Seit 110 Jahren in Familienbesitz
Jubiläum Das Dießener Wirtshaus „Unterbräu“gehört in vierter Generation der Familie Götzfried-Brink. Am Sonntag wird gefeiert
Dießen Der Gasthof Unterbräu in der Dießener Fischerei feiert am Sonntag, 1. Juli, feiert ein doppeltes Jubiläum. Seit 1. Juli 1908 befindet sich das Wirtshaus im Besitz der Familie Götzfried-Brink. An einem 1. Juli, und zwar 1923, hat auch die Geschäftsbeziehung mit der Kaltenberger Brauerei begonnen. Seither fließt jetzt schon Kaltenberger Gerstensaft aus dem Zapfhahn. Die Wirtsleute Anna und Martin Brink freuen sich auf das doppelte Jubiläum.
Die „Runden“sind aber für das Gastronomenpaar auch ein Anlass, wieder einmal in der Familiengeschichte zu blättern und sich zu erinnern, was in der Hauschronik vermerkt ist. Am 1. Juli 1908 siedelte der Braumeister Franz Götzfried (1881 bis 1960) von Mörgen im Allgäu an den Ammersee über, nachdem er in Dießen für immerhin 40000 Mark den Unterbräu erwor- ben hatte. Die Hälfte des Geldes steuerte seinerzeit der Bruder bei, der damals Metzger in München war. Für die stattliche Summe haben die zwei aber nicht nur eine Wirtschaft mit Brauerei und Fremdenzimmern bekommen, sondern zudem eine Landwirtschaft, einen Stadel und Fremdenstallung.
Als der Gründer des Wirtshauses starb, rückte der legendäre „Red Frenz“, Franz Götzfried Nummer zwei nach. 1993, ebenfalls am 1. Juli, wurde dann ganz offiziell an das Ehepaar Franz und Gabi Götzfried – Franz Nummer drei – übergeben. Sie sind in den Wirtshausbetrieb eingestiegen, in dem sie interessante Geschichten und originelle Ereignisse hinterlassen haben. Übrigens ist Franz III. ebenfalls Braumeister. Sein Handwerk hat er in der Schlossbrauerei Kaltenberg gelernt, aus der 2001 die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg hervorging, deren Marken wie zum Beispiel das König Ludwig Dunkel vom Eigentümer, Luitpold Prinz von Bayern, weltweit vertrieben werden.
Die Unterbräu-Geschichte ist sicherlich ein Stück echtes Dießener Leben und Erleben oder besser: Fischereier Geschichte. Aber sie ist auch voller Kuriositäten. Beispielsweise wirtschaftete das Wirtshaus einmal über 20 Jahre lang ohne Konzession, „diese zu erneuern, das ist einfach vergessen worden“, erzählt der Franz. Keine Sorge: Seit 1980 hat man wieder eine. Es lässt sich wahrhaftig ein Buch schreiben über die lebendige Wirtshausgeschichte – über Generationen hinweg.
Gefeiert wird daher auch, und zwar am Sonntag, 1. Juli, von 10 bis 12 Uhr. Der Musikverein Dießen spielt auf, dazu schmecken sicher „Weißwürscht und Brezn.“