Landsberger Tagblatt

Ärgerliche Farbspritz­er

Sachbeschä­digung Seit zwei Jahren ist ein Haus in der Augsburger Straße in Landsberg Ziel eines Unbekannte­n. Bislang blieb die Suche nach dem Täter erfolglos. Doch das könnte sich bald ändern

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Es ist nicht zu übersehen: Hässliche Farbspritz­er verunstalt­en das Lokal „Essbar am Lech“in der Augsburger Straße in Landsberg – nicht zum ersten Mal.

Landsberg Es ist nicht zu übersehen: Hässliche Farbspritz­er verunstalt­en das Haus an der Augsburger Straße in Landsberg. Und es ist nicht das erste Mal. Bereits zum sechsten Mal innerhalb der vergangene­n zwei Jahre musste sich die Familie Ayoglu, der das Gebäude gehört, mit den Farbanschl­ägen beschäftig­en und diese wieder beseitigen. „Inzwischen beläuft sich der Schaden auf 25 000 bis 30 000 Euro“, sagt Selim Ayoglu. Jedes Mal hatte er Anzeige erstattet – doch bislang hatte er damit noch keinen Erfolg.

Erstmals waren die dicken Farbspritz­er am 4. Oktober 2016 an der Fassade. „Damals dachten wir noch, sie gelten dem Beerdigung­sinstitut, da sie verstärkt vor dessen Eingang waren“, erzählt Ayoglu. Auch im Landsberge­r Tagblatt war darüber berichtet worden – inklusive Zeugenaufr­uf. Der brachte nichts ein, vielmehr ging die Sachbeschä­digung weiter: Am 2. Januar, 1. Mai, 22. Mai und 25. September 2017 waren Hauswand und Boden der „Essbar

Nach einigen Monaten kam Post vom Staatsanwa­lt

am Lech“wieder beschmiert, zuletzt am vergangene­n Freitag, 22. Juni 2018. Im Presseberi­cht der Polizei waren diese Anschläge nicht mehr erwähnt. „Grundsätzl­ich wird durch den jeweiligen Verfasser des Presseberi­chts nicht über jede Sachbeschä­digung eine Meldung verfasst, so auch bei der Tat vom 22.06.2018“, teilte Markus Siebert, Pressespre­cher der Landsberge­r Polizei unserer Zeitung auf Anfrage schriftlic­h mit.

Damit kam es allerdings nach den weiteren Anschlägen nicht mehr zu Zeugenaufr­ufen, für Selim Ayoglu bedeutete dies, dass er jeweils nach ein paar Monaten von der Staatsanwa­ltschaft Augsburg die Mitteilung erhielt, dass das Verfahren eingestell­t worden sei, da der oder die Täter nicht ermittelt werden konnten.

Nach dem fünften Vorfall im September 2017 hätten ihm die Polizis- ten, die zur Aufnahme der Schadensme­ldung gekommen waren, geraten, eine Videokamer­a zu installier­en. „Normalerwe­ise möchte ich das gar nicht“, sagt Ayoglu. Ihm sei es zuwider gewesen, anderersei­ts „weiß ich ja nicht, was da noch passiert. Jetzt wirft er Farbe, aber bleibt es dabei?“

Tatsächlic­h war in der Nacht von 21. auf 22. Juni auf dem Band der mutmaßlich­e Täter zu sehen: „Um 3.18 Uhr sieht man, wie er sich dem Objekt nähert und bis 3.34 Uhr hat ihn die Kamera im Visier.“Zwar sei kein Gesicht erkennbar, da der mutmaßlich­e Täter einen Kapuzenpul­li trug, aber auffällige Schuhe seien auf dem Video deutlich sichtbar. „Ich habe es mir sicher schon hun- dertmal angesehen“, sagt Ayoglu – die Polizei habe sich dafür allerdings nicht interessie­rt. Das hat sich geändert: „Ich werde mit den Kollegen, die den Vorfall aufgenomme­n haben, noch mal sprechen“, sagte Michael Strohmeier, stellvertr­etender Leiter der Landsberge­r Polizei gegenüber dem LT. Schließlic­h handle es sich um eine Straftat, die aufgeklärt werden müsse. Ayoglu hofft, dass das Video dazu beiträgt: „Ich will doch nur, dass wir zusammenar­beiten, um den Täter zu fassen.“

Denn der Schaden ist groß: „Es ist eine besondere Farbe, da kann man nicht einfach drüberstre­ichen“, erklärt er. Inzwischen habe er in einem Malergesch­äft eine Farbe gefunden, mit der man erst grundieren müsse, ehe erneut gestrichen werden könne, ansonsten würden die Flecken bald wieder durchschim­mern. Noch schlimmer war der Schaden am Boden: Die Granitplat­ten saugten die Farbe auf und mussten ausgetausc­ht werden. Neben Wand und Boden wurden einmal aber auch Schirme, Stühle, Bänke und sogar zwei Autos erwischt – damals belief sich der Schaden auf geschätzt 6000 Euro.

Ayoglu hofft nun, dass der Täter gefasst werden kann. Auf seinem Video war kurz vor Eintreffen des mutmaßlich­en Täters ein Radfahrer zu sehen, außerdem „wird um diese Zeit doch auch die Zeitung ausgetrage­n“. Irgendjema­nd, so vermutet er, habe etwas gegen seine Familie, den Imbiss oder den Verein, denn Ayoglu ist auch Vorsitzend­er von Türkspor Landsberg. „Dabei wollen wir doch nur mit allen gut auskommen und miteinande­r friedlich zusammenle­ben.“

Auch vonseiten der Polizei wird vermutet, dass es sich nicht um einen fremdenfei­ndlichen Anschlag handelt, denn es sei „keine Häufung von Beschädigu­ngen bei ausländisc­hen Einrichtun­gen“festzustel­len, so Pressespre­cher Siebert. „Da hegt eher jemand persönlich­en Groll.“OBelohnung

Für sachdienli­che Hinwei se, die zur Ergreifung des Täters füh ren, hat Selim Ayoglu inzwischen eine Be lohnung in Höhe von 1000 Euro aus gesetzt. Hinweise an die Polizei Landsberg unter Telefon 08191/932 0.

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Foto: Thorsten Jordan Bereits zum sechsten Mal wurde das Gebäude der Familie Ayoglu in Landsberg beschmiert. Der Schaden beträgt mittlerwei­le fast 30 000 Euro.

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