligen­z“, so Krebs als Seehofer.

Er sei auch noch da, wisse aber nicht wie lange noch und drücke vorsichtsh­alber nie gleichzeit­ig die Taste „Alt“und „Entf“. Vielleicht höre er als Innenminis­ter nächste Woche auf und füge seiner Eisenbahn eine Söder-Schrankenw­ärterfigur an einem toten Gleis hinzu.

Gut, das Leben gehe weiter, aber nicht für alle. Markus Söder, den Schnellspr­echer, der noch flugs ein paar Orden verteilen wollte an alle, die ihm gefährlich werden könnten, hatte Wolfgang Krebs schon perfekt drauf.

Auch in der Person von Angela Merkel, die Seehofer nicht den Gefallen eines Rauswurfs tue, damit die Umfragewer­te der CSU wieder hochgingen, bewies Wolfgang Krebs sein Talent, die dunklen Seiten der Macht mit queren Gedanken kabarettis­tisch zu beleuchten. Die Gäste konnten sich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen über Merkels Urlaubsges­chichten aus Bayern, wo Bier aus Eimern getrunken werde und alle Frauen Oide heißen.

Als Meggy Montana in grüner Glitzerjac­ke gab Krebs zusammen mit den Bayerische­n Löwen eine großartige Imitations-Performanc­e mit Blech vom Feinsten. Die Löwen zeigten mit der traurigen Mär vom beliebten Kini sensatione­lles musikalisc­hes und schauspiel­erisches Talent, ebenso in der Geschichte vom Thermomix, bei der alle im Zelt begeistert mitmachten.

Als Schorsch Scheberl, Vorsitzend­er aller 30 Vereine seines niederbaye­rischen Heimatorte­s, lobte Wolfgang Krebs die ehrenamtli­ch Tätigen und gab ausführlic­h Ratschläge, wie man die Jugend im Dorf halten könne, nämlich mit einem feuchtfröh­lichen Ganzjahres­bierzeltbe­trieb von Freitag nach der Schule bis Montag vor der Schule.

Unschlagba­r war Wolfgang Krebs wiederum in seiner Paraderoll­e als Edmund Stoiber, mit all den Verspreche­rn und witzigen Wortfindun­gen als Fastenpred­iger und „Lady Gaga der bayerische­n Politik“. Nach dieser beeindruck­enden Parodie, die keine Kritik an Politikern

Das Scheuringe­r Gebetbuch

aller Couleur ausließ und die Festschrif­t der Scheuringe­r Jubilare als Gebetbuch und die Anzeigenku­nden als Unterstütz­er der Vereine lobte, tobte der Saal, alles stand auf und schrie nach Zugabe.

Nach einem Blasmusikf­euerwerk mit Tuba-Solo konnte Wolfgang Krebs als Stoiber die Relativitä­tstheorie zwar nicht ausspreche­n, aber witzig erklären. Auf die selbstgest­ellte Frage, was von ihm, Stoiber, der Nachwelt erhalten bleibe, gab er sich gesanglich die Antwort, „zehn Minuten“. So lange brauche sein Lieblingsp­rojekt, der Zug von „Scheiring“zum Münchner Hauptbahnh­of.

 ?? Foto: Hertha Grabmaier ?? Der neue Wolfgang Krebs: als Markus Söder im Scheuringe­r Festzelt, flankiert von zwei Musikern der „Bayerische­n Löwen“.
Foto: Hertha Grabmaier Der neue Wolfgang Krebs: als Markus Söder im Scheuringe­r Festzelt, flankiert von zwei Musikern der „Bayerische­n Löwen“.

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